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Jaroslav Goll (* 11. Juli 1846 in Chlumec nad Cidlinou; † 8. Juli 1929 in Prag) war ein tschechischer Historiker.

Jaroslav Goll
Jaroslav Goll
Golls Grab in Prag
Golls Grab in Prag

Leben


Sein Vater Adolf Goll war der Leibarzt bei Joseph Octavian Graf Kinsky auf Schloss Karlskron. Nach dem Abitur am Prager akademischen Gymnasium studierte Goll an der philosophischen Fakultät und legte dort neben seiner Doktorarbeit auch die Prüfung eines Gymnasiallehrers ab.

1871 unternahm er eine Studienreise nach Göttingen und ein Jahr später wurde er Sekretär des US-Botschafters in Berlin. Seinen Aufenthalt in Deutschland nutzte er zum weiteren Studium und der Sammlung historischen Materials. Nach seiner Rückkehr lehrte er von 1874 bis 1880 an der Handelsakademie in Prag.

1875 habilitierte er sich an der Prager Universität im Fach Allgemeine Geschichte. 1880 ernannte man Goll zum ordentlichen Professor. Nach der sprachlichen Aufteilung der Universität wechselte er an die tschechische Universität und lehrte dort Geschichte.

1907 berief man ihm zum Rektor der Universität. 1914 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg gewählt.[1] Während des Ersten Weltkriegs blieb er Anhänger der österreichischen Monarchie und zog sich nach der Gründung der Tschechoslowakei aus dem öffentlichen Leben zurück. Er starb vergessen und erst in der letzten Zeit wurde sein Wirken wieder gewürdigt.


Bedeutung


Jaroslav Goll war bedeutender Historiker, einflussreicher Pädagoge, Politiker, Dichter und Übersetzer. Er wird für den Gründer der positivistischen historischen tschechischen Schule gehalten. Er widmete sich vor allem den tschechisch-polnischen Beziehungen. An der Hochschule rief er Seminare ins Leben, in denen nicht nur Vorlesungen gehalten wurden, sondern die Forscher auch die Analyse der Quellen als Grundmethode der Geschichtsforschung erlernten. Die sogenannte Goll-Schule, die von seinen Schülern unter anderem Zdeněk Nejedlý, Josef Pekař und Josef Šusta aufrechterhalten wurde, hielt sich bis in das 20. Jahrhundert.

Gemeinsam mit Jan Gebauer und Tomáš Garrigue Masaryk hatte er einen wichtigen Anteil an der Enthüllung der Fälschung der Königinhofer und Grünberger Handschrift.

Daneben galt ein Hauptaugenmerk seiner Untersuchungen den Böhmischen Brüdern, einer religiösen Gemeinschaft des 15. / 16. Jahrhunderts, die zum großen Teil in Böhmen verbreitet war.


Publikationen (Auswahl)


1865 gründete er mit Antonín Rezek die Zeitschrift Tschechische historische Zeitschrift (Český časopis historický), die bis heute erscheint und schrieb für die Zeitschrift Lumír.


Literatur



Einzelnachweise


  1. Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724. Jaroslav Goll. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 20. August 2015 (englisch).


Wikisource: Jaroslav Goll – Quellen und Volltexte
Personendaten
NAME Goll, Jaroslav
KURZBESCHREIBUNG tschechischer Historiker
GEBURTSDATUM 11. Juli 1846
GEBURTSORT Chlumec nad Cidlinou
STERBEDATUM 8. Juli 1929
STERBEORT Prag

На других языках


- [de] Jaroslav Goll

[en] Jaroslav Goll

Jaroslav Goll (14 July 1846 – 8 July 1929) was a Czech historian, medievalist, educator, writer and translator. He was a representative of the historical positivism. He studied history at the Charles University in Prague under Czech Václav Vladivoj Tomek and German Konstantin Höfler. In 1871 he worked at the University of Göttingen where he was influenced by positivist Georg Waitz. Then he studied in Berlin, The Hague and London. In 1875, he began teaching at the University of Prague, where he worked until his retirement in the year 1910. Then he very actively involved in politics. In 1895 he founded the Český časopis historický (Czech Historical Review), the most important historical journal in the Czech lands, which still exists today. In 1907 he was elected rector of the university. His main professional interest was English medieval history. He also devoted a study personalities of Czech history (Komenský, Palacký, Chelčický). His pupils are called Goll's school. He gave private lessons later Emperor Charles I during his studies in Prague. He was the grandfather of the Czech actress Nataša Gollová.[1]



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