lingvo.wikisort.org - Forscher

Search / Calendar

Horst Samson (* 4. Juni 1954 in Salcâmi, Bărăgan, Volksrepublik Rumänien) ist ein rumäniendeutscher Schriftsteller und Journalist.

Horst Samson liest aus seinem Gedichtband „Das Imaginäre und unsere Anwesenheit darin“, 2014. (Die Porträt-Skizze im Hintergrund zeichnete der rumänische Dichter Theodor Vasilache).
Horst Samson liest aus seinem Gedichtband „Das Imaginäre und unsere Anwesenheit darin“, 2014. (Die Porträt-Skizze im Hintergrund zeichnete der rumänische Dichter Theodor Vasilache).

Leben und Werk


Horst Samson wurde in der Bărăgansteppe geboren, da die aus dem Banater Dorf Teremia Mică (deutsch Albrechtsflor) stammenden Eltern im Zuge der Deportation in die Bărăgan-Steppe zwangsumgesiedelt worden waren. 1956 kehrte die Familie nach Teremia Mică zurück. Nach der Grundschule besuchte er das deutschsprachige Pädagogische Lyzeum in Hermannstadt.

Von 1978 und 1983 absolvierte Samson ein Fernstudium an der Bukarester Journalistikfakultät der Academia Ștefan Gheorghiu, das er mit dem Diplom abschloss.[1] Neben der Schriftstellerei hat Samson stets als Lehrer bzw. Journalist gearbeitet.[2]

Samson verfasst in erster Linie Lyrik, die seit 1976 in Anthologien, Literaturzeitschriften und auf Langspielplatten veröffentlicht wird. Er debütierte 1978 mit dem Gedichtbuch Der blaue Wasserjunge.

Von 1977 bis 1984 war er Redakteur der Neuen Banater Zeitung[3] und anschließend, bis 1987, Redakteur und Redaktionsvertreter für das Banat und Siebenbürgen der Zeitschrift Neue Literatur, die in Bukarest vom Rumänischen Schriftstellerverband herausgegeben wurde. Von 1981 bis 1984 war Samson Sekretär des Adam-Müller-Guttenbrunn-Literaturkreises der Schriftstellervereinigung in Timișoara. Mitbegründer und Leiter des Kreises war Nikolaus Berwanger, der 1984 von einer Reise in die BRD nicht mehr nach Rumänien zurückkehrte.

Im September 1984 unterzeichnete Samson zusammen mit den zur Aktionsgruppe Banat gehörenden Autoren Richard Wagner, Herta Müller, William Totok, Johann Lippet, Balthasar Waitz und Helmuth Frauendorfer einen Beschwerdebrief an den Ersten Sekretär des Temescher Kreisparteikomitees, Cornel Pacoste, und an Dumitru Radu Popescu, den damaligen Vorsitzenden des rumänischen Schriftstellerverbands USL. Im Büro des Propagandasekretärs Eugen Florescu wurden die Unterzeichner von Florescu, Ion Iancu, Oberst Cristescu (Chef der Timișoaraer Securitate) sowie Anghel Dumbrăveanu (USL-Vorsitzender der Timișoaraer Abteilung) empfangen. Samson, damals selbst Mitglied der Rumänischen Kommunistischen Partei,[4] kritisierte als Sprecher der Gruppe die zunehmende Einschränkung der kulturellen Entfaltungsmöglichkeiten der Deutschen in Rumänien und legte einen Forderungskatalog vor, worauf mit Beschimpfungen reagiert[5] und Verhaftung gedroht wurde.[6] In der Folge löste sich die Gruppe auf.

Preis-Rede Horst Samsons, 1982
Preis-Rede Horst Samsons, 1982

1985 stellte Samson, der von 1984 bis zur Ausreise im März 1987 als Redakteur der Bukarester Zeitschrift Neue Literatur tätig war,[5] mit seiner Familie den Antrag auf Ausreise in die Bundesrepublik. 1986 nahm der Druck auf Samson seitens der Securitate deutlich zu.[7] Neben dem Publikationsverbot war Samson weiteren Repressalien und Bedrohungen ausgesetzt.[8] In den Akten der Securitate wurde Samson als »schädliches Element« und »westdeutscher Spion« geführt.[9]

Horst Samson zählt zu den bedeutenden Repräsentanten der rumäniendeutschen Literatur. Zudem übertrug er Gedichte aus dem Rumänischen von Ana Blandiana, Petre Stoica, Mircea Dinescu, Traian Pop Traian, Marin Sorescu, Nichita Stănescu, Traian T. Cosovei, Nicolae Popa, Mariana Marin und anderen ins Deutsche.

Samson ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS), im Internationalen P.E.N. und war von 2006 bis 2014 Generalsekretär des internationalen Exil-P.E.N.[10]

Zum 60. Geburtstag 2014 widmete ihm die im Pop Verlag erscheinende Literaturzeitschrift Bawülon eine Ausgabe, die neben Aufsätzen, Gedichten und Interview auch Fotografien von Horst Samson präsentiert.[11]

Horst Samson lebt als freischaffender Schriftsteller in Neuberg und arbeitete von 1990 bis 2017 als Chefredakteur der Zeitungsgruppe Bad Vilbeler Anzeiger.[12][7]


Einzeltitel



Anthologien und Literaturzeitschriften (Auswahl)



Herausgabe



Übertragung (Auswahl)



Literatur



Auszeichnungen





Einzelnachweise


  1. Claus Stephani: Sag mir wo die Spitzel sind... Juni 2012, (online)
  2. Horst Samson: Bio-Biblio., (online)
  3. Eckard Grunewald (Red.): Berichte und Forschungen – Jahrbuch des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im Östlichen Europa. Band 11, Kapitel 2.4 „Die Wahrheit“/“Neue Banater Zeitung“, München, 2003, S. 154–156, online
  4. Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik: Securitate & „Voicu”, 24. September 2010, (online)
  5. Walter Tonţa: Banatdeutsche Schriftsteller im Visier der Securitate. Lesung und Podiumsdiskussion in Ulm. Teil 2, online; PDF; 128 kB
  6. Banater Zeitung, Balthasar Waitz: Brief an die Macht. 23. Februar 2011, (online)
  7. Frankfurter Rundschau, Tina Full-Euler: Mit Herta Müller im Fadenkreuz. 10. Dezember 2009, (online)
  8. Argonautenschiff: Jahrbuch der Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e.V., Bd. 3/4, Aufbau-Verlag, Berlin 1994, S. 216, (online)
  9. Einführung von Dr. René Kegelmann (IKGS München) zur Lesung von Horst Samson an der Uni München, 7. Dezember 2012, (online) (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  10. Exil-P.E.N., Präsidium → ((online))
  11. Horst Samson zum 60. Siebenbürgische Zeitung, 2. August 2014, abgerufen am 9. August 2014.
  12. Bad Vilbeler Anzeiger: Ansprechpartner: (Nachweis online)
Personendaten
NAME Samson, Horst
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller, Lehrer und Journalist
GEBURTSDATUM 4. Juni 1954
GEBURTSORT Salcâmi, Volksrepublik Rumänien



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии