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Ioannis Emmanouil Kalitsounakis, auch Ioannis Emmanuel Kalitsunakis, deutsch meist Johannes E. Kalitsunakis (griechisch Ιωάννης Εμμανουήλ Καλιτσουνάκης, * 1878 in Chania; † 2. Oktober 1966 in Bukarest) war ein griechischer Byzantinist und Neogräzist.


Leben


Nach dem Schulbesuch in Chania studierte Kalitsounakis von 1894 bis 1901 an der Universität Athen. Von 1902 bis 1904 ging er mit einem Stipendium des Kretischen Staats nach Deutschland, wo er zunächst an der Universität Jena, dann an der Universität Berlin Philosophie, Klassische Philologie und Pädagogik unter anderem bei Ulrich von Wilamowitz-Möllendorff, Eduard Meyer, Wilhelm Schulze, Friedrich Paulsen und Adolf Harnack studierte. 1906 wurde er zum Lektor im dortigen Seminar für Orientalische Sprachen ernannt, 1918 zum Professor. Während des Ersten Weltkriegs war er 1916 zeitweilig im Lager für politische Gefangene in Holzminden interniert. 1924 kehrte er nach Griechenland zurück, wo er zum ordentlichen Professor für altgriechische Philologie an der philosophischen Fakultät der Universität Athen ernannt wurde, eine Stellung, die er bis zu seiner Emeritierung 1948 innehatte. 1926 war er Gründungsmitglied der Akademie von Athen. Von 1928 bis 1939 hatte er eine Professur für Byzantinische Philologie an der Universität Berlin unter Beibehaltung seines Athener Lehrstuhls inne. 1937 war er Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Athen. 1938 war er Gründungsmitglied der Gesellschaft für kretische Studien (Εταιρεία Κρητικών Σπουδών), 1947 war er Präsident der Akademie von Athen. Von 1949 an lehrte er byzantinische und neugriechische Philologie an der Freien Universität Berlin, die ihn 1953 zum Honorarprofessor ernannte. 1961 war er Präsident des Philologischen Vereins Parnassos (Φιλολογικός Σύλλογος Παρνασσός). Im selben Jahr war er Mitglied des Komitees des ersten internationalen Kongresses für kretische Studien. 1966 verstarb er auf einer Reise als Delegierter der Akademie von Athen zum Kongress anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Rumänischen Akademie in Bukarest an einem Herzinfarkt. Kalitsounakis wurde mit der Großkomtur (Ανώτερος Ταξιάρχης) des Phönix-Ordens ausgezeichnet.


„Bericht der Zentralkommission zur Feststellung von Gräueltaten auf Kreta“


Im Auftrag der griechischen Regierung dokumentierte Kalitsounakis 1945 als Mitglied einer vierköpfigen Kommission gemeinsam mit Nikos Kazantzakis und Ioannis Kakridis die Verbrechen der deutschen Wehrmacht auf Kreta während des Zweiten Weltkriegs. Der 107-seitige „Bericht der Zentralkommission zur Feststellung von Gräueltaten auf Kreta“ (Έκθεση της Κεντρικής Επιτροπής Διαπιστώσεως Ωμοτήτων εν Κρήτη)[1] mit Fotografien von Konstantinos Koutoulakis war Jahrzehnte lang verschollen. Eine Abschrift wurde 1983 wiederentdeckt und im selben Jahr erstmals von der Gemeinde Iraklio im griechischen Original veröffentlicht. Nach Kakridis war der Bericht im Zuge der Wiederaufnahme von diplomatischen Beziehungen von den ersten griechischen Nachkriegsregierungen unterdrückt worden, um die angestrebten Handelsabkommen zwischen der BRD und Griechenland nicht zu behindern.[2]


Schriften (Auswahl)



Einzelnachweise


  1. Gemeinde Iraklio [Δήμος Ηρακλείου]: Έκθεση της Κεντρικής Επιτροπής Διαπιστώσεως Ωμοτήτων εν Κρήτη. (griechisch)
  2. Nikolas Pissis, Dimitris Karydas: Die „Neue Ordnung“ in Griechenland. Geschichtsforschung und Public History. In: Nikolas Pissis, Dimitris Karydas (Hrsg.): Die „Neue Ordnung“ in Griechenland 1941–1944. Edition Romiosini/CEMOG, Berlin 2020, ISBN 978-3-946142-82-9, S. 19–21.

Literatur




Personendaten
NAME Kalitsounakis, Ioannis
ALTERNATIVNAMEN Ιωάννης Ε. Καλιτσουνάκης; Kalitsounakis, Ioannis E.; Kalitsunakis, Johannes E.
KURZBESCHREIBUNG griechischer Byzantinist und Neogräzist
GEBURTSDATUM 1878
GEBURTSORT Chania
STERBEDATUM 2. Oktober 1966
STERBEORT Bukarest



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