Das Hallische (auch Hallensisch oder Hallesch) ist ein Dialekt, der sich auf die kreisfreie Stadt Halle (Saale) bezieht. In der Stadt Halle und den umliegenden im Saalekreis gelegenen Ortschaften ist der Dialekt noch voll ausgeprägt. Hallisch entwickelte sich sprachgeschichtlich von einer ursprünglich niederdeutschen Stadtmundart zu einer ostmitteldeutsch geprägten städtischen Umgangssprache an der Grenze vom obersächsischen zum thüringischen Sprachgebiet. Der Dialekt wird aufgrund der Grenzlage einerseits dem Obersächsischen Nordosterländischen, andererseits dem Nordostthüringischen zugerechnet und hat typische sprachliche Eigenheiten auf allen Sprachebenen.[1][2][3][4]
Dieser Artikel behandelt den um die Stadt Halle in Sachsen-Anhalt gesprochenen Dialekt Hallisch. Das damit zu verwechselnde Hällisch bezeichnet den der ehemaligen Reichstadt Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg, vormals nur Hall genannt, sowie deren Herrschaft und Territorium.
Typische Wörter, die nur in der Stadt Halle und umliegenden Dörfern verwendet werden, entstammen der „Glauchschen Mundart“ bzw. dem „Lattcherschmus“, einer stark ans rotwelsche angelehnten Dialektik, die im Hallischen Stadtteil Glaucha gesprochen wurde.[5]
Beispiele für Reduktion, Zentralisierung, Entrundung sowie Entstimmlichung
p, t, k wird zu b bzw. f, d, g z.B. pfeffern zu feffrn, Teufel zu Deiwl
g- wird zu j- z.B. gehen zu jehn, geboren zu jeborn
ng- wird zu nk- z.B. jung zu junk
-oden wird zu oddn z.B. Boden zu Boddn
-en wird zu -m, -n oder fällt ganz weg z.B. treiben zu dreim, kommen zu gomm, fangen zu fang
-pfen wird zu -bn z.B. hüpfen zu hübn, dampfen zu dambn
-nd wird zu -nn z.B. Kinder zu Kinnor
-er und -ir wird zu -or oder -r z.B. der zu dor, mir zu mor oder mr
Verb und nachfolgendes Pronomen werden zusammengezogen, z.B. „hat er“ zu „hatte“, „sagt er“ zu „saate“ oder „machst du“ zu „machste“
Günter Engelhardt: Hallesches Jemähre. Illustriert von Björn Raupach. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2005 ISBN 3898122654
Günter Engelhardt: Dr Jleckner vom Rodn Dorm: hallesche Jeschichdn aus aldn unn neien Daachen. Illustriert von Björn Raupach. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2007 ISBN 3-89812-415-0
Günter Engelhardt: De Schdernstunde von Betlehem: de Weihnachtsjeschichde uff Hallesch. Illustriert von Gabriel Machemer. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2008 ISBN 3-89812-503-3
Gustav Matz: Hallsch forrn Ahnfeenger: kleines Wörterbuch der hallischen Mundart. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2015 ISBN 978-3-95462-587-1
Einzelnachweise
Horst Becker, Gunter Bergmann: Sächsische Mundartenkunde. Entstehung, Geschichte und Lautstand der Mundarten des obersächsischen Gebietes. 1969.
Helmut Schönfeld: Sprache – Heimatgeschichte. Mundart, Gruppensprachen, Umgangssprache, Namengut als Gegenstand von Forschung und Pflege. Berlin 1983.
Hans Reimann: Sächsisch (Reihe Was nicht im Wörterbuch steht, Bd. I), Piper Verlag, München 1931, S. 95–109.
Helmut Schönfeld: Abriß einer Lautlehre der Mundart von Halle (Saale). MLU Halle 1964.
Manfred Lemmer: Betrachtungen zur halleschen Mundart. (1988–1990).
Manfred Lemmer: Hallisch – gestern und heute. Mitteldeutschland, das Mansfelder Land und die Stadt Halle. Neuere Forschungen zur Landes- und Regionalgeschichte. 2000.
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