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Eva Rechel-Mertens (auch: Eva Rechel, * 7. März 1895 in Perleberg als Eva Mertens; † 12. Oktober 1981 in Heidelberg) war eine deutsche Romanistin und Übersetzerin.


Leben


Eva Mertens wuchs in Frankfurt an der Oder auf[1] und absolvierte ein Studium der Romanistik, Germanistik und Anglistik[2] an den Universitäten in Berlin und Marburg. 1925 promovierte sie bei Ernst Robert Curtius[3] in Marburg mit einer Arbeit über Balzac und die bildende Kunst zum Doktor der Philosophie. Von 1930 bis 1955 wirkte sie als Assistentin bei Curtius am Romanistischen Seminar der Universität Bonn sowie zeitweise als Lektorin an der Universität Heidelberg. Daneben veröffentlichte sie seit Ende der Zwanzigerjahre Übersetzungen aus dem Französischen. 1938 heiratete sie den Ingenieur Georg Rechel und führte seitdem den Namen Eva Rechel-Mertens.

Eva Rechel-Mertens trat vor allem durch Übersetzungen von Werken der Autoren Balzac, Roger Martin du Gard, Julien Green, Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir hervor. Aus dem Italienischen übersetzte sie Arbeiten von Federico Fellini. Ihr Hauptwerk war die – 1953 begonnene und in nur vier Jahren vollendete, bis 1957 im Suhrkamp Verlag erschienene – Übersetzung von Prousts À la recherche du temps perdu. Vorherige deutsche Übersetzungen von Prousts Hauptwerk waren dagegen nicht sehr weit gekommen – eine erste Übersetzung von Rudolf Schottländer 1926 im Schmiede Verlag wurde von Curtius verrissen, was auch – auf Druck des französischen Verlags unter Einschaltung des französischen Botschafters – dazu führte, dass der Schmiede Verlag und dann der Piper Verlag, der die Übersetzungsrechte vom Schmiede Verlag übernahm, andere Übersetzer (Walter Benjamin, Franz Hessel) engagierten. Erste Bände erschienen, der Fortgang kam aber mit Benjamins Emigration in der Zeit des Nationalsozialismus zum Erliegen. Erst 1953 wurde vom Suhrkamp Verlag ein neuer Anlauf genommen und die Curtius-Schülerin Eva Rechel-Mertens in einer Art Wettbewerb für die Übersetzung ausgewählt. Ihre Übersetzung wurde überwiegend gelobt[4], auch von Curtius, der das Erscheinen größtenteils noch miterlebte.

Rechel-Mertens erhielt 1957 den Deutschen Kritikerpreis und 1966 den Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung. Ihr Nachlass liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach.


Werke



Übersetzungen


  1. Autobiographische und kritische Schriften, 1970
  2. Autobiographische und kritische Schriften, 1970
  3. Politische Schriften, 1972
  4. Politische Schriften, 1972
  1. Das graue Heft, 1928
  2. Die Besserungsanstalt, 1928
  3. Sommerliche Tage 1, 1928
  4. Sommerliche Tage 2, 1928
  5. Sorellina, 1929
  6. Der Tod des Vaters, 1929
  1. In Swanns Welt, 1953
  2. Im Schatten junger Mädchenblüte, 1954
  3. Die Welt der Guermantes, 1955
  4. Sodom und Gomorra, 1955
  5. Die Gefangene, 1956
  6. Die Entflohene, 1957
  7. Die wiedergefundene Zeit, 1957

Einzelnachweise


  1. Eta Harich-Schneider: Charaktere und Katastrophen, Ullstein 1978
  2. Kurzbiografie in Lebende Sprachen, Band 11/12, 1966, S. 136
  3. Der Spiegel 4/1958 Proust. Aus dem Gedächtnis, zum Erscheinen der Proust Übersetzung von Rechel-Mertens
  4. Aber auch kritisiert, so von Walter Boehlich und Peter Szondi. Friedmar Apel Der wasserdichte Abendanzug, FAZ, 8. Februar 1997, zu dem Erscheinen einer auf Rechel-Mertens beruhenden Neubearbeitung von Luzius Keller, und von Nathalie Mälzer Proust oder ähnlich. Proust-Übersetzung in Deutschland, Verlag Das Arsenal, Berlin 1996
Personendaten
NAME Rechel-Mertens, Eva
ALTERNATIVNAMEN Rechel, Eva; Mertens, Eva (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Romanistin und Übersetzerin
GEBURTSDATUM 7. März 1895
GEBURTSORT Perleberg
STERBEDATUM 12. Oktober 1981
STERBEORT Heidelberg



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