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Johann Georg Meusel (* 17. März 1743 in Eyrichshof; † 19. September 1820 in Erlangen) war ein deutscher Historiker, Lexiko- und Bibliograf.

Johann Georg Meusel, Frontispiz (1790)
Johann Georg Meusel, Frontispiz (1790)
Johann Georg Meusel, Scherenschnitt (um 1790)
Johann Georg Meusel, Scherenschnitt (um 1790)

Leben


Johann Georg Meusel war das älteste von zehn Kindern des Schulmeisters und Kantors Johann Nikolaus Meusel und seiner Ehefrau Susanna Margaretha geb. Roth. Nachdem er zunächst von seinem Vater unterrichtet worden war, besuchte er ab 1755 die Rathsschule in Coburg und ab 1758 das dortige Gymnasium Casimirianum, das er mit Auszeichnung im Jahre 1764 verließ, um auf den Wunsch seiner Mutter hin Theologie zu studieren. Nach einer missglückten Probepredigt begann er in Göttingen mit dem Studium der Geschichte und der Philosophie. Seine Göttinger Lehrer waren der Historiker Johann Christoph Gatterer, der Statistiker Gottfried Achenwall, der Philologe Christian Gottlob Heyne und Georg Christoph Hamberger, dessen Interesse der Geschichte der Gelehrten galt, sowie der Philologe Christian Adolph Klotz, dem er 1766 nach Halle folgte. In Halle wurde er zum Magister promoviert und hielt dort Vorlesungen über die antiken Schriftsteller und zur Gelehrtengeschichte. Am 10. Juni wurde er in Erfurt zum ordentlichen Professor für Geschichte ernannt.

Kurz darauf erfolgte Meusels Ernennung zum hochfürstlichen Brandenburgischen und Quedlinburgischen Hofrat. Am 3. April 1769 heiratete er Anna Cordula Herchenhahn, die älteste Tochter des Coburger Ratsherrn Anton Herchenhahn. Zu seinen Kollegen in Erfurt gehörten für einige Zeit auch Karl Friedrich Bahrdt und Christoph Martin Wieland, mit dem er später rege korrespondierte. Im Jahre 1779 folgte Meusel einem Ruf an die Universität Erlangen. Meusel war Mitglied verschiedener gelehrter Gesellschaften; am 15. Juli 1794 wurde er als Ehrenmitglied des Pegnesischen Blumenordens (P.Bl.O.) aufgenommen, der einzigen deutschen Sprach- und Literaturgesellschaft der Barockzeit, die seit 1644 bis heute besteht.[1] Anlässlich seines 50-jährigen Lehrjubiläums erhielt er als Auszeichnung den Titel eines Geheimen Hofraths. Im Jahre 1820 starb er infolge von mehreren Schlaganfällen.


Wirken


Meusel beteiligte sich sein Leben lang an der Herausgabe von Reihen und Periodika. Von Klotz ermuntert, edierte er die Betrachtungen über die neuesten historischen Schriften, die er, nachdem sie 1774 mit einem fünften Teil eingestellt worden waren, noch bis 1787 unter anderen Namen weiterführte. Von 1777 bis 1779 verantwortete er die Bände 17 bis 20 einer in Halle erscheinenden Allgemeinen Welthistorie. Auch gründete er das Magazin Der Geschichtsforscher, das von 1777 bis 1779 erschien und das er ebenfalls unter anderen Titeln bis 1782 weiter veröffentlichte. Von 1779 bis 1808 gab er nahezu ununterbrochen verschiedene Periodika zur Kunstbetrachtung heraus. Er war auch zwischen 1773 und 1779 zeitweiliger Mitarbeiter an Wielands Teutschem Merkur sowie seit 1775 an Christoph Friedrich Nicolais Allgemeiner deutscher Bibliothek.

Nachdem Hamberger 1773 gestorben war, übernahm Meusel dessen Quellenwerk Das gelehrte Teutschland, das er bis zu seinem Tode weiterführte zu 23 Bänden, die bis 1834 fünf erweiterte Auflagen erlebten. Zwischen 1802 und 1816 ergänzte er dieses Werk um ein 15-bändiges Lexikon der von 1750 bis 1800 gestorbenen teutschen Schriftsteller. Bereits 1778 war sein zweibändiges Teutsches Künstlerlexikon erschienen. Darüber hinaus erfasste er auch Komponisten und Musiker seiner Zeit in lexikalischer Form.


Bedeutung


Das über Meusels Tod hinausgeführte lexikalische Werk zu den deutschen Schriftstellern und Gelehrten umfasste insgesamt 43 Bände und gilt als Vorläufer von Kürschners deutschem Literatur-Kalender, der ab 1879 in Berlin erschien. Meusels Verdienst war, neben den Lebens- und Wirkungsdaten auch sämtliche ihm zugängliche bibliografischen Hinweise einzuarbeiten, ebenso Bildverweise anzulegen und auch entlegene Schriften und Anonyma zu berücksichtigen. Der Hamberger/Meusel oder auch Meusel gilt daher auch heute noch als ein einzigartiges Nachschlagewerk zur Erschließung der Geisteswelt des 18. Jahrhunderts.


Werke (Auswahl)


  1. A – B. Gerhard Fleischer, Leipzig 1802 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  2. C – D. Gerhard Fleischer, Leipzig 1803 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  3. E – F. Gerhard Fleischer, Leipzig 1804 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  4. G. Gerhard Fleischer, Leipzig 1804 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  5. H – Hizler. Gerhard Fleischer, Leipzig 1805 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  6. Ho – Ke. Gerhard Fleischer, Leipzig 1805 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  7. Kh – Ky. Gerhard Fleischer, Leipzig 1808 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  8. L – Maz. Gerhard Fleischer, Leipzig 1808 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  9. Me – My. Gerhard Fleischer, Leipzig 1809 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  10. N – Qu. Gerhard Fleischer, Leipzig 1810 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  11. R. Gerhard Fleischer, Leipzig 1811 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  12. Sa – Sc. Gerhard Fleischer, Leipzig 1812 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  13. Se – Sw. Gerhard Fleischer, Leipzig 1813 (Digitalisat bei Google.books.de).
  14. T – Well. Gerhard Fleischer, Leipzig 1815 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  15. Wels – Z. Gerhard Fleischer, Leipzig 1816 (digital, Bayerische StaatsBib.).
Zweyter Theil, welcher Zusätze und Berichtigungen des ersten enthält, Meyersche Buchhandlung, Lemgo 1789 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.mdz-nbn-resolving.de%2Furn%2Fresolver.pl%3Furn%3Durn%3Anbn%3Ade%3Abvb%3A12-bsb11119822-9~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D, Bayerische StaatsBib.)
und
  1. Band, zweite umgearbeitete Ausgabe, Meyersche Buchhandlung, Lemgo 1808 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  2. Band, zweite umgearbeitete Ausgabe, Meyersche Buchhandlung, Lemgo 1809 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  1. Stück, 1787 (digital Bayerische StaatsBib.).
  2. Stück, 1788 (digital Bayerische StaatsBib.).
  3. Stück, 1788 (digital Bayerische StaatsBib.).
  4. Stück, 1788 (digital Bayerische StaatsBib.).
  5. Stück, 1788 (digital Bayerische StaatsBib.).
  6. Stück, 1788 (digital Bayerische StaatsBib.).
  7. Stück, 1789 (digital Bayerische StaatsBib.).
  8. Stück, 1789 (digital Bayerische StaatsBib.).
  9. Stück, 1789 (digital Bayerische StaatsBib.).
  10. Stück, 1790 (digital Bayerische StaatsBib.).
  11. Stück, 1790 (digital Bayerische StaatsBib.).
  12. Stück, 1790 (digital Bayerische StaatsBib.).
  13. Stück, 1791 (digital Bayerische StaatsBib.).
  14. Stück, 1791 (digital Bayerische StaatsBib.).
  15. Stück, 1792 (digital Bayerische StaatsBib.).
  16. Stück, 1792 (digital Bayerische StaatsBib.).
  17. Stück, 1792 (digital Bayerische StaatsBib.).
  18. Stück, 1792 (digital Bayerische StaatsBib.).
  1. Theil, Johann Jacob Gebauer, Halle 1775 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  2. Theil, Johann Jacob Gebauer, Halle 1776 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  3. Theil, Johann Jacob Gebauer, Halle 1776 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  4. Theil, Johann Jacob Gebauer, Halle 1777 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  5. Theil, Johann Jacob Gebauer, Halle 1777 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  6. Theil, Johann Jacob Gebauer, Halle 1778 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  7. Theil, Johann Jacob Gebauer, Halle 1779 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  1. Theil, Conrad Heinrich Stage, Augsburg 1780 (digital, Bayerische StaatsBib.).
  2. Theil, Conrad Heinrich Stage, Augsburg 1782 (digital, Bayerische StaatsBib.).

Literatur




Commons: Johann Georg Meusel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Johann Georg Meusel – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Pegnitzer Blumenorden: Stammliste des P.Bl.O.. Abgerufen am 4. Dezember 2019.
Personendaten
NAME Meusel, Johann Georg
ALTERNATIVNAMEN Meusel, Joannes Georgius; Meusel, Johannes Georgius; Meuselius, Johann Georgius; Meuselius, Joannes Georgius; Meuselius, Johannes Georgius; Meusel, Ioannes Georgius
KURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker, Lexikograph und Bibliograph
GEBURTSDATUM 17. März 1743
GEBURTSORT Eyrichshof
STERBEDATUM 19. September 1820
STERBEORT Erlangen



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