Christian Heinrich Schmid (* 24. November 1746 in Eisleben; † 22. Juli 1800 in Gießen) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, Literaturwissenschaftler und Rhetoriker.
Zeitgenössisches Porträt
Leben
Der Sohn des Bergkommissionsrates Johann Christian Schmid und dessen Frau Christiane Friderike († 18. März 1759 in Eisleben), der einzigen Tochter des Bürgermeisters von Eisleben Christian Ferdinand Wappendeusch, verlor bereits im Alter von dreizehn Jahren seine Mutter. Daher übernahm seine Großmutter mütterlicherseits, die Hofrätin Sophie Friedericke Wiesner (geb. Stiegleder), die Erziehung der Kinder. Bereits 1765 verstarb ein vierzehnjähriger Bruder. Außerdem zu seinen Brüdern zählten der Thüringer Bergvogt Ernst Rudolph Wilhelm Schmid (* 1753; † 5. Juni 1795 in Stolberg) und Karl Ferdinand Schmid, Professor der Ethik sowie außerordentlicher Professor des Natur- und Völkerrechts in Wittenberg.
Von seinem Vater vorgebildet, hatte er in der Folge mehrere Privatlehrer gehabt und das Gymnasium in Eisleben besucht. Auf Rat seines Stiefgroßvaters mütterlicherseits, dem Hofrat Johann Heinrich Wiesener, begann er 1762 an der Universität Leipzig ein Studium der Rechtswissenschaften. Aufgrund seiner Jugend beschäftigte er sich jedoch zuerst mit den philosophischen Wissenschaften. Seine Lehrer waren Johann Heinrich Winckler in Physik, Johann Gottlob Böhme in Geschichte, Gottfried Heinsius sowie Georg Heinrich Borz in Mathematik. Daniel Gottlob Rudolph (1726–1768) erklärte ihm die alten Schriftsteller, Johann August Ernesti die Altertumswissenschaften und Christian Fürchtegott Gellert die schönen Wissenschaften. Unter jener Anleitung erwarb er 1766 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie. In dieser Zeit befreundete er sich mit dem Dichter Johann Benjamin Michaelis.
Nebenher besuchte er auch die juristischen Vorlesungen bei Ferdinand August Hommel, Johann Gottfried Sammet (1719–1796), Christian Heinrich Breuning, Georg Stephan Wiesand, Johann Ludwig Conradi, Friedrich Gottlieb Zoller und Christian Heinrich Wilke (1722–1776), um gemäß dem Wunsch seines Vaters ein guter Jurist zu werden. Ein kurzer Aufenthalt führte in nach Jena, wo er unter anderem Friedrich Just Riedel (1742–1785) und Heinrich Christian Boie kennenlernte. 1768 wurde er Kandidat an der juristischen Fakultät der Universität Erfurt, promovierte dort 1769 zum Doktor der Rechte und wurde im selben Jahr außerordentlicher Professor der Rechtswissenschaften, jedoch ohne Gehalt.
Im Jahre 1771 nahm er einen Ruf als ordentlicher Professor für Beredsamkeit (Rhetorik) und Poesie an der Universität Gießen an. Am 17. Dezember 1784 wurde er zum Hessisch-Darmstädtischen Regierungsrat ernannt. Er übernahm am 6. Januar 1787 die Funktion als stellvertretender Bibliothekar der Universitätsbibliothek Gießen und 1790 die Funktion als leitender Bibliothekar derselben.
1774 verheiratete sich Schmid in Gießen mit Sophie Christiane Susanne, der ältesten Tochter des Pfarrers in Miechelrieth Johann Christoph Schulz, einer Schwester des Gießener Superintendenten Schulz. Aus dieser Ehe ging am 12. März 1784 die Tochter Theodore Henriette Johanne Sophie hervor.
Werke (Auswahl)
Schmid hatte eine Vielzahl von Fachbeiträgen in den literarischen Fachjournalen seiner Zeit hinterlassen. Ansonsten ist er als Lustspielautor, Lexikograph und Dichtkunstkenner in Erscheinung getreten.
D. Simonides, s. de theologia poëtarum. Leipzig 1767
Steeles Lustspiele, aus dem englischen. Leipzig 1767
Sir Phantast, oder Es kann nicht seyn. ein Lustspiel aus dem Englischen des J. Crown. Bremen 1767
Theorie der Poesie nach den neusten Grundsätzen und Nachricht von den besten Dichtern, nach den angenommenen Urtheilen. Leipzig 1767
Zusätze zur Theorie der Poesie und Nachricht von den besten Dichtern. 1-4 Sammlung Leipzig 1768, 1769
Johann Christian Rost vermischte Gedichte. Dresden (Halle) 1768, Leipzig 1770
Englisches Theater. 1. Teil Leipzig 1769, 2. u. 3. Teil Leipzig 1770, 4. Teil Leipzig 1771, 5. Teil Danzig 1773, 6. Teil Danzig 1776, 7. Teil Danzig u. Leipzig 1777
Biographie der Dichter. 1. Teil Leipzig 1769, 2. Teil Leipzig 1770
Diss. inaug (pro. Gr. Dr.) de lege Ateria Tarpeia. Leipzig 1769
Die Parodie. ein Lustspiel. Leipzig 1769
Die Reimsucht. ein Lustspiel, aus dem Französischen von Piron. Bremen 1769
Anthologie der Deutschen. 1. Teil Leipzig 1770, 2. Teil Leipzig 1771, 3. Teil Leipzig 1772
Almanach der teutschen Musen, auf die Jahre 1770-1781. Leipzig 1781
Britisches Museum, oder Beiträge zur angenehmen Lectüre. aus dem Englischen übersetzt. 1-3. Teil Leipzig 1770–1771
Fayel. Leipzig 1771
Erscheinungen. Gießen 1771
Das Parterre. Erfurt 1771
Progr. (pro. Munere Profess.) de carminum genetibus mixtis. Gießen 1771
Progr. de poesi epigrammatico – epica. Gießen 1771
Progr. de poesi epigrammatico – pastoritis. Gießen 1772
Progr. de poesi epigrammatico – lyrica. Gießen 1772
Progr. de poesi epigrammatico –elegiaca. Gießen 1772
Charakteristik der vornehmsten Europäischen Nationen. Leipzig 1772
Theater Chronik. 1. Stück Gießen 1772
Ueber einige Schönheiten der Emilia Galotti. Leipzig 1773
Taschenbuch für Dichter und Dichterfreunde. 1. Abt. Leipzig 1773, 2. u. 3. Abt. Leipzig 1774, 4. U. 5. Abt. Leipzig 1775, 6. Abt. Leipzig 1776, 7. U. 8. Abt. Leipzig 1777, 9. U. 10. Abt. 1778, 11. Abt. Leipzig 1779, 12. Abt. Leipzig 1780
Progr. de Jurisconsulto aesthetico. Gießen 1773
Progr. quo duae in Aeneida Virgiliana observationes proponutur. Gießen 1773
Ueber Götz von Berlichingen. Eine dramaturgische Abhandlung. Weygand, Leipzig 1774
Progr. de comparandis ortibus nonullis elegantioribus nondum compatris. Gießen 1775
Chronologie des teutschen Theaters. Leipzig 1775
Will. Richardson über die wichtigsten Charaktere Shakespears. Leipzig 1775
Leben Johann Benjamin Michaelis. Frankfurt/M. 1775
Literatur der Poesie. 1. Teil Leipzig 1775
Lebensbeschreibung der römischen Dichter, von Ludwig Crusius. 1. Bd. Halle 1777, 2. Bd. ebd. 1778
Rührende Erzählungen, aus Dichtern übersetzt. Leipzig u. Frankfurt/M. 1778
Theaterreden. Gießen 1778
Preis der Gerechtigkeit und Menschenliebe, von dem Verfasser der Henriade. Leipzig 1778
J. Aikins Versuch über die Anwendung der Naturphilosophie auf die Dichtkunst. Leipzig 1779
D. de Boissy über die Sittlichkeit des Theaters. Halle 1780
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