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Helmut Theodor Heinrich (* 19. August 1933 in Flatow, Pommern, Westpreußen, heute Złotów, Polen;[1] † 16. November 2017 in Veltheim am Fallstein[2]) war ein deutscher Schriftsteller und Übersetzer.


Leben


Helmut T. Heinrich wurde 1933 im damals zu Deutschland gehörenden Flatow, das seit 1945 polnisch ist und Złotów heißt, als Sohn eines Angestellten und einer Hausfrau geboren. Schon 1936 erfolgte der Umzug nach Erfurt, wo das Wohnhaus der Familie am Ende des Zweiten Weltkriegs ausgebombt wurde.[3] Sie blieb in der Stadt, in der Helmut T. Heinrich dann seine Schulausbildung bis zum Abitur 1952 abschloss.[1][4]

Heinrich spielte mit 14 Jahren Geige und beabsichtigte, ein Studium dieses Instruments sowie der Komposition zu beginnen. Durch seine vier Jahre ältere Schwester, die als Bibliothekarin arbeitete, kam er in Kontakt zur Bücherwelt und lernte Hölderlin, Hesse, Thomas Mann und Dostojewski lieben. Nach eigener schreibender Betätigung rückte das Musikstudium in den Hintergrund, und er belegte die Fächer Anglistik/Amerikanistik und Germanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Studienzeit währte von 1953 bis 1958. Insbesondere die Beschäftigung mit Walt Whitman inspirierte ihn zum Nachdichten.[3]

Vier Jahre, von 1958 bis 1962, wirkte er als Sprachdozent an der Hochschule für Planökonomie in Berlin-Karlshorst. Danach war er freiberuflicher Übersetzer und Schriftsteller.[1][4] Er fertigte Übersetzungen aus dem Russischen, Französischen und Englischen an. Sein Spezialgebiet war die – wie es im DDR-Jargon hieß – „progressive amerikanische Lyrik“.[5] Er legte beispielsweise 1964 unter dem Titel Das Volk, jawohl! im Aufbau-Verlag eine Nachdichtung von Carl Sandburg vor und 1969 im Verlag Volk und Welt Eines Wortes Wirbelwind, Nachdichtungen von Walter Lowenfels. Für ihn bestand eine adäquate Wiedergabe des Ausgangstextes nicht in einer Formalübersetzung, also einer philologisch getreuen Übertragung in die Zielsprache, sondern in der Bewahrung des Geistes und der Atmosphäre der Vorlage, wozu eine hervorragende Sprachkenntnis Grundvoraussetzung ist.[3]

Seiner musikalischen Vorbildung verdankte er sein Gespür für die verborgenen Wechselbeziehungen von Musik und Sprache. So entging ihm auch nicht der Dichter und Komponist E. T. A. Hoffmann, der in seine Literatur musikalische Aspekte einwebte. Heinrich ließ in seiner Erzählung Der letzte Tag des E. T. A. Hoffmann den im Sterben liegenden Hoffmann noch einmal mit seinen musikverbundenen Figuren wie dem „Geigenzerleger“ Rat Krespel (Heinrich verwendete die Schreibweise des historischen Vorbildes „Crespel“) in Visionen zusammentreffen.[3]

Heinrich lebte in den 1970er Jahren in Bollersdorf im Kreis Strausberg.[1][4] 1980 siedelte er in die BRD über.[1] Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Veltheim am Fallstein in Sachsen-Anhalt.[2]


Selbstbeschreibung


„Als Autor von auch historischer Belletristik interessiert mich mehr noch als die bloße Soziologie der Figuren die Widerspiegelung der Soziologie im Psychologischen.“

Helmut T. Heinrich: 1976[4]

Werke



Eigene Werke



Nachdichtungen



Übersetzungen (Auswahl)



Literatur



Einzelnachweise


  1. Nina-Kathrin Behr: Heinrich. In: Lutz Hagestedt (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Biographisch-bibliographisches Handbuch. Begründet von Wilhelm Kosch. 16. Band: Heinemann – Henz. De Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-023162-5, Sp. 34 f.
  2. Heinrich, Helmut T. (1933–16.11.2017). In: literaturtradition-sachsen-anhalt.de. GLEIMHAUS – Museum der deutschen Aufklärung in Trägerschaft des Förderkreises Gleimhaus e. V., abgerufen am 20. Januar 2020.
  3. Wolfgang Trampe: Helmut T. Heinrich. In: Hölderlin auf dem Wege von Bordeaux. Erzählungen (= Edition Neue Texte). Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1971, S. 75 f.
  4. Brigitte Böttcher (Hrsg.): Bestandsaufnahme. Literarische Steckbriefe. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1976, Helmut T. Heinrich, S. 44 f.
  5. Klappentext zu Hölderlin auf dem Wege von Bordeaux.
Personendaten
NAME Heinrich, Helmut T.
ALTERNATIVNAMEN Heinrich, Helmut Theodor (vollständiger Name); Heinrich, Helmut; Malaise, René (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und Übersetzer
GEBURTSDATUM 19. August 1933
GEBURTSORT Flatow
STERBEDATUM 16. November 2017
STERBEORT Veltheim am Fallstein



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