Judith Herzberg (* 4. November 1934 in Amsterdam; gebürtig Judith Frieda Lina Herzberg) ist eine niederländische Schriftstellerin, Lyrikerin und Bühnenautorin.
Judith Herzberg (1988)
Leben
Die Tochter des Schriftstellers und Rechtsanwalts Abel Jacob Herzberg und seiner Frau Thea Loeb-Herzberg überlebte die Judenverfolgung während der deutschen Besatzungszeit bei nichtjüdischen Pflegeeltern auf dem Land. Ihre erste Arbeit erschien 1961 in der niederländischen Wochenzeitschrift Vrij Nederland. 1963 veröffentlichte sie mit Zeepost ihren ersten Gedichtband, dem weitere folgten.
1972 erschien ihr erstes Theaterstück Die Tür stand offen. Sie schrieb auch Drehbücher zu Filmen, von denen besonders 1981 Charlotte S. über das Schicksal der jüdischen Malerin Charlotte Salomon beachtet wurde. Sie erhielt dafür den Bayerischen Filmpreis.
Mehrere ihrer Werke beschäftigen sich mit dem Thema Holocaust, darunter Leas Hochzeit, das in 83 Einzelszenen vom Schicksal der Holocaust-Überlebenden handelt. Herzberg unterrichtet als Dozentin an den Filmhochschulen in Amsterdam und Jerusalem. Sie verfasste auch einige Stücke für Kinder und übersetzte Werke von Euripides, August Strindberg, Ernst Jandl und Maxim Gorki.
Herzberg lebt in Amsterdam und Jerusalem und ist bis heute politisch engagiert. So veröffentlichte sie 2006 ein Protestgedicht über Taida Pasić, das Mädchen aus dem Kosovo, das im April 2006 aus den Niederlanden ausgewiesen wurde.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Mauergedicht in Leiden
1972: Die Tür stand offen (De deur stond open, Theaterstück)
1982: Auf dem Tanzboden / Schadenfreude (Theaterstück)
1982: Leas Hochzeit (Leedvermaak, Theaterstück)
1984: Zwischen Eiszeiten (Ausgewählte Gedichte). Deutsch von Maria Csollány. Straelener Manuskripte
1985: Und/Oder (En/of, Theaterstück)
1986: Mark (Merg, Theaterstück, ursprünglich Libretto)
1986: Tagesreste (Gedichte – Auswahl aus 20 Jahren)
1986: Die kleine Seejungfrau (De kleine zeemeermin, Theaterstück)
1987: Der Karakal (De Caracal. Een monoloog, Theaterstück)
1992: Tohuwabohu (Kras, Theaterstück)
1992: Frühling, ach ja (Theaterstück)
1992: Ein guter Kopf (Een goed hoofd, Theaterstück)
1993: Knistern (Gedichte und Prosa)
1996: Heftgarn (Rijgdraad, Theaterstück)
2001: Dinge (Gedichte)
2001: Die Nichtsfabrik (De niets-fabriek, Theaterstück)
2004: Vielleicht Reisen (Thuisreis, Theaterstück)
Drehbücher
1979: Een Vrouw als Eva
1980: Charlotte
1982: Het Verleden
1989: Leas Hochzeit (Leedvermaak, nur Vorlage)
2001: Qui vive
Auszeichnungen
1980: Jan-Campert-Preis für Theater und Bayerischer Filmpreis für das Drehbuch zum Film Charlotte S
1981: Jan-Campert-Preis für Lyrik
1982: Kritikpreis für Leas Hochzeit
1984: Joost-van-den-Vondel-Preis der Stiftung F.V.S., Hamburg, für ihr Gesamtwerk
1988: Cestoda-Preis und
1988: Charlotte-Köhler-Preis für Leas Hochzeit
1989: Niederländisch-Flämischer Theaterpreis für Tohuwabohu
1994: Constantijn Huygensprijs
2018: Prijs der Nederlandse Letteren (Preis der Niederländischen Literatur)
Literatur
C. Bernd Sucher (Hg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 1995, 2. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S.292
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