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Helmut von den Steinen (auch unter dem Pseudonym Erich Weimar; * 6. Dezember 1890 in Marburg; † 26. November 1957 auf Rhodos) war ein deutscher Essayist und Literaturübersetzer aus dem Alt- und Neugriechischen.


Leben


Helmut von den Steinen ist der älteste Sohn des Arztes, Ethnologen und Amerikanisten Karl von den Steinen. Er hatte einen jüngeren Bruder, den Mediävisten Wolfram von den Steinen, und eine Schwester, Marianne von den Steinen, die Ehefrau des Klassischen Archäologen Karl Schefold. Beide Geschwister wurden in Basel ansässig.

Er studierte unter anderem bei dem Soziologen Alfred Weber und dem Germanisten Friedrich Gundolf in Heidelberg und wurde 1912 mit einer buchwissenschaftlichen Dissertation promoviert. In dieser Zeit begann auch sein Kontakt zum Kreis um Stefan George, dem er selbst wohl nie begegnet ist, in Gestalt von Friedrich Wolters, Wolfgang Frommel[1] und Karl Wolfskehl. Weitere Stationen in dieser Zeit waren Berlin und Frankfurt am Main (Zusammenarbeit mit Leo Frobenius). In der Zeit der Weimarer Republik war er vor allem publizistisch tätig. Während der nationalsozialistischen Herrschaft ging er in die Emigration nach Italien (Florenz), Griechenland (Athen), Palästina (Jerusalem), Ägypten (Kairo), Uganda. In dieser Zeit beginnt er, sich intensiv mit der neugriechischen Sprache und Literatur zu beschäftigen. Im letzten Lebensjahrzehnt nahm er den abgebrochenen beruflichen Kontakt nach Deutschland wieder auf, führte jedoch zur gleichen Zeit Verhandlungen über eine Berufung auf eine Professur für deutsche Sprache und Literatur an der Technischen Universität Athen. Deren Abschluss kam ein früher Tod zuvor.


Werk


Einer größeren Öffentlichkeit war Helmut von den Steinen stets durch seine kongenialen Übertragungen von Gedichten des Konstantinos Kavafis und von Romanen des Nikos Kazantzakis sowie des Stratis Myrivilis, manchen auch durch seine Essays in der Neuen Rundschau bekannt. Auch seine Dissertation, in der er sich mit der Entwicklung des deutschen Buchmarkts zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigt und das Kulturbuch dem Massenbuch gegenüberstellt, wird immer noch zitiert.[2] Weitere frühe Arbeiten haben den deutsch-bulgarischen Kulturaustausch zum Gegenstand, spätere Stefan George oder die Geschichte der westeuropäischen Musik. Noch vor der Emigration veröffentlichte er eine Übertragung aus dem Altgriechischen, die Werke und Tage des Hesiod.

Durch seine Lebenssituation bedingt, hat von den Steinen zu Lebzeiten allerdings vergleichsweise wenig aus seinem vielfältigen Werk publiziert. Die wichtigste Textgrundlage für die Inedita bildet sein Nachlass im Archiv seines Neffen Reimar Schefold (Amsterdam) sowie ein kleiner Bestand überwiegend fragmentarisch erhaltener Übersetzungen im Stefan George-Archiv der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. Dennoch ist eine Reihe dem Titel nach bekannter Schriften heute nicht mehr nachweisbar.

Das bedeutendste Ineditum stellt ein Platon-Buch dar, das Übertragungen der Dialoge Kleitophon, Theages, Menexenos, Symposion, Alkibiades I, Politeia I sowie von Epigrammen, abweichend von der Übersetzungstradition in metrischer Form und szenisch zugespitzt, mit deutenden Essays (Eine Einführung bei Sokrates, Die Sokratische Offenbarung Platons) verbindet.[3] Diese Platon-Übersetzungen werden gegenwärtig durch den Dramaturgen, Literaturübersetzer und Essayisten Torsten Israel herausgegeben.


Schriften



Übertragungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Wolfgang Frommel ist zusammen mit Gisèle van Waterschoot van der Gracht Begründer der Stiftung Castrum Peregrini, in deren Verlag von den Steinen publizieren sollte.
  2. Vgl. Birgit Kuhbandner: Unternehmer zwischen Markt und Moderne. Verleger und die zeitgenössische deutschsprachige Literatur an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2008 (Mainzer Studien zur Buchwissenschaft, Band 17), S. 14–15, online.
  3. Verschiedene Teile waren bereits im Bulletin de la Faculté des Arts der Universität Kairo 1949, in der Neuen Rundschau 1952 und in der Zeitschrift Castrum Peregrini 1959 veröffentlicht worden.
Personendaten
NAME Steinen, Helmut von den
ALTERNATIVNAMEN Weimar, Erich (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Essayist und Literaturübersetzer
GEBURTSDATUM 6. Dezember 1890
GEBURTSORT Marburg
STERBEDATUM 1956
STERBEORT Rhodos



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