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Erwin Köstler (* 1964 in Trier, Rheinland-Pfalz) ist ein österreichischer Übersetzer slowenischer Literatur und freier Literaturwissenschaftler.

Erwin Köstler, 2017
Erwin Köstler, 2017

Leben und Werk


Köstler studierte Medizin und Slowenistik an der Universität Wien. Schon als Student arbeitete er als Übersetzer und freier Wissenschaftler. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er durch seine Übersetzungen aus dem Werk von Ivan Cankar bekannt; seit 1994 betreut er eine Werkausgabe in kommentierten Einzelbänden (großteils Erstübersetzungen), die beim Klagenfurter Drava-Verlag erscheint.[1] Aus seiner Beschäftigung mit Klassikern der slowenischen Literatur ging die erste vollständige und kommentierte Übertragung der Integrali von Srečko Kosovel (1999) hervor. Ferner gab er die gesammelte Prosa von Slavko Grum in deutscher Sprache heraus (2006). Köstler ist Initiator und Herausgeber der Buchreihe Slowenische Bibliothek, eines Gemeinschaftsprojekts der Verlage Drava, Wieser und Hermagoras, die slowenische Prosa des 19. und 20. Jahrhunderts umfasst und 2013 mit der Herausgabe der ersten fünf Bände startete.[2] Für Drava übersetzte Köstler auch Kärntner-slowenische Autoren (Prežihov Voranc, Lipej Kolenik, Jože Blajs, Milka Hartman). Sein übersetzerisches Werk umfasst alle literarischen Gattungen und ein breites zeitliches Spektrum, seit der Jahrtausendwende liegt der Schwerpunkt jedoch auf zeitgenössischer slowenischer Prosa. Zu den von ihm übersetzten Autoren zählen Franjo Frančič[3], Sebastijan Pregelj[4], Andrej E. Skubic[5] und Breda Smolnikar.[6]

Seine übersetzerische Arbeit ergänzt Erwin Köstler durch wissenschaftliche Tätigkeit. 2002 diplomierte er mit einer editionskritischen Arbeit über Srečko Kosovels Integrali (vgl. Vom Erleben und Deuten 2005), im Jahr darauf wurde er mit einer Arbeit zur Geschichte der Übersetzung slowenischer Literatur ins Deutsche (vgl. Vom kulturlosen Volk zur europäischen Avantgarde 2006) promoviert. Von 2002 bis 2004 arbeitete er am Forschungsprojekt Literatur und Widerstand am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Klagenfurt mit (zusammen mit Andrej Leben). Er veröffentlichte kritische Artikel zur Cankarforschung in slowenischen Fachzeitschriften und nahm an zahlreichen internationalen Symposien teil. Von 2010 bis 2011 war er, zusammen mit Gabriele Anderl, Mitherausgeber einer dreiteiligen Zwischenwelt-Serie zum Thema Exil in Jugoslawien.[7][8] Im Sommersemester 2015 war er Gastlehrender am Institut für Slawistik der Universität Graz.[9] Von 2016 bis 2018 arbeitete Köstler am FWF-Projekt Zweisprachige literarische Praxis der Kärntner Slowenen nach 1991 mit.[10]

Außerdem ist Köstler als Mentor und Workshopleiter für literarisches Übersetzen tätig, so z. B. in den Jahren 2018 und 2019 beim Sommerkolleg Premuda[11] und 2019 beim Österreichischen Übersetzer:innenseminar in Ysper.[12]

Köstler lebt in Wien, er ist Mitglied der Interessengemeinschaft Übersetzerinnen Übersetzer.


Auszeichnungen


1999 erhielt Köstler den Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzer Translatio 2000,[13] 2010 das Lavrin-Diplom, eine vom Verband slowenischer Literaturübersetzer jährlich verliehene Auszeichnung für besondere Verdienste im Bereich der Vermittlung slowenischer Literatur im Ausland.[14] Für seine Übersetzung des Romans Chronos erntet von Mojca Kumerdej wurde er 2020 mit dem Fabjan-Hafner-Preis ausgezeichnet.[15] Seine Übersetzung des Romans von Vitomil Zupan Menuett für Gitarre (zu 25 Schuss) schaffte es im Mai 2021 auf die SWR-Bestenliste[16] und war gleichzeitig Ö1-Buch des Monats.[17]


Publikationen (Auswahl)



Übersetzungen



Monographien



Wissenschaftliche Beiträge





Einzelnachweise


  1. Daniela Trieb: Erwin Köstler. Interview. (Nicht mehr online verfügbar.) In: transstar-europa.com. Juni 2014, archiviert vom Original am 14. September 2016; abgerufen am 14. August 2022.
  2. Slowenische Bibliothek. Abgerufen am 5. September 2016.
  3. Karolina Szczepanska: Eis. Feuer. Wirklichkeit. Franjo Frančičs bislang umfangreichster Roman. In: Die Berliner Literaturkritik. 17. Februar 2010, abgerufen am 5. September 2016.
  4. Christoph Schmälzle: Sebastijan Pregelj: Unter einem glücklichen Stern. (PDF) In: Die Buchkritik. SWR 2, 21. Dezember 2015, abgerufen am 5. September 2016.
  5. Insa Wilke: Andrej E. Skubic: Wie viel von dir gehört mir? (PDF) In: Mosaik / Passagen. WDR 3, 27. Juli 2015, abgerufen am 5. September 2016.
  6. Anton Thuswaldner: Geschichte kann gefährlich werden. Was ist wahr, was ist erfunden? Die Rauriser Literaturtage zeigen, wie man Geschichte mit Geschichten erzählen kann. In: Salzburger Nachrichten. 2. April 2016, S. 9.
  7. Exil in Jugoslawien. 1 & 2. In: Erwin Köstler, Gabriele Anderl (Hrsg.): Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands 27/1-2 (August 2010); 27/4 (Februar 2011). Band 27. Theodor Kramer Gesellschaft, Wien, S. 3157; 2867.
  8. Exil aus Jugoslawien, 3. In: Erwin Köstler, Gabriele Anderl (Hrsg.): Zwischenwelt. Nr. 28/1-1. Theodor Kramer Gesellschaft, Wien Juni 2011, S. 3965.
  9. Lehrveranstaltung Detailansicht. In: Uni Graz Online. Abgerufen am 11. August 2016.
  10. Team. In: Zweisprachige literarische Praxis. Abgerufen am 8. März 2022.
  11. Premuda 2019. In: ITAT. Abgerufen am 8. März 2022.
  12. Tempussystem im Slowenischen. In: Literaturhaus Wien. Abgerufen am 8. März 2022.
  13. Österreichische Staatspreise für literarische Übersetzung. In: kunstkultur.bka.gv.at. Bundeskanzleramt Kultur und Kunst, archiviert vom Original am 28. April 2014; abgerufen am 1. September 2019.
  14. Lavrinova diploma v roke Erwinu Koestlerju. In: dnevnik.si. 9. Dezember 2010, abgerufen am 11. August 2016 (slowenisch).
  15. Fabjan-Hafner-Preis 2020. In: Website der Universität Klagenfurt. 2020, abgerufen am 10. April 2020.
  16. SWR: Vitomil Zupan: Menuett für Gitarre (zu 25 Schuss). In: SWR 2. 22. April 2021, abgerufen am 13. Juli 2021.
  17. Vitomil Zupan, „Menuett für Gitarre“. In: orf.at. 31. Mai 2021, abgerufen am 13. Juli 2021.
Personendaten
NAME Köstler, Erwin
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Übersetzer slowenischer Literatur und freier Literaturwissenschaftler
GEBURTSDATUM 1964
GEBURTSORT Trier, Rheinland-Pfalz



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