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Dietmar Dath (* 3. April 1970 in Rheinfelden) ist ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Übersetzer.

Dietmar Dath (2008)
Dietmar Dath (2008)
Dietmar Dath auf der Frankfurter Buchmesse 2017. „Der Schnitt durch die Sonne“
Dietmar Dath auf der Frankfurter Buchmesse 2017. „Der Schnitt durch die Sonne“

Leben


Dath wuchs im südbadischen Schopfheim auf, besuchte dort das Theodor-Heuss-Gymnasium und machte sein Abitur auf dem Freiburger Rotteck-Gymnasium. Nach dem Zivildienst begann er ein Studium der Fächer Physik und Literaturwissenschaft[1] in Freiburg. Seit 1990 veröffentlicht er in in- und ausländischen Zeitungen und Zeitschriften literarische und journalistische Beiträge zu gesellschaftlichen und popkulturellen Themen, auch unter Pseudonymen wie „David Dalek“, „Dagmar Dath“ oder „Dieter Draht“. Zudem übersetzte er Werke von Joe R. Lansdale, Kodwo Eshun und Buddy Giovinazzo aus dem Englischen. Als Journalist war Dath von 1998 bis 2000 Chefredakteur der Zeitschrift Spex, von 2001 bis 2007 war er Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, für die er seit September 2011 wieder als Redakteur im Bereich Film[2] tätig ist. Der Autor lebt in Freiburg.


Literarisches Werk


Daths erste Bücher erschienen Mitte der 1990er Jahre in Independent-Verlagen. Seit 2005 erscheinen einige seiner Bücher auch im Suhrkamp Verlag. 2008 kam sein Roman Die Abschaffung der Arten auf die Shortlist zum Deutschen Buchpreis. In seinen Romanen verarbeitet Dath oft autobiografische Inhalte, so heißen seine Protagonisten beispielsweise wie der Autor alliterierend „David Dalek“ oder „Martin Mahr“, stammen aus badischen Kleinstädten und arbeiten in Zeitungs- oder Zeitschriftenredaktionen. 2009 stellte die Internetseite litradio.net eine 35-teilige Komplettlesung[3] des fast 1000-seitigen Romans Für immer in Honig ins Internet, die der Autor und Andreas Platthaus im Frankfurter Literaturhaus gegeben hatten. Daths Werke wurden unter anderem ins Griechische und Englische übersetzt. Sein Roman "Gentzen oder: Betrunken aufräumen" wurde im Herbst 2021 für die Longlist des Deutschen Buchpreises nominiert.[4] Beim Preis der Leipziger Buchmesse 2022 stand er auf der Shortlist,[5] die Jury bezeichnete das Buch als „großes Panorama unserer Gegenwart zwischen Autofiktion und Science Fiction“, einen Roman, den es so noch nie gegeben habe[6].


Gesellschaftspolitische Einordnung


Dath und Janine Wissler auf dem „Marx is Muss“-Kongress von Marx21 (2011)
Dath und Janine Wissler auf dem „Marx is Muss“-Kongress von Marx21 (2011)

Dath vertritt eine kommunistisch-marxistische Haltung.[7] Er trat beispielsweise 2008 in Alexander Kluges Nachrichten aus der ideologischen Antike, einer filmischen Auseinandersetzung mit Karl Marx’ Kapital, als Gesprächspartner und Experte auf.[8] Im Januar 2009 diskutierte er mit Philipp Oehmke im Spiegel über die „Zukunft des Marxismus“[9] und antwortete auf die Frage, ob er für die „Beseitigung des kapitalistischen Systems“ sei, mit: „Absolut.“[9] Danach erhofft sich Dath „ein System der gemeinschaftlichen, arbeitsteiligen, demokratischen Produktion auf dem Stand der höchstentwickelten Technik“.[9] Er aktualisiert leninistische Theorien, beispielsweise in Für immer in Honig, wo er explizit Bezug auf Lenins Was tun? nimmt. Nach Erscheinen des Essays Maschinenwinter bezeichnete Mathias Bröckers den Autor spöttisch als „Lenin 2.0“.[10] In Der Implex, das Dath zusammen mit Barbara Kirchner verfasste, vertritt Dath die These, dass sozialer Fortschritt von der Beseitigung von Herrschaft abhänge: Die Literaturkritik nahm das Werk ungnädig auf, so störte sich Alexander Cammann in der Zeit beispielsweise an einer „naseweisen Checkerpose“ und „kalaschnikowhafte[r] Selbstermächtigungsprosa“.[11] Im Januar 2019 nahm er mit dem Beitrag Sozialismus hat keine Prophezeiung nötig, er wird gemacht als einer der Referenten an der von der linken Tageszeitung junge Welt getragenen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin teil. Am 3. Mai 2019 rief Dath in der FAZ dazu auf, die DKP bei der Europawahl 2019 zu wählen.[12] Mehrfach übte Dath Kritik an Social Media Plattformen, er selbst ist auf keiner der großen Plattformen präsent. 2022 schrieb er etwa, Twitter sei ein „ (...) Laden, der zu nichts anderem da ist als zur suchterzeugenden Fabrikation, Vervielfältigung und Weiterverarbeitung finster-klebriger Erregungsschmiere (...) der früher oder später jede Information, jeden Gedanken und jeden geraden Satz unter sich begräbt.“[13]


Poetik


Auch Daths Dichtungsverständnis ist gesellschaftspolitisch geprägt: Auf die Frage nach seiner Poetik antwortete der Autor, er schreibe Texte, „die nicht davon handeln, wie es ist, sondern davon, wie es sein sollte, wie es hoffentlich nicht sein wird oder wie es ganz neutral sein könnte. Und das sind nun mal spekulative oder phantastische Texte.“[9] Den Roman selbst bezeichnet Dath als „Allesfresserform“.[14] Im Januar 2020 hielt Dath die Lichtenberg-Poetikvorlesung an der Georg-August-Universität Göttingen.[15]


Rezeption


Die Literaturkritik nannte Dath einen „hyperproduktiven Autor“,[16] einen „Gedanken- und Textgenerator“,[17] der die „Möglichkeiten des Sprechens“ erforsche[16] und dem „Denkgrenzen nichts gelten“.[16] Daths Romane handelten von „Darwin, Marx, Fantasy, Heavy Metal, Zombies und Gentechnik“.[9] In Simon Urbans Alternative-History-Roman Plan D ist die Figur des Kulturministers der nach 1990 weiterexistierenden DDR nach Dath benannt.

2020 wurde er mit dem Siegfried-Kracauer-Preis für die beste Filmkritik 2020 ausgezeichnet. Geehrt wurde seine Filmkritik zu Terminator: Dark Fate, die „sprachliche und sinnliche Qualität des Textes“.[18]


Auszeichnungen



Werke



Romane, Erzählungen



Theaterstücke



Oper und Operette



Graphic Novel



Essays, Sachbücher, Journalismus



Lyrik



Tonträger



Hörspiele



Übersetzungen



Sonstige Veröffentlichungen



Literatur




Commons: Dietmar Dath – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Interviews mit Dath



Literarische Werke



Videos zu Dietmar Dath



Hörspiele und Downloads zu Dietmar Dath



Einzelnachweise


  1. sciencegarden.de
  2. Beispielsweise: Dietmar Dath: Geschenkte Artikel. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Feuilleton Spezial vom 9. Oktober 2011, S. 53.
  3. Komplettlesung des Romans Für immer in Honig
  4. Dietmar Dath. Abgerufen am 15. März 2022.
  5. Jurybegründung während der Preisverleihung in Leipzig. Abgerufen am 23. März 2022.
  6. In Lenins Schriften ist viel Nützliches. In: Die Welt. 28. August 2008.
  7. faz.net FAZ: Alexander Kluge verfilmt „Das Kapital“
  8. Philipp Oehmke: Schreiben, wie die Welt sein sollte. In: Der Spiegel. Nr. 5, 2009 (online).
  9. perlentaucher.de
  10. Perlentaucher zu Dietmar Dath, Barbara Kirchner: Der Implex. Sozialer Fortschritt: Geschichte und Idee.
  11. Linksherum im Kreis FAZ (abgerufen am 3. Mai 2019)
  12. Tweet und Teer, faz.net, 3. November 2022, abgerufen am 5. November 2022.
  13. Schwerpunkt: Schreiben jetzt. Die Stunde der kleinen Nager. (Memento vom 19. März 2008 im Internet Archive) Literaturen-Gespräch mit Ulrike Draesner, Dietmar Dath und John von Düffel; Literaturen, Ausgabe 01/02.08.
  14. url=https://www.uni-goettingen.de/de/617400.html Lichtenberg-Poetikvorlesung 2020: Dietmar Dath
  15. Thomas Lindemann: Die völlig verrückten Welten des Dietmar Dath. In: Welt Online. 6. Oktober 2007 (abgerufen am 20. November 2009)
  16. perlentaucher.de
  17. Ulrich Kriest: Was ist Filmkritik? Ein Gespräch mit Dietmar Dath, dem Siegfried-Kracauer-Preisträger für die beste Filmkritik 2020, über seine Beschäftigung mit dem Kino. In: filmdienst.de. 17. Dezember 2020, abgerufen am 18. Dezember 2020.
  18. Günther Anders-Preis. (Nicht mehr online verfügbar.) Internationale Günther Anders Gesellschaft, archiviert vom Original am 9. Oktober 2018; abgerufen am 9. Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.guenther-anders-gesellschaft.org
  19. Der Preis wird erstmals 2018, dann alle zwei Jahre „für herausragende Leistungen im Bereich philosophischer, kulturwissenschaftlicher und politischer Essayistik“ in deutscher Sprache von der Internationalen Günther Anders-Gesellschaft vergeben und von der C.H.Beck-Stiftung/München mit 20.000 Euro dotiert. Erste Jury: Mathias Greffrath, Thomas Macho und Elisabeth von Thadden.
  20. Reinhold Schneider Preis 2020: Der Autor Dietmar Dath und das Tänzer- und Choreographen-Duo Graham Smith und Maria Pires erhalten den Kulturpreis der Stadt Freiburg, Pressemitteilung der Stadt Freiburg im Breisgau vom 28. Juli 2020, abgerufen am 2. Januar 2021
  21. Der Siegfried Kracauer Preis 2020 für die „Beste Filmkritik“ geht an Dietmar Dath für seine Rezension von „Terminator: Dark Fate“ von Tim Miller. Sie erschien unter dem Titel „Killermaschinistinnen vor!“ in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ am 23. Oktober 2019., Pressemitteilung auf der Website der MFG Filmförderung Baden-Württemberg vom Herbst 2020, abgerufen am 11. Januar 2021
  22. de-bug.de@1@2Vorlage:Toter Link/de-bug.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  23. Hannah Pilarczyk: Aus dem Maul des Löwen. In: Spiegel Online – Kultur. 9. November 2009.
  24. Zimmertheater Tübingen
  25. nationaltheater-mannheim.de
  26. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 19. Oktober 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.theaterheidelberg.de
  27. Pressemitteilung des Staatstheaters Augsburg
  28. Einbruch mehrerer Dunkelheiten (UA). In: Staatstheater Kassel. Abgerufen am 18. August 2022.
  29. Über die Fernsehserie Buffy – Im Bann der Dämonen
  30. BR Hörspiel Pool - Dath/Maage, Antilopenverlobung
  31. BR Hörspiel Pool - Dath, Largoschmerzen
  32. Die Magnetin - ARD-Hörspieldatenbank
  33. Nie mehr warten - ARD-Hörspieldatenbank
  34. NDR Hörspiel - Dath Maryam. Kein Nachruf für Euch
  35. Suche nach Dietmar Dath im Archiv der FAZ, abgerufen am 6. Dezember 2012.
  36. vgl. dazu die Website Singlegeneration (Memento vom 29. April 2018 im Internet Archive) und die Abfrage des Innsbrucker Zeitungsarchivs
Personendaten
NAME Dath, Dietmar
KURZBESCHREIBUNG deutscher Autor, Journalist und Übersetzer
GEBURTSDATUM 3. April 1970
GEBURTSORT Rheinfelden

На других языках


- [de] Dietmar Dath

[en] Dietmar Dath

Dietmar Dath (born 3 April 1970) is a German author,[1] journalist and translator.



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