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Jean-Joseph Rabearivelo (* 4. März 1901 in Ambatofotsy; † 22. Juni 1937 in Antananarivo) war ein madagassischer Schriftsteller und Übersetzer.

Jean-Joseph Rabearivelo
Jean-Joseph Rabearivelo

Sein Werk ist bisher nicht ins Deutsche übersetzt.


Leben und Werk


Rabearivelo wurde unehelich geboren. Wie seine Mutter gehörte Rabearivelo zum Merina-Adel, der seine Herkunft von König Ralambo (1575–1610) herleitet. Er besuchte die Schule der Frères des Écoles chrétiennes in Andohalo (Antananarivo) und das Jesuitengymnasium Saint-Michel in Amparibe, das er im Alter von 13 Jahren wegen Disziplinlosigkeit verlassen musste. Von da an bildete er sich autodidaktisch fort, las Bücher und veröffentlichte bereits 1915 Verse in der Zeitschrift Vakio ity unter dem Pseudonym K. Verbal.

Die verschiedenen Tätigkeiten, die er als Jugendlicher ausübte, ließen ihm viel Zeit zum Lesen und gewährten ihm Zugang zu Büchern und Zeitschriften. So war er Sekretär und Dolmetscher bei der Kreisverwaltung in Ambatolampy, Zeichner von Entwürfen von Spitzen für Anna Gouverneur, der er Gedichte widmete; dann betreute er die Bibliothek des Cercle de l’Union, schrieb Chroniken für die zweisprachige Zeitschrift Journal de Madagascar unter dem Pseudonym Amance Valmond, zunächst auf Madagassisch, dann auch auf Französisch. Das 1921 erschienene Versdrama Le prince s’amuse widmete er dem Dichter Pierre Camo, der damals Kolonialbeamter in Tananarive war. 1926 heiratete er Marguerite Razafitrimo, genannt Mary, deren Familie in Tananarive ein Foto-Studio hatte. Zu dieser Zeit arbeitete er als Korrektor in der Imprimerie de l’Imerina, einer Druckerei, die auch Gedichte von ihm druckte. Mit seiner Frau Mary hatte er einen Sohn und vier Töchter, von denen eine im Alter von zwei Jahren starb. Rabearivelo übersetzte französische Dichter (Valéry, Verlaine, Rimbaud und vor allem Baudelaire) sowie Rilke, Poe, Tagore, Whitman u. a. ins Madagassische. Er schrieb auch für europäische Zeitschriften (u. a. Anthropos in Wien). In Tananarive wurden Volksopern, zu denen er die Texte geschrieben hatte, aufgeführt: 1935 Aux portes de la ville und 1936 Imaitsoanala, fille d’oiseau.

Trotz literarischer Erfolge und zahlreicher brieflicher Kontakte mit literarischen Größen seiner Zeit fühlte sich Rabearivelo als Außenseiter: die Madagassen verstanden sein Werk nicht und für die französischen Kolonialherren war er ein „Eingeborener“, dessen Vertrautheit mit der französischen Sprache und Kultur sie eher misstrauisch beäugten. Eine Einladung zur Pariser Weltausstellung von 1937 wurde wieder zurückgezogen. Zutiefst enttäuscht, krank und mittellos nahm sich der Dichter das Leben. Er vergiftete sich selbst mit Zyanid.[1]

Bis zuletzt führte er ein Tagebuch, von dem 1833 handschriftliche Seiten in französischer Sprache, beginnend im Januar 1933, erhalten sind. Dieser Text, der seine gewaltige Lektüreerfahrung und die Verbundenheit mit der Literatur seiner Zeit dokumentiert, wurde 2010 im ersten Band der gesammelten Werke veröffentlicht.


Werke



Literatur



Einzelnachweise


  1. M. K. Tshitenge Lubabu: Madagascar : 22 juin 1937, le poète Jean-Joseph Rabearivelo décrit son suicide. In: Jeune Afrique. 29. Juni 2012, abgerufen am 2. Dezember 2018 (französisch).


Commons: Jean-Joseph Rabearivelo – Sammlung von Bildern
Personendaten
NAME Rabearivelo, Jean-Joseph
KURZBESCHREIBUNG madagassischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 4. März 1901
GEBURTSORT Antananarivo
STERBEDATUM 22. Juni 1937
STERBEORT Antananarivo

На других языках


- [de] Jean-Joseph Rabearivelo

[en] Jean-Joseph Rabearivelo

Jean-Joseph Rabearivelo (4 March 1901 or 1903 – 22 June 1937), born Joseph-Casimir Rabearivelo, was a Malagasy poet who is widely considered to be Africa's first modern poet and the greatest literary artist of Madagascar. Part of the first generation raised under French colonization, Rabearivelo grew up impoverished and failed to complete secondary education. His passion for French literature and traditional Malagasy poetry (ohabolana) prompted him to read extensively and educate himself on a variety of subjects, including the French language and its poetic and prose traditions. He published his first poems as an adolescent in local literary reviews, soon obtaining employment at a publishing house where he worked as a proofreader and editor of its literary journals. He published numerous poetry anthologies in French and Malagasy as well as literary critiques, an opera, and two novels.

[fr] Jean-Joseph Rabearivelo

Jean-Joseph Rabearivelo, né Joseph-Casimir Rabe le 4 mars 1901 ou 1903 à Isoraka (quartier de Tananarive), est le premier écrivain Malgache d'expression française. Il est considéré comme étant une figure littéraire majeure à Madagascar et également en Afrique.

[ru] Рабеаривелу, Жан Жозеф

Жан Жозеф Рабеаривелу (малаг. Jean-Joseph Rabearivelo, при рождении Жан-Казимир Рабеаривелу; 4 марта 1901 или 1903 — 22 июня 1937) — мадагаскарский писатель и переводчик.



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