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Gendün Chöphel (* 1903 in zho 'ong dpyi grong tsho (Rêbgong); † 1951[1]) war ein tibetischer Künstler, Gelehrter, Historiker und Autor.

Tibetische Bezeichnung
Tibetische Schrift:
དགེ་འདུན་ཆོས་འཕེལ་
Wylie-Transliteration:
dge 'dun chos 'phel
Offizielle Transkription der VRCh:
Gêndün Qoipê
THDL-Transkription:
Gendün Chöpel
Andere Schreibweisen:
Gendun Chopel, Gendun Chophel, Gendün Chöphel
Chinesische Bezeichnung
Traditionell:
根頓群培
Vereinfacht:
根顿群培
Pinyin:
Gēndùn Qúnpéi
Gendun Chophel
Gendun Chophel

Leben



Jugend und Ausbildung


Gendün Chöphel wurde bereits in jungen Jahren als Tulku eines bekannten Nyingma-Lamas erkannt, jedoch nicht inthronisiert. Im Alter von vierzehn Jahren wurde er als Novize im Gelug-Kloster Drisha in seiner Heimat im Rêbgong-Tal von Amdo (Qinghai) aufgenommen. Seine Studien führten ihn um 1920 in die Gelug-Klosteruniversität Labrang, wo er als glänzender Debattierer anfing, sich gegen Machtstrukturen im Klerus zu wenden. Während seines Aufenthalts in Labrang lernte er auch den amerikanischen Missionar Marion Griebenow[2] kennen, der zwischen 1921 und 1949 in der Gegend lebte. Er weckte in ihm Interesse an der Welt außerhalb Tibets.

1927 wurde Gendün Chöphel nach viermonatiger Reise in die Hauptstadt Lhasa Schüler des Geshe Sherab Gyatsho (ca. 1884–1968) im berühmten Kloster Drepung. Obwohl er nicht als besonders eifriger Schüler galt, wurde er wegen seiner außergewöhnlichen Debattierkunst von den Mönchen geachtet. Nachdem er 1934 Rahul Sankrityayan (1893–1963) kennengelernt hatte, gab er allerdings seine Studien kurz vor der Geshe-Prüfung auf und suchte zusammen mit ihm in Klosterbibliotheken nach seltenen Sanskrit-Manuskripten.


Indien


Im November desselben Jahres verließ Gendün Chöphel seine Heimat und reiste mit Rahul Sankrityayan nach Indien. Abgesehen von einer Expedition in die tibetische Region Tsang (1938) kehrte er zwölf Jahre lang nicht nach Tibet zurück. Den Winter 1934/35 verbrachte er in Patna.

Zwischen den Jahren 1935 und 1939 reiste Gendün Chöphel ausgiebig als Pilger im Stile eines Yogi der tantrischen Tradition durch den indischen Subkontinent und gelangte mit Unterstützung der Maha Bodhi Society nach Ceylon, wo er sich über die Philosophie und Lebensweise der dortigen Theravada-Mönche unterrichten konnte. Als Ergebnis seiner Reisen, auf der er auch versuchte, die 24 tantrischen Stätten zu identifizieren die im „Samvaratantra“ aufgeführt werden, entstand der „Führer durch Indien“[3] (tib.: s. rgya gar gnas yig bsdus pa), der in mehreren Versionen zwischen 1937 und 1950 gedruckt wurde.[4]

Gendün Chöphel lernte Englisch, Sanskrit und Pali, befasste sich mit westlichen Philosophien und Gesellschaftsmodellen, knüpfte Kontakte zu Intellektuellen und Künstlern und tauchte als Laie in die „Welt der Sinne“ ein. Wenn er nicht bettelte hielt er sich mit Malerei über Wasser, außerdem fand er immer wieder Menschen, die ihn unterstützten. Das Angebot Rabindranath Tagores, an seiner Universität eine Professur für Tibetologie zu übernehmen, lehnte Gendün Chöphel entschieden ab, da er sich „kein schönes Leben machen, sondern alles für Tibet tun“ wolle.[5]

In Anlehnung an das Kamasutra schrieb Gendün Chöphel während seiner Zeit in Indien „Die tibetische Kunst der Liebe“ (tib.: 'dod pa'i bstan bcos).[6] Hopkins bezeichnet ihn aufgrund dieses Buches als den ersten tibetischen Feministen, da er im Buch die Wertschätzung und absolute Gleichstellung der Frau fordert.[5] Auch fertigte er die erste Übersetzung des Dhammapada aus dem Pali ins Tibetische an, arbeitete zusammen mit George Roerich an einer Übersetzung der „Blauen Annalen“ (tib.: deb ther sngon po) des Gö Lotsawa Shönnu Pel ins Englische und schrieb eine umstrittene Studie zur Madhyamaka-Philosophie mit dem Titel „Der Schmuck von Nagarjunas Absicht“ (tib.: klu sgrub dgongs rgyan).


Tibet


Ab 1941 hatte Gendün Chöphel in Darjiling und Kalimpong Kontakte zu radikalen Exiltibetern aus dem Umkreis der „Tibet Improvement Party“ (tib. ནུབ་བོད་ལེགས་བཅོས་སྐྱིད་སྡུག་), die 1939 oder später von Pomdatsang Rabga (spom mda' tshang rab dga'; 1902–1972) gegründet worden war. Gegenüber der tibetischen Regierung in Lhasa wurde er von britischen Diplomaten als „Kommunist“ bezeichnet. 1945 wurde er von Trijang Rinpoche und dem Kashag eingeladen, nach Tibet zurückzukehren. Zwischen 1946 und 1947 schrieb Gendün Chöphel unter dem Titel „Weiße Annalen“ an einem Geschichtswerk zur tibetischen Monarchie, wobei er auch Manuskripte aus den Dunhuang-Funden von Aurel Stein und Paul Pelliot auswertete. 1947 wurde er wegen angeblicher Geldfälschung angeklagt und war bis 1949 im Gefängnis des Potala-Palasts inhaftiert. Der wahre Grund seiner Verhaftung war der Verdacht, dass er Verbindung mit im Exil lebenden kommunistischen Tibetern hatte. 1951 starb Gendün Chöphel an den Folgen seines Alkoholmissbrauchs.


Werke



Siehe auch



Literatur



Film





Einzelnachweise


  1. tbrc.org: dge ’dun chos ’phel
  2. örtlich Sherab Danpel genannt. Huber (2000), S. 3.
  3. Toni Huber (Übers.): The Guide to India: A Tibetan Account by Amdo Gendun Chöphel. Dharamśala 2000, ISBN 81-86470-25-5.
  4. detailliert: vgl. Huber (2000), "Appendix A", S. 123f.
  5. Elke Hessel: Gendün Chöpel: Narr, Heiliger und Rebell. In: TIBET-Forum. Nr. 1/2000, S. 25.
  6. engl.: Jeffrey Hopkins (Übs.); Dorje Yuthok: Tibetan Arts of Love: Sex, Orgasm and Spiritual Healings.
Personendaten
NAME Gendün Chöphel
ALTERNATIVNAMEN dge 'dun chos 'phel
KURZBESCHREIBUNG tibetischer Mönch und Gelehrter
GEBURTSDATUM 1903
GEBURTSORT Rebgong (Qinghai)
STERBEDATUM 1951

На других языках


- [de] Gendün Chöphel

[es] Gendün Chöphel

Amdo Gendün Chöphel (Tibetano དགེ་འདུན་ཆོས་འཕེལ, Repkong, Amdo, 1903-Lhasa, 1951) fue un escritor e intelectual tibetano

[fr] Gendün Chöphel

Amdo Gendün Chöphel (tibétain : དགེ་འདུན་ཆོས་འཕེལ) (1903-1951) est un moine, érudit et poète et peintre tibétain. Personnage original et controversé, ami de Rahul Sankrityayan, il est considéré par beaucoup comme l'un des intellectuels tibétains les plus importants du XXe siècle. Sa vie inspira à Luc Schaedler le film Angry Monk - Réflexions sur le Tibet.



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