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Rainer Maria Rilke (* 4. Dezember 1875 in Prag, Österreich-Ungarn; † 29. Dezember 1926 im Sanatorium Valmont bei Montreux, Schweiz; eigentlich René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke) war ein österreichischer Lyriker deutscher und französischer Sprache.

Rilke, um 1900
Rilke, um 1900
Rilke-Widmung mit Unterschrift, 1896
Rilke-Widmung mit Unterschrift, 1896
Wie die Vögel (1914)
Wie die Vögel (1914)

1905 erschien sein Stundenbuch mit nachdenklichen, nicht selten religiösen Gedichten, wodurch er bald eine große Popularität erreichte. Die zumeist eingängigen, teils ekstatischen, teils melancholischen Verse prägten das Bild vom prophetischen Dichter Rilke nachhaltig. In seinem Buch der Bilder führte er seine Lyrik, die Reflexionen über Transzendenz und Existenz miteinschloss, fort und vollendete gerade in den Abschiedsgedichten den Ausdruck impressionistischer Lyrik. Mit seiner in den Neuen Gedichten vollendeten, von der bildenden Kunst beeinflussten Dinglyrik gilt er als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne.[1] In seinem Spätwerk führte er die Gattung Elegie in seinen Duineser Elegien nach der Weimarer Klassik und Friedrich Hölderlin auf ihren letzten Höhepunkt in der deutschsprachigen Literatur.

Als Erzähler seines einzigen Romans Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge entwickelte Rilke wie in seinen Balladen erste Ansätze der modernen Erzählweise beziehungsweise des Geschichtsdichtens nach dem Historismus, blieb jedoch in der Darstellung der Vormoderne verhaftet. Seine Erzählung Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke erreichte Kultstatus und gehört neben seinem Roman zum bedeutendsten prosaischen Werk des Dichters. Aus seinem Gesamtwerk sind etliche Aufsätze zu Kunst und Kultur sowie zahlreiche Übersetzungen von Literatur und Lyrik bekannt. Seine Briefe an einen jungen Dichter sind eine einzigartige erzieherische wie poetologische Unterrichtung, während ihm in Rodin die Nachzeichnung der Autopoiesis als Prinzip der Künstlerwerdung gelang.

Sein umfangreicher Briefwechsel mit gleichfalls herausragenden Dichtern und Denkern seiner Zeit gilt als wichtiger Bestandteil seines literarischen Schaffens. Als Übersetzer französischer Lyrik, unter anderem von Paul Verlaine und Paul Valéry leistete er einen wichtigen Beitrag zum deutsch-französischen Kulturtransfer.


Leben



Kindheit (1875–1886)


Rainer Maria Rilke, etwa 1877/78
Rainer Maria Rilke, etwa 1877/78

Rilke wurde als René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke am 4. Dezember 1875 in Prag geboren. Dieses gehörte damals, wie ganz Böhmen, zu Österreich-Ungarn; die Bürger Böhmens besaßen die altösterreichische Staatsbürgerschaft. Er war das zweite Kind von Josef Rilke (1839–1906) und Sophie („Phia“) Rilke, gebürtige Entz (1851–1931). Die Familie stammte väterlicherseits aus dem nordböhmischen Türmitz, seine Mutter entstammte einer wohlhabenden Prager Fabrikantenfamilie.

Rilkes Kindheit in Prag gilt nicht als glücklich. Dem Vater gelang nicht die angestrebte militärische Karriere, stattdessen wurde er Bahnbeamter. Die Mutter sah ihre Hoffnungen auf ein vornehmes Leben in der Ehe nicht erfüllt. Auch verkraftete sie den frühen Tod der älteren Tochter nicht, die ein Jahr nach der Eheschließung (Mai 1873) 1874 frühgeboren nach einer Woche gestorben war. Sie band ihren einzigen Sohn René – französisch für „der Wiedergeborene“ – an sich und drängte ihn in die Rolle der verstorbenen Schwester. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr fand sich Rilke so als Mädchen erzogen; frühe Fotografien zeigen ihn mit langem Haar im Kleidchen. Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn wurde hiervon überschattet.

Mit sechs Jahren besuchte Rilke eine von Piaristen geleitete katholische Volksschule im vornehmsten Viertel von Prag. Obgleich eher kränklich, waren seine Leistungen während der vier Jahre dauernden Schulzeit gut.[2] Im Jahr 1884 brach die Ehe der Eltern auseinander, die fortan ohne Scheidung getrennt lebten. Eine kurze Zeit wurde René von seiner Mutter allein erzogen, bevor seine Eltern ihn in die Kadettenanstalt St. Pölten gaben.


Ausbildung (1886–1896)


Ab dem Jahr 1886 besuchte der dichterisch und zeichnerisch begabte Junge zur Vorbereitung auf eine Offizierslaufbahn die Militärrealschule in St. Pölten in Niederösterreich.[2] Die Zumutungen des militärischen Drills widerstrebten dem musischen Knaben. Nach sechs Jahren brach er seine militärische Ausbildung krankheitshalber ab. Daran schloss sich ein Besuch der Handelsakademie Linz, Oberösterreich, an.

Im Mai 1892 musste er Linz wegen einer nicht geduldeten Liebesaffäre mit einem einige Jahre älteren Kindermädchen verlassen. Damit war nach der militärischen auch eine wirtschaftliche Karriere aussichtslos geworden. Zurück in Prag, bereitete sich Rilke von 1892 bis 1895 in privatem Unterricht auf die Matura vor, die er 1895 bestand. Im selben Jahr begann er an der Karls-Universität seiner Geburtsstadt Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie zu studieren. Er wechselte im Folgejahr zur Rechtswissenschaft und setzte seine Studien ab September 1896 an der Ludwig-Maximilians-Universität München fort.


1897–1902: Entwicklungsjahre


Im März 1897 besuchte Rilke das erste Mal Venedig. Am 12. Mai 1897 traf er in München die weitgereiste Intellektuelle und Literatin Lou Andreas-Salomé und verliebte sich in sie. Auch änderte er seinen Vornamen von René in Rainer, weil Andreas-Salomé den Namen für einen männlichen Schriftsteller angemessener fand. Die folgende intensive Beziehung mit der älteren und verheirateten Frau dauerte bis 1900 an. Auch nach der Trennung, bis zu Rilkes Lebensende, erwies sich Lou Andreas-Salomé als seine wichtigste Freundin und Beraterin. Dabei werden ihre psychoanalytischen Kenntnisse und Erfahrungen, die sie sich 1912/1913 bei Sigmund Freud angeeignet hatte, eine erhebliche Rolle gespielt haben. Freud berichtet, „daß sie dem großen, im Leben ziemlich hilflosen Dichter Rainer Maria Rilke zugleich Muse und sorgsame Mutter gewesen war“ (Sigmund Freuds Gedenkworte zum Tode Lou Andreas-Salomés, 1937).

Clara Rilke-Westhoff (Gemälde von Paula Modersohn-Becker, 1905)
Clara Rilke-Westhoff (Gemälde von Paula Modersohn-Becker, 1905)

Rilke folgte Lou Andreas-Salomé im Herbst 1897 nach Berlin und bezog eine Wohnung in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. In Berlin lernte er das Geschwisterpaar Mathilde und Karl Gustav Vollmoeller kennen, anlässlich einer Lesung Stefan Georges im Hause des Künstlerehepaares Sabine und Reinhold Lepsius. 1898 unternahm er eine mehrwöchige Reise nach Italien. Rilke hatte sich im Jahre 1898 mit Heinrich Vogeler während dessen Florenz-Aufenthaltes angefreundet und kam nun als Gast Vogelers zu Besuch nach Worpswede.

In den beiden Jahren darauf besuchte er zweimal Russland:[3] 1899 reiste er mit dem Ehepaar Andreas nach Moskau, wo er Lew Tolstoi traf. Von Mai bis August des Jahres 1900 folgte eine zweite Russlandreise mit Lou Andreas-Salomé allein, nach Moskau und Sankt Petersburg, aber auch quer durch das Land und die Wolga stromauf. Auf dieser Reise lernten sie durch Zufall Boris Pasternak kennen, der diese Begegnung in der autobiographischen Erzählung Der Schutzbrief beschreibt.[4] In dem trinationalen Ausstellungsprojekt "Rilke und Russland"[5] des DLA Marbach widmete man sich den Erlebnissen, Beziehungen und 'russischen Dingen' in seinem Werk.[6]

Barkenhoff in Worpswede. Über der Pforte ein Rilke-Gedicht: „Licht ist sein Loos, / ist der Herr nur das Herz und die Hand des Bau’s, / mit den Linden im Land / wird auch sein Haus schattig und groß“
Barkenhoff in Worpswede. Über der Pforte ein Rilke-Gedicht: „Licht ist sein Loos, / ist der Herr nur das Herz und die Hand des Bau’s, / mit den Linden im Land / wird auch sein Haus schattig und groß“

Im Herbst 1900, unmittelbar nachdem Andreas-Salomé den Entschluss gefasst hatte, sich von ihm zu trennen, hielt Rilke sich zu einem längeren Besuch bei Heinrich Vogeler in Worpswede auf. Vogeler veranstaltete im Weißen Saal seines Barkenhoffs sonntägliche Treffen, bei denen die bildenden Künstler Otto Modersohn und dessen Frau Paula Modersohn-Becker, der Schriftsteller Carl Hauptmann sowie auch die Bildhauerin Clara Westhoff verkehrten. Westhoff und Rilke heirateten im folgenden Frühjahr.

Im Dezember 1901 wurde ihre Tochter Ruth (1901–1972) geboren. Im Sommer 1902 gab Rilke die gemeinsame Wohnung auf und reiste nach Paris, um dort eine Monografie über den Bildhauer Auguste Rodin zu verfassen. Die Beziehung zwischen Rilke und Clara Westhoff blieb zeit seines Lebens bestehen, doch war er nicht der Mensch für ein bürgerliches und ortsgebundenes Familienleben. Gleichzeitig drückten ihn finanzielle Sorgen, die durch Auftragsarbeiten nur mühsam gemildert werden konnten.


1902–1910: Mittlere Schaffensperiode


Porträt des Rainer Maria Rilke von Paula Modersohn-Becker, 1906 (Sammlung Ludwig Roselius)
Porträt des Rainer Maria Rilke von Paula Modersohn-Becker, 1906 (Sammlung Ludwig Roselius)

Die erste Pariser Zeit war für Rilke schwierig, da die fremde Großstadt für ihn viele Schrecken barg. Diese Erfahrungen hat er später im ersten Teil seines einzigen Romans, Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, gestaltet. Zugleich aber brachte die Begegnung mit der Moderne zahlreiche Anregungen: Rilke setzte sich intensiv zunächst mit den Plastiken Auguste Rodins, dann mit dem Werk des Malers Paul Cézanne auseinander. Mehr und mehr wurde in diesen Jahren Paris zum Hauptwohnsitz des Dichters. Von 1905 bis 1906 war er für acht Monate als Sekretär bei Rodin angestellt, der ihm gleichzeitig eine idealisierte Vaterfigur war. Das Dienstverhältnis beendete Rodin im Mai 1906 abrupt. Kurz zuvor war Rilkes Vater gestorben. Im selben Jahr lernte Rilke Sidonie Nádherná von Borutín kennen, mit der er eine erotisch desinteressierte, aber von Eifersucht nicht ungetrübte literarische Freundschaft[7] und einen ausgedehnten Briefwechsel bis zu seinem Tod führte. Nachdem Sidonie Nádherná 1913 in Wien den Schriftsteller Karl Kraus kennengelernt hatte, war es Rilke, der sie vor Kraus warnte. Diese Einmischung in eine komplizierte Liebesbeziehung hat er später bereut.

Den Sommer 1903 verbrachte Rilke in Florenz, den Winter 1903/1904 in Rom, wo er in der Villa Strohl-Fern wohnte und wo er auch die Briefe an einen jungen Dichter verfasste.[8][9][10] Der Maler Otto Sohn-Rethel, ein Freund der Maler der Künstlerkolonie Worpswede, hatte ihm sein „Studio al Ponte“ überlassen. Rilkes Frau Clara Westhoff hatte zur selben Zeit in Sichtweite ein eigenes Studio auf dem Gelände.[11]

Ab 1906 intensivierte sich der Kontakt Rilkes zu Mathilde und Karl Gustav Vollmoeller. Zunächst nutzte er in Abwesenheit Mathilde Vollmoellers deren Pariser Atelier mehrmals. Gleichzeitig versuchte Rilke anlässlich seiner Italienreise 1907, Karl Gustav Vollmoeller in dessen Villa in Sorrent zu besuchen. Erst über Ostern 1908 kam es zum neuerlichen Treffen zwischen Rilke und Vollmoeller in Florenz. Rilke war hier für mehrere Tage Gast in Vollmoellers Florentiner Domizil, der Renaissancevilla Gilli-Pozzino. Anwesend waren auch der Schriftsteller Felix Salten sowie das Ehepaar Lepsius. In den folgenden Jahren trafen Rilke und Vollmoeller einander mehrmals in Paris. Die wichtigsten dichterischen Erträge der Pariser Zeit waren die Neuen Gedichte (1907), Der neuen Gedichte anderer Teil (1908), die beiden Requiem-Gedichte (1909) sowie der bereits 1904 begonnene und im Januar 1910 vollendete Roman Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge.

Für den Leipziger Insel Verlag, dessen Leitung Anton Kippenberg 1905 übernommen hatte, wurde Rilke zum wichtigsten zeitgenössischen Autor. Kippenberg erwarb für den Verlag bis 1913 die Rechte an allen bis dahin verfassten Werken Rilkes.


1910–1919: Innere und äußere Umwälzungen


Schloss Duino
Schloss Duino

Nachdem er Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge 1910 in Leipzig vollendet hatte, begann für Rilke eine tiefe, zwölf Jahre währende Schaffenskrise. Er beschäftigte sich mit Übersetzungen literarischer Werke aus dem Französischen, u. a. Der Kentauer von Maurice de Guérin. Auf der Suche nach neuer Inspiration setzte er sich mit klassischen Schriftstellern, erstmals auch intensiver mit dem Werk Goethes und Shakespeares, auseinander. 1912 begann er die Duineser Elegien, die er jedoch erst im Februar 1922 abschließen konnte. Dieser Gedichtzyklus verdankt seinen Namen dem Aufenthalt Rilkes auf dem Schloss Duino der Prinzessin Marie von Thurn und Taxis bei Triest in der Zeit von Oktober 1911 bis Mai 1912.

1912 erschien eine Neuausgabe der lyrischen Erzählung Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke als Nummer 1 der Insel-Bücherei, mit der das Werk hohe Auflagen und ungewöhnliche Popularität erlangen sollte, nachdem es zunächst 1906 von Rilkes erstem Verleger, Axel Juncker, recht erfolglos als Liebhaberausgabe herausgebracht worden war.

Rainer Maria Rilke 1913
Rainer Maria Rilke 1913

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges überraschte Rilke während eines Deutschlandaufenthaltes. Nach Paris konnte er nicht mehr zurückkehren; sein dort zurückgelassener Besitz wurde beschlagnahmt und versteigert. Den größten Teil der Kriegszeit verbrachte Rilke in München. Er wohnte in der Ainmillerstraße 34 im Stadtteil Schwabing. Von 1914 bis 1916 hatte er eine stürmische Affäre mit der Malerin Lou Albert-Lasard. Die Freundschaft zwischen Rilke und Karl Gustav Vollmoeller intensivierte sich während des Ersten Weltkriegs, als beide einander auch in Gegenwart von Lou Albert-Lasard sowohl in Berlin wie in München trafen. Rilke nutzte Vollmoellers Beziehungen zum deutschen Generalstab, um ihn bei der Fahndung nach einem vermissten Vetter einzusetzen. Wie der unveröffentlichte Briefwechsel (Deutsches Literaturarchiv, Marbach)[12] ausweist, war Vollmoeller erfolgreich und konnte Rilke und dessen Familie mit den gewünschten Informationen versorgen.

Rilketurm auf Gut Böckel
Rilketurm auf Gut Böckel

Anfang 1916 wurde Rilke eingezogen und musste in Wien eine militärische Grundausbildung absolvieren, wo er in der Breitenseer Kaserne im Westen der Stadt stationiert war. Auf Fürsprache einflussreicher Freunde wurde er zur Arbeit ins Kriegsarchiv und ins k.u.k. Kriegspressequartier überstellt und am 9. Juni 1916 aus dem Militärdienst entlassen. Während seines Aufenthaltes in Wien wohnte er in der Viktorgasse 5 und in der Gußhausstraße 9, beides Adressen im 4. Bezirk unweit von Stadtzentrum und Schloss Belvedere.[13] Die Zeit danach, in der er auch – zum Teil gemeinsam mit Oskar Maria Graf – die dortigen revolutionären Bewegungen erlebte[14] – verbrachte er wieder in München, unterbrochen durch einen Aufenthalt auf Hertha Koenigs Gut Böckel in Westfalen. Das traumatische Erlebnis des Militärdienstes, empfunden auch als eine Wiederholung in der Militärschulzeit erfahrener Schrecken, ließ Rilke als Dichter eine Zeit lang nahezu völlig verstummen.[15]


1919–1926: Spätes Werk


Rainer Maria Rilke nach einer Zeichnung von Emil Orlik (1917)
Rainer Maria Rilke nach einer Zeichnung von Emil Orlik (1917)

Am 11. Juni 1919 reiste Rilke von München in die Schweiz. Äußerer Anlass war eine Vortragseinladung aus Zürich, eigentlicher Grund aber der Wunsch, den Nachkriegswirren zu entkommen und die so lange unterbrochene Arbeit an den Duineser Elegien wieder aufzunehmen. In Zürich lernte er Nanny Wunderly-Volkart (1878–1962) kennen, eine großzügige Mäzenin, die ihn von 1919 an bis zu seinem Tod nicht nur finanziell unterstützte und für Rilke angenehme Aufenthaltsorte mit der gewünschten Bedienung bereitstellte. Ihr inniges und vertrauensvolles Verhältnis spiegelt sich in einem regen Briefwechsel wider, der 1977 teilweise veröffentlicht wurde.[16] Auf Rilkes Wunsch unterstützte sie auch dessen Geliebte, die mittellose geschiedene Mutter zweier Kinder Baladine Klossowska.[17]

Die Suche nach einem geeigneten und bezahlbaren Wohnort erwies sich als sehr schwierig. Rilke lebte unter anderem in Soglio, Locarno und Berg am Irchel. Erst im Sommer 1921 fand er im Château de Muzot, einem Schlösschen oberhalb von Siders im Kanton Wallis, eine dauerhafte Wohnstätte. 1920 unterzeichnete Rilke einen Vertrag mit dem Verleger Emil Roniger über das 1921 erschienene Bilderbuch Mitsou. Quarante images par Balthus, mit einem Vorwort von Rilke. Im Mai 1922 erwarb der Cousin von Nanny Wunderly, der Mäzen Werner Reinhart (1884–1951), das Château und überließ es dem Dichter mietfrei.

In einer intensiven Schaffenszeit vollendete Rilke hier innerhalb weniger Wochen im Februar 1922 die Duineser Elegien. In unmittelbarer zeitlicher Nähe entstanden auch die beiden Teile des Gedichtzyklus Sonette an Orpheus. Beide Dichtungen zählen zu den Höhepunkten in Rilkes Werk.

Seit 1923 musste Rilke mit großen gesundheitlichen Beeinträchtigungen kämpfen, die mehrere lange Sanatoriumsaufenthalte nötig machten. Auch der Paris-Aufenthalt von Januar bis August 1925 war ein Versuch, der Krankheit durch Ortswechsel und Änderung der Lebensumstände zu entkommen. Dennoch entstanden auch in den letzten Jahren zwischen 1923 und 1926 noch zahlreiche Einzelgedichte (etwa Gong und Mausoleum) und ein umfangreiches exophones lyrisches Werk in französischer Sprache.

Im Januar und Februar 1926 schrieb Rilke der Mussolini-Gegnerin Aurelia Gallarati Scotti drei Briefe nach Mailand, in denen er die Herrschaft Benito Mussolinis lobte und den Faschismus als ein Heilmittel pries. Über die Rolle der Gewalt war Rilke sich dabei nicht im Unklaren. Er war bereit, eine gewisse, vorübergehende Gewaltanwendung und Freiheitsberaubung zu akzeptieren. Es gelte, auch über Ungerechtigkeiten hinweg zur Aktion zu schreiten. Italien sah er als das einzige Land, dem es gut gehe und das im Aufstieg begriffen sei. Mussolini sei zum Architekten des italienischen Willens geworden, zum Schmied eines neuen Bewusstseins, dessen Flamme sich an einem alten Feuer entzünde. „Glückliches Italien!“ rief Rilke aus, während er den Ideen der Freiheit, der Humanität und der Internationale eine scharfe Absage erteilte. Sie seien nichts als Abstraktionen, an denen Europa beinahe zusammengebrochen wäre.[18]

Rilkes Grab auf dem Friedhof in Raron
Rilkes Grab auf dem Friedhof in Raron

Kurz vor Rilkes Tod wurde seine Krankheit als Leukämie diagnostiziert, und zwar in einer damals noch wenig bekannten Form. Der Dichter starb am 29. Dezember 1926 im Sanatorium Valmont sur Territet bei Montreux und wurde am 2. Januar 1927 – seinem Wunsch entsprechend – in der Nähe seines letzten Wohnorts auf dem Bergfriedhof von Raron (Schweiz) beigesetzt.[19] Auf seinem Grabstein steht der von Rilke selbst verfasste und für den Grabstein ausgewählte Spruch:[20]

Rose, oh reiner Widerspruch, Lust,
Niemandes Schlaf zu sein unter soviel
Lidern.


Dichterisches Werk


Beeinflusst durch die Philosophen Schopenhauer und vor allem Nietzsche, deren Schriften er früh kennengelernt hatte, ist Rilkes Werk durch eine scharfe Kritik sowohl an der Jenseitsorientierung des Christentums als auch an einer einseitig naturwissenschaftlich-rationalen Weltdeutung geprägt. Seine kurze Orientreise, die ihn 1911 nach Tunesien, Ägypten und Spanien führte, brachte ihn mit der Welt des Islams in Kontakt, aus der schon früher nachvollziehbare Einflüsse in Weltanschauung und Werk ersichtlich wurden. Rilke fühlte sich sehr stark zur arabischen Sprache hingezogen. Der Islam war für ihn die Religion des „unverstellten Weltraums“, des reinen Kreaturgefühls: Die Erde wird als „pures Gestirn“ erfahrbar. Die Geschöpflichkeit der Erde kann so rein und unverstellt erscheinen.

Zu den frühen Werken Rilkes gehören die Gedichtbände Wegwarten, Traumgekrönt und Advent. Mit dem Band Mir zur Feier (1897/1898) wendet er sich zum ersten Mal systematisch einer Betrachtung der menschlichen Innenwelt zu. Die unveröffentlichte Gedichtsammlung Dir zur Feier (entstanden 1897/1898) ist eine einzige Liebeserklärung an die verehrte Lou Andreas-Salomé. 1899 entstand das kurze Prosawerk Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke.

Das Stunden-Buch (drei Teile, entstanden 1899–1903, Erstdruck 1905), benannt nach traditionellen Gebetbüchern des Mittelalters, bildet den ersten Höhepunkt des Frühwerkes und ist Ausdruck eines pantheistischen Gottesbildes. Mit seinen kunstvoll verschlungenen Reimbändern und seinem fließenden Rhythmus ist dieser Gedichtzyklus eines der Hauptwerke des literarischen Jugendstils. Dieser Schaffensperiode ist auch die 1902 erschienene und 1906 um zahlreiche Gedichte erweiterte, im impressionistischen Stil gehaltene Gedichtsammlung Das Buch der Bilder zuzurechnen.

Nietzsches Philosophie – auch vermittelt durch beider intime Freundin Lou Andreas-Salomé – gewinnt in den Jahren um die Jahrhundertwende erheblichen Einfluss auf Rilke. Die Anerkennung der Wirklichkeit ohne Jenseitsvertröstungen oder soziale Entwicklungsromantik prägte auch Rilkes Weltverständnis. Dafür stehen intensive Beobachtungen der Natur sowie des menschlichen Verhaltens und Gefühlslebens. Dies alles bildete Rilkes „Weltinnenraum“, in dem sich Außen- und Innenwelt verbinden.

Aus den Werken der mittleren Phase zwischen 1902 und 1910 ragen vor allem die Neuen Gedichte und der Roman Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge hervor. Rilke wendet sich in diesen Werken der Welt menschlicher Grunderfahrungen zu; nun aber nicht mehr, indem er das Innenleben beobachtet, sondern in einer das Subjekt zurückdrängenden symbolischen Spiegelung dieses Innen in den erlebten Dingen. So entstehen seine „Dinggedichte“, zu denen die Blaue Hortensie, Der Panther oder der Archaïsche Torso Apollos gehören, die den literarischen Symbolismus weiterentwickeln. Dieses Welterfassen bezieht ausdrücklich die schmerzvollen und fremden Aspekte des Lebens ein: Hässliches, Krankheit, Trieb und Tod.

Im späten Werk (1912–1922) verleiht Rilke seiner Lebensbejahung in den Zyklen Duineser Elegien und Die Sonette an Orpheus poetische Gestalt und bezieht sich auf das ganze, Leben und Tod umgreifende Dasein. Die Gedichte der letzten Jahre zerfallen in unterschiedliche Gruppen: einerseits heiter-entspannte, oft lakonisch-pointierte Natur- und Landschaftsgedichte, andererseits poetisch kühne Experimente, die rein aus der Sprache herausgearbeitet sind.


Rezeption


Briefmarkenausgabe der Deutschen Post (2000) zum 125. Geburtstag von Rilke, gestaltet von Elisabeth von Janota-Bzowski
Briefmarkenausgabe der Deutschen Post (2000) zum 125. Geburtstag von Rilke, gestaltet von Elisabeth von Janota-Bzowski

Musik


Im Aufsatz Ur-Geräusch von 1919 vergleicht Rilke die Kronen-Naht des menschlichen Schädels mit „der dicht gewundenen Linie, die der Stift eines Phonographen in den empfangenden rotierenden Zylinder des Apparates eingräbt.“[21] Rilkes Werke sind häufig vertont oder musikalisch bearbeitet worden. Die folgende chronologisch geordnete Übersicht listet die wichtigsten Werke der ernsten Musik auf:

Jenseits des engeren Bereiches der E-Musik hat sich die englische Künstlerin Anne Clark 1998 auf ihrem Album Just After Sunset musikalisch mit dem Werk Rilkes auseinandergesetzt. Udo Lindenberg vertonte im Jahr 2000 das Rilke-Gedicht Der Panther.[25]

Populär geworden ist vor allem die musikalische Annäherung an Rilkes lyrisches Werk durch das Rilke Projekt, das im Jahr 2001 begonnen wurde. In bisher vier CD-Veröffentlichungen interpretieren bekannte zeitgenössische Schauspieler und Musiker Texte von Rilke.


Rilke heute


Seit einigen Jahren verbreitet sich Rilkes Werk auch außerhalb literarisch interessierter Kreise. Ein materieller Grund für diese größere Aufmerksamkeit liegt im Wegfall der Urheberrechtsbindung seines Werkes an den Insel-Verlag im Jahr 1996, 70 Jahre nach Rilkes Tod. Neben musikalischen Vertonungen seiner Gedichte („Rilke Projekt“) wurde unter anderem unter dem Namen „Rilke Zauber“ eine abendfüllende Zaubertheater-Vorführung entwickelt, bei der der Künstler Ulrich Rausch erstmals Gedichte Rilkes mit Zauberkunststücken verknüpft.[26]


Gedenken


Gedicht auf einer Hauswand in Leiden
Gedicht auf einer Hauswand in Leiden

Ein Teil des schriftstellerischen Nachlasses von Rilke liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Im Marbacher Literaturmuseum der Moderne sind Manuskripte aus dem Nachlass in der Dauerausstellung zu sehen, so zum Beispiel vom Stunden-Buch und von Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge.

Im deutschsprachigen Raum und den Nachbarländern sind zahlreiche Straßen nach Rilke (mit oder ohne Vornamen) benannt. Im Prager Stadtzentrum wurden am 7. Dezember 2011 am Gebäude der früheren deutschen Schule eine Gedenktafel und eine Rilke-Büste enthüllt, gestaltet von der tschechischen Bildhauerin Vlasta Prachatická. Es gibt mindestens drei Schulen, die Rilke in ihrem Namen führen: die Rilke-Realschule in Stuttgart (seit 1960), das Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium in Icking (Oberbayern) (seit 2011) und in Alaska die Rilke School in Anchorage (seit 1997). Paris hat auch eine Médiathèque Rainer Maria Rilke im 5. Arrondissement eröffnet. So steht auch eine Gedenktafel, wegen seiner Militär-Schullaufbahn in der heutigen HTL St.Pölten (Niederösterreich).

1986 wurde auf Initiative der Schweizer Gemeinde Siders die Fondation Rilke gegründet. Sie organisiert Ausstellungen, Kataloge, Vorträge, Lesungen und wissenschaftlichen Austausch.[27]

Nach Marbach, Bern und Zürich wurde im Moskauer Literaturmuseum vom 7. Februar bis 31. März 2018 eine Rilke-Ausstellung gezeigt.[28] Vom 21. September 2018 bis 6. Januar 2019 zeigte das Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen die Ausstellung „Rilke in Bremen“.[29]

Im andalusischen Ronda, wo Rilke den Winter 1912/1913 verbrachte und die „Spanische Trilogie“ schrieb, wird mit einer Statue und einer Schulaula des Dichters gedacht.[30]


Werke



Gesamt- und Werkausgaben



Lyrik – Gedichtbände


Gedichte in französischer Sprache


Prosa – Lyrische Prosa



Dramatische Werke



Schriften zur Kunst und Literatur



Briefe



Zweisprachige Ausgaben



Übersetzungen



Literatur



Biographien



Rilke-Chronik



Gesamtdarstellungen



Einzelaspekte




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Wikiquote: Rainer Maria Rilke – Zitate

Gesamtdarstellungen

Textsammlungen

Wikisource: Rainer Maria Rilke – Quellen und Volltexte

Nachlass

Bibliographische Nachweise

Linksammlungen

Audio-Darstellungen

Rezensionen zu Neuausgaben


Einzelnachweise


  1. Wolfgang G. Müller. In: Manfred Engel (Hrsg.): Rilke-Handbuch, Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2013, S. 296.
  2. Rainer Maria Rilke / Biographie auf xlibris.de.
  3. Roman Bucheli: Rilke in Russland: Vielleicht war es nur ein Missverständnis. In: Neue Zürcher Zeitung, 14. September 2017.
  4. Irina Antonowa, Jörn Merkert (Hrsg.): Berlin–Moskau 1900–1950. Ausstellungskatalog. Berlin 1995, ISBN 3-7913-1488-2, S. 163.
  5. »Rilke und Russland« Trinationales Forschungs- und Ausstellungsprojekt Marbach – Bern, Zürich – Moskau, auf dla-marbach.de.
  6. Stefan Kister: „Rilke und Russland“ in Marbach. Pilgerfahrten eines Russlandverstehers, in: Stuttgarter Zeitung, 3. Mai 2017. – Marc Reichwein: Rainer Maria Rilke war der erste „Russlandversteher“, in: Die Welt, 9. Mai 2017.
  7. Retuschen am Bild der Geliebten Zur Neuausgabe von Karl Kraus' Briefen an Sidonie Nádherný, auf literaturkritik.de.
  8. Rom, am 29. Oktober 1903: „Ihren Brief vom 29, August empfing ich in Florenz […]. Noch wohne ich in der Stadt auf dem Kapitol, […]; aber in einigen Wochen werde ich einen stillen schlichten Raum beziehen, einen alten Altan, der ganz tief in einem großen Park verloren liegt, der Stadt, ihrem Geräusch und Zufall verborgen. Dort werde ich den ganzen Winter wohnen und mich freuen an der großen Stille, von der ich das Geschenk guter und tüchtiger Stunden erwarte …“.
  9. Foto von Rainer Maria Rilke im „Studio al Ponte“, 1904, Digitale Sammlung der Heinrich Heine Universität Düsseldorf.
  10. The view from Rilke’s studio at Villa Strohl Fern. Auf ardinsgardens.wordpress.com.
  11. Marina Bohlmann-Modersohn: Clara Rilke-Westhoff. btb Verlag, 2015, ISBN 978-3-641-12310-9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Vgl. dazu den Bericht zum Vortrag Thomas Schmidts vom DLA Marbach im Prager Literaturhaus: Konstantin Kountouroyanis: Rainer Maria Rilke: Heimatsuche eines heimatlosen Kosmopoliten. Ein Werkstattbericht aus den Archiven Europas zum 140. Geburtstag des Dichters aus Prag. In: prag-aktuell.cz, 6. Dezember 2015; abgerufen am 10. Dezember 2015.
  13. Rainer Maria Rilke im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien.
  14. Ralf Höller: „Aus ist’s! Revolution! Marsch!“ Einträchtig und doch auseinanderstrebend: Die beiden Schriftsteller Rainer Maria Rilke und Oskar Maria Graf erlebten in München die Novemberrevolution und die bayerische Räterepublik. In: Neues Deutschland. 29./30. Dezember 2018, S. 14–15.
  15. An Kurt Wolf, 28. März 1917. S. Stefan Schank: Rainer Maria Rilke. S. 119–121.
  16. Renate Egli-Gerber: Die letzten Besitzerinnen der Seeburg in Kreulingen. In: Thurgauer Jahrbuch 2008/2009. Abgerufen am 30. April 2020.
  17. Fotografie von Baladine Klossowska mit Rilke.
  18. Rainer Maria Rilke: Lettres Milanaises. 1921–1926. Paris 1956, S. 84f, 184–186.
  19. Das Grab von Rainer Maria Rilke. knerger.de.
  20. Zur Interpretation vgl. Dieter Bassermann: Der „Reine Widerspruch“. Betrachtungen zu einem Rilke-Wort. In: Die Zeit, Nr. 25/1946.
  21. Rainer Maria Rilke – Ur-Geräusch (1919) auf rilke.de.
  22. Michael Denhoff: Text zum Werk.
  23. Claudio Santoro (1919-1989), compositor brasileiro / site oficial. Abgerufen am 23. Februar 2021.
  24. Bertold Hummel: Texte zu den Werken: opus 71c.
  25. Udo Lindenberg: Der Panther. Für Gesang. Sony/ATV Music Publishing, 2000. Audio auf YouTube.
  26. Rilke Zauber „Du musst das Leben nicht verstehen …“ (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 15. Oktober 2014; abgerufen am 29. September 2020.
  27. Die Stiftung, auf fondationrilke.ch.
  28. rilke-russland.net.
  29. Rilke in Bremen, auf museen-boettcherstrasse.de.
  30. Rainer Maria Rilke in Ronda, auf hemingwayswelt.de.

Personendaten
NAME Rilke, Rainer Maria
ALTERNATIVNAMEN Rilke, René Karl Wilhelm Johann Josef Maria
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Lyriker deutscher und französischer Sprache
GEBURTSDATUM 4. Dezember 1875
GEBURTSORT Prag, Österreich-Ungarn
STERBEDATUM 29. Dezember 1926
STERBEORT Sanatorium Valmont bei Montreux, Schweiz

На других языках


- [de] Rainer Maria Rilke

[en] Rainer Maria Rilke

René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke (4 December 1875 – 29 December 1926), better known as Rainer Maria Rilke (German: [ˈʁaɪnɐ maˈʁiːa ˈʁɪlkə]), was an Austrian poet and novelist. He is "widely recognized as one of the most lyrically intense German-language poets".[1] He wrote both verse and highly lyrical prose.[1] Several critics have described Rilke's work as "mystical".[2][3] His writings include one novel, several collections of poetry and several volumes of correspondence in which he invokes images that focus on the difficulty of communion with the ineffable in an age of disbelief, solitude and anxiety. These themes position him as a transitional figure between traditional and modernist writers.

[es] Rainer Maria Rilke

Rainer Maria Rilke ([ˈʁaɪnɐ maˈʁiːa ˈʁɪlkə] también Rainer Maria von Rilke) (Praga, Bohemia, en aquellos tiempos Imperio austrohúngaro, 4 de diciembre de 1875-Val-Mont, Suiza, 29 de diciembre de 1926) fue un poeta y novelista austríaco considerado uno de los poetas más importantes en alemán y de la literatura universal. Sus obras fundamentales son las Elegías de Duino y los Sonetos a Orfeo. En prosa se destacan las Cartas a un joven poeta y Los cuadernos de Malte Laurids Brigge. Es autor también de varias obras en francés.

[fr] Rainer Maria Rilke

Rainer Maria Rilke (/ˈʁaɪ.nɐ ma.ˈʁiː.a ˈʁɪl.kə/) est un écrivain autrichien né le 4 décembre 1875 à Prague en Bohème et mort le 29 décembre 1926 au sanatorium de Val-Mont près de Montreux en Suisse.

[ru] Рильке, Райнер Мария

Ра́йнер Мари́я Ри́льке (нем. Rainer Maria Rilke, полное имя: René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke — Рене Карл Вильгельм Иоганн Йозеф Мария Рильке; 4 декабря 1875, Прага — 29 декабря 1926, Вальмонт, Швейцария) — один из самых влиятельных поэтов-модернистов XX века.



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