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Bodensee- oder Mittelalemannisch ist ein Dialekt im Ostteil des niederalemannischen Sprachraums.

Bodenseealemannisch

Gesprochen in

Baden-Württemberg, Vorarlberg, Bayern (südl. Allgäu)
Linguistische
Klassifikation

Die Alemannen am Bodensee


Im Jahr 15 v. Chr. befahl Kaiser Augustus die Unterwerfung der Kelten und Rätier. Danach legten die Römer am Bodensee Kastelle in Bregenz, Arbon, Eschenz und Konstanz an. Schon um 260 n. Chr. wurde das nördliche Ufer des Bodensees von den Alemannen eingenommen. Erst am Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. haben die Alemannen den Raum bis zu den Alpen übernommen.[1]


Verbreitung


Das traditionelle Verbreitungsgebiet westoberdeutscher (=alemannischer) Dialektmerkmale im 19. und 20. Jahrhundert. Die bodenseealemannischen Mundarten bilden eine der großen alemannischen Untergruppen.
Das traditionelle Verbreitungsgebiet westoberdeutscher (=alemannischer) Dialektmerkmale im 19. und 20. Jahrhundert. Die bodenseealemannischen Mundarten bilden eine der großen alemannischen Untergruppen.

Gesprochen wird Bodenseealemannisch in folgenden Regionen:

Dazu kommen Übergangsgebiete nach dem Schwäbischen und nach dem Hochalemannischen; vgl. den Artikel Mittelalemannisch. Am ehesten hat sich traditionelles Bodenseealemannisch nur noch auf der Halbinsel Höri und am schweizerischen Unterseeufer zwischen Eschenz und Triboltingen erhalten.

Die alemannische Sprache im Bodenseegebiet selber wurde und wird durch die unterschiedlichen Sprachgewohnheiten in den zwei deutschen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern und in den Nationalstaaten Deutschland, Österreich und Schweiz beeinflusst. Fachkräfte und Verwaltungspersonal kommen nicht immer aus der Bodensee-Region und bringen ihre eigene Sprachprägungen mit.[2]


Merkmale


Von den westlich anschließenden oberrheinalemannischen Dialekten unterscheidet sich das Bodenseealemannische vor allem durch den Einheitsplural der Verben auf „-et“ statt „-e“, z. B. „mähet“ statt „mähe“ (Hochdeutsch: „mähen/mäht/mähen“). Dieses Merkmal teilt das Bodenseealemannische mit den schwäbischen Dialekten und den schweizerdeutschen Dialekten östlich der Brünig-Napf-Reuss-Linie.

Von den südlich anschließenden hochalemannischen Dialekten in der Schweiz und im südlichen Hegau unterscheidet sich das Bodenseealemannische dadurch, dass die zweite Lautverschiebung bei anlautendem /k/ nicht in Erscheinung tritt. Bodenseealemannisch heißt es also Kind, hochalemannisch dagegen Chind.

Selbst im Landkreis Konstanz gibt es Unterschiede in der Aussprache. Die „Kehlkopflinie“ geht von Iznang nach Singen (Hohentwiel) bis Watterdingen. Südlich wird Hochalemannisch, nördlich Niederalemannisch gesprochen. Für hochdeutsch gesagt kann es in der Dialektvielfalt heißen gseit, gsaat, gsoot, gsoat, gseet.[3]

Die Übergänge zum nördlich anschließenden Schwäbischen sind fließend; in Lindau, Friedrichshafen oder dem Allgäu wird der Dialekt aus historisch-politischen Gründen eher als Schwäbisch bezeichnet.

Im Lauf des 20. Jahrhunderts hat sich die Grenze zum Schwäbischen – vor allem bedingt durch die Mobilität entlang der Linie Ulm – Friedrichshafen – von nördlich von Ravensburg bis an den Obersee verlagert. Die aktuelle Sprache in den zu Deutschland gehörigen Teilen des östlichen Bodenseeraums nähert sich deshalb heute meist dem Schwäbischen. Obwohl die Dialekte nach allgemein bekannten Dialektkarten dem Niederalemannischen angehören, müsste man die modernen Dialekte eher dem Schwäbischen zuordnen. Typisch alemannische Formen (z. B. Huus statt schwäbisch Hous „Haus“, gsi statt schwäbisch gsei/gweä „gewesen“ etc.) hört man heute meist nur noch weiter westlich (Hochrhein) oder in der Schweiz. Besonders bei der älteren Landbevölkerung im westlichen Oberschwaben oder dem Linzgau ist aber die Verwendung des gsi noch geläufig. Jedoch ist eine scharfe Grenze nicht zu verzeichnen, die Sprachgewohnheiten schwanken von Ort zu Ort sehr stark.


Bodenseealemannische Autoren



Literatur



Theorie



Wörterbücher



Bücher auf Bodenseealemannisch



Übersicht über Dichter in Seealemannisch



Einzelnachweise


  1. Freizeitführer Bodensee. Verlag Freytag-Berndt u. Artaria, Wien, ca. 2008, ISBN 978-3-85084-813-8, S. 8: Geschichte
  2. Vergleiche beispielsweise: „Du ahnst nicht, wie reich der alemannische Dialekt hier am See ist. Er ist ja eigentlich überall der gleiche. Nur die staatliche Einteilung in die fünf Uferstaaten hat die starken Einflüsse aus den Hinterländern gebracht. In Bregenz reden die Leute österreichisch, in Lindau bayerisch, in Friedrichshafen württembergisch, in Konstanz badisch und am Schweizer Ufer schweizerisch alemannisch“ zitiert aus: Lilly Braumann-Honsell: Bodensee ahoi! Oberbadische Verlagsanstalt Merk & Co., K.-G., Konstanz 1947. (Segelturn von der Reichenau, unter der Rheinbrücke nach Konstanz, Überlingen, Friedrichshafen, Lindau, Bad Schachen, Rorschach, Allensbach, Stein am Rhein. Eine Rundfahrt aus Seesicht im Plauderton.), S. 3
  3. (de/als) Bruno Epple: Mundart im Landkreis Konstanz. In: Landkreis Konstanz (Hrsg.): Daheim im Landkreis Konstanz. Stadler Verlagsgesellschaft mbH, ISBN 3-7977-0388-0, S. 96–100.
  4. Muettersproch-Gsellschaft, Online-Wörterbücher, So schwätzt me z Konschtanz



Bodenseealemannische Kostproben im Internet


Wikipedia auf Alemannisch

На других языках


- [de] Bodenseealemannisch

[ru] Среднеалеманнский диалект

Бодензе-алеманнский или Среднеалеманнский диалект (нем. Bodenseealemannisch, Mittelalemannisch) — диалект (диалектная группа) в составе нижнеалеманнских диалектов алеманнского диалекта немецкого языка.



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