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Ernst Schwarz (* 6. August 1916 in Wien; † 6. September 2003 in Münichreith/Waldviertel) war ein österreichischer Sinologe und Übersetzer.


Leben


Ernst Schwarz entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Wien. Sein Vater Desiderius Schwarz und seine Mutter Bertha Schwarz hatten ein Geschäft in der Mariahilfer Straße. Er hatte einen Bruder (Egon, 1904–1976) und zwei Schwestern (Lilly, 1908–1972, und Francis, 1909–2000). Er studierte Ägyptologie und Medizin an der Universität Wien. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 war er gezwungen, das Land zu verlassen. Er gelangte gemeinsam mit seinem Bruder Egon auf dem Seeweg nach Shanghai. Dort lernte er im Selbststudium Chinesisch, während er gleichzeitig als Sportlehrer tätig war. Zeitweise hielt sich Schwarz in buddhistischen Klöstern auf. 1945 arbeitete er in Nanjing als Übersetzer; 1946/1947 unterrichtete er englische Literatur an der dortigen Universität. Von 1947 bis 1950 war er Sekretär an der österreichischen Gesandtschaft in Nanjing. Anschließend arbeitete er wieder als Übersetzer, diesmal für den Verlag für fremdsprachige Literatur in Peking. Von 1958 bis 1960 unterrichtete er Englisch an der Universität von Hangzhou, war dann allerdings wegen politischer Probleme während der Zeit des „Großen Sprungs nach vorn“ gezwungen, die Volksrepublik China zu verlassen.

Über die Stationen Großbritannien und Belgien gelangte Schwarz schließlich in die DDR. Von 1961 bis 1970 unterrichtete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als Lektor am Ostasiatischen Institut der Humboldt-Universität in Ost-Berlin chinesische Sprache und Literatur. 1965 promovierte er zum Doktor der Philosophie. Nachdem er aus dem Dienst der Universität ausgeschieden war, lebte er als freier Übersetzer und hielt gelegentlich Vorträge an der Diplomatischen Akademie in Wien. Bundeskanzler Bruno Kreisky vermittelte ihm einen Lehrauftrag an der Diplomatischen Akademie. Er pflegte u. a. persönliche Bekanntschaft zum Handelsminister Fritz Bock, einem Jugendfreund, zum damaligen Außenminister Rudolf Kirchschläger, zur Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg, zur Gesundheitsministerin Ingrid Leodolter, zum Diplomaten Friedrich Hoess und zum Magistratsdirektor Josef Bandion.

Im Jahre 1993 kehrte Schwarz von Berlin nach Wien zurück. 1994 wurde seine Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst der DDR bekannt; Schwarz bekannte sich zwar dazu, ohne jedoch seine Spionagetätigkeit öffentlich zu bereuen. Er zog sich in den Ort Münichreith im österreichischen Waldviertel zurück, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte.

Ernst Schwarz wurde vor allem bekannt durch seine Übertragungen von klassischen Gedichten und philosophischen Texten aus dem Chinesischen, die beim Lesepublikum allgemein großen Anklang fanden und bezüglich Konfuzius, Lao Tse und Tao Yüan-ming im deutschsprachigen Raum Maßstäbe setzten.

Die bereits für 2001 von einem Berliner Verlag angekündigte Autobiografie Tausend Tore hat die Wahrheit ist nicht mehr erschienen.

Ernst Schwarz erhielt 1981 den F.-C.-Weiskopf-Preis sowie 1992 die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold.

Er ist der Vater von Melan Schwarz alias Marijam Agischewa.


Werke (Auswahl)



Anthologien (Übersetzungen und Herausgeberschaft)



Übersetzungen



Literatur



Einzelnachweise


  1. https://www.worldcat.org/oclc/831125032
  2. Die beiden Übersetzungen weichen teils beträchtlich voneinander ab.


Personendaten
NAME Schwarz, Ernst
ALTERNATIVNAMEN Schih Hua-dse (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Sinologe, Lyriker, Essayist und Übersetzer
GEBURTSDATUM 6. August 1916
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 6. September 2003
STERBEORT Münichreith, Waldviertel



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