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Jürg Daniel Fleischer (* 23. Dezember 1974 in Winterthur) ist ein Schweizer Sprachwissenschafter und Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin (zuvor an der Philipps-Universität Marburg). Seine Forschungsschwerpunkte sind deutsche Dialektologie, deutsche Sprachgeschichte und Jiddisch.

Jürg Fleischer
Jürg Fleischer

Werdegang


Fleischer studierte an der Universität Zürich Germanistik, russische Linguistik und Allgemeine Sprachwissenschaft. Während und nach dem Studium arbeitete er als Assistent am Schweizerischen Idiotikon und am Phonogrammarchiv der Universität Zürich. Seine Promotion erfolgte 2001 bei Elvira Glaser mit einer Arbeit zur deutschen Dialektsyntax.

Nach Gastaufenthalten unter anderem an der New Yorker Columbia University (2003/2004) und an der Humboldt-Universität zu Berlin (2004–2007) wurde Fleischer 2007 an die Philipps-Universität in Marburg berufen, wo er als Professor für Sprachgeschichte wirkte. Im Oktober 2022 ist er als Professor für Geschichte der deutschen Sprache am Institut für deutsche Sprache und Linguistik an die Humboldt-Universität zurückgekehrt.

Von 2010 bis 2022 war er überdies Mitglied des Forschungszentrums Deutscher Sprachatlas, und seit 2017 ist er Vorstandsmitglied des Vereins, der das Schweizerische Idiotikon herausgibt.[1]


Forschung


Fleischers wissenschaftliche Interessen sind die Geschichte der deutschen Sprache (ab dem Althochdeutschen), Sprachtypologie, Dialektologie (besonders des Alemannischen und des Hessischen) und jiddische Sprachwissenschaft.

Für sein Buch Westjiddisch in der Schweiz und in Südwestdeutschland erhielt Fleischer 2005 den Hugo-Moser-Preis[2]. In dieser Publikation werden die Tonaufnahmen, die es für das Westjiddische im aargauischen Surbtal und im südbadischen Hegau gibt, transkribiert, übersetzt und erläutert. Eine umfangreiche Einleitung präsentiert die bis etwa in die Mitte des 20. Jahrhunderts erhaltenen dialektologischen und soziolinguistischen Verhältnisse und fasst die Forschungsgeschichte zusammen. Ebenfalls dem Westjiddischen gewidmet war das Projekt «Westjiddisch im langen 19. Jahrhundert».[3]

Ein abgeschlossenes, von Fleischer mitverantwortetes Projekt ist «SyHD: Syntax hessischer Dialekte», das sich mit der Analyse der syntaktischen Strukturen der Dialekte in Hessen beschäftigt. Die Ergebnisse werden online präsentiert und richten sich sowohl an Fachleute wie an interessierte Laien. Es handelt sich dabei um das erste abgeschlossene Forschungsprojekt im Bereich der deutschen Dialektsyntax.[4]

Fleischers aktuelles Projekt «Morphosyntaktische Auswertung von Wenkersätzen» wird von einem Opus-magnum-Stipendium der Volkswagenstiftung unterstützt. Dabei geht es um die Auswertung der von Georg Wenker für die Erarbeitung des «Deutschen Sprachatlasses» zusammengestellten und während mehrerer Jahrzehnte erhobenen vierzig Mustersätze[5] nach syntaktischen Fragestellungen. Von Wenker und seinen Mitarbeitern waren diese im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lediglich in lautlicher, morphologischer und lexikalischer Hinsicht ausgeschöpft worden. Das Projekt ermöglicht somit eine erstmalige Gesamtübersicht syntaktischer Phänomene in den Dialekten des gesamten deutschen Sprachgebiets.[6]


Publikationen (Auswahl)


Monographien

Aufsätze

Herausgeberschaft




Einzelnachweise


  1. Mitteilungen vom 21. Juni 2017 auf der Website des Schweizerischen Idiotikons.
  2. Hugo-Moser-Preis an Jürg Fleischer. Abgerufen am 2. Januar 2021.
  3. DFG-Projekt zum späten Westjiddisch.
  4. SyHD: Syntax hessischer Dialekte.
  5. Siehe hierzu den Katalog der Wenkerbögen auf Regionalsprache.de.
  6. Morphosyntaktische Auswertung von Wenkersätzen.
Personendaten
NAME Fleischer, Jürg
ALTERNATIVNAMEN Fleischer, Jürg Daniel
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Sprachwissenschafter
GEBURTSDATUM 23. Dezember 1974
GEBURTSORT Winterthur



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