Kanuri ist eine regionale Verkehrssprache des Tschadbeckens in Kamerun, Nordost-Nigeria, Ost-Niger und West-Tschad sowie neben dem Luo die größte der nilosaharanischen Sprachen, zu deren saharanischem Zweig es gerechnet wird. Im Borno-Staat Nigerias wird es in der Primärschulausbildung, in den Massenmedien und im Parlament verwendet.
Kanuri
Gesprochen in
Kamerun, Nigeria, Niger und Tschad
Sprecher
über 4 Mio.
Linguistische Klassifikation
Nilosaharanische Sprachen
Saharanische Sprachen
Westliche Gruppe
Kanuri
Offizieller Status
Amtssprachein
NigeriaNigeria (regional)
Anerkannte Minderheiten-/ Regionalsprachein
NigerNiger
Sprachcodes
ISO 639-1
kr
ISO 639-2
(B) kau
(T) kau
Verbreitungsgebiet der Kanuri-DialekteKanuri-Verbreitungsgebiet im Niger
Die Standardsprache basiert auf dem Yerwa-Dialekt. Der Kanembu-Dialekt galt früher als eigenständige Sprache.
Linguistische Beschreibung
Das Kanuri ist eine Tonsprache mit zwei Basistönen (hoch/tief), aus denen der steigende, fallende und mittlere Ton kombinatorisch entstehen.
Die Sprache zeichnet sich in der Morphologie des Verbs durch einen reichen Gebrauch von Präfixen und Suffixen aus, die verschiedene Modi, Aspekte und Derivationen zum Ausdruck bringen. Auch die Person wird am Verb markiert, und zwar sowohl für das Subjekt als auch für das Objekt. Modi und Aspekte werden teilweise auch durch Tonmuster gekennzeichnet.
Die Subjektmorpheme sind wie folgt:
Person
Singular
Plural
Position
1.
-k
-ye
suffigiert
2.
-m
-w
suffigiert
3.
s-
sa-
präfigiert
Es gibt prinzipiell zwei Verbklassen, von denen sich die eine durch das Formativ -n, das auf ein Verb für „sagen“ zurückgeführt werden kann, auszeichnet.
Die Nomina weisen kein Genus auf, kennen jedoch einen Plural, der durch das Suffix -wa angezeigt wird. Verschiedene Suffixe dienen der Markierung der semantischen Rollen im Satz (Agens, Patiens, Dativ/Allativ, Ablativ, Possessor). Außerdem existieren eine Reihe von Wortbildungsmorphemen.
Die Grundwortfolge im Satz ist Subjekt-Objekt-Verb.
Die wenigen Fremdwörter im Kanuri sind größtenteils arabischen Ursprungs.
Norbert Cyffer: A sketch of Kanuri. Köppe, Köln 1998.
Thomas Geider: Kanuri text resources and the organization of “A reference book of Kanuri oral narratives”. Sonderdruck aus: Abhandlungen der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 102, 1998, S. 341–361.
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