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Liselotte Dieckmann (geborene Neisser; * 31. Oktober 1902 in Frankfurt (Main); † 28. Oktober 1994 in St. Louis, Missouri) war eine amerikanische Germanistin, vergleichende Literaturwissenschaftlerin sowie Übersetzerin deutscher Herkunft. Sie war die Tochter von Emma Eleonore Neisser, geborene Hallgarten, und Max Neisser (1869–1938), Professor für Bakteriologie und Hygiene der dortigen Universität. Ihr zeitweiliger Ehemann war Herbert Dieckmann, ein Romanist; sie heirateten 1931 und wurden um den Jahreswechsel 1954/1955 geschieden. Charles Hallgarten war ihr Großvater mütterlicherseits.


Leben und Wirken


Nach der Reifeprüfung am Realgymnasium ihrer Heimatstadt studierte sie ab 1922 in Freiburg deutsche und lateinische Philologie und Philosophie bei Edmund Husserl, Otto Immisch und Ludwig Sütterlin; 1923/1924 in Berlin Germanistik bei Eduard Norden und Julius Petersen; 1924/25 in Frankfurt bei Hans Cornelius, Hans Naumann, Walter F. Otto, dem Germanisten Franz Schultz (1877–1950), dem Literaturhistoriker Karl Viëtor (1892–1951)[1]; 1925 bis 1927 in Heidelberg bei Friedrich Gundolf, Karl Jaspers, dem Gräzisten und Latinisten Karl Meister (1880–1963) sowie dem Germanisten Friedrich Panzer (1870–1956).

Sie promovierte 1927 über Christian Thomasius bei dem Literaturhistoriker Max von Waldberg und legte nach weiteren Studien in Köln 1930 das Staatsexamen ab.

Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft flüchtete sie im August 1933 aus Deutschland[2]; ihr Vater war aus dem Dienst entlassen worden. Mit Herbert Dieckmann ging sie zunächst nach Rom, im September 1934 mit Hilfe der Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland unter der Federführung von Philipp Schwartz in die Türkei nach Istanbul. Während ihr Mann Dozent an der Universität Istanbul wurde, arbeitete sie durch Vermittlung Leo Spitzers als Dozentin für Deutsch und Griechisch an der dortigen Fremdsprachenschule. Im September 1938 gingen beide in die USA.

Ab 1943 arbeitete Liselotte Dieckmann für das Army specialized training program (ASTP) der Washington University in St. Louis, die ihre geistige und berufliche Heimat wurde. 1944 erhielt sie die Staatsbürgerschaft der USA und wurde Französisch-Lehrerin am Department of Romance Languages and Literatures sowie 1945 Mitglied des Departments of Germanic Languages and Literatures. Von 1947 bis 1952 war sie Assistant Professor für Deutsch und von 1952 bis 1958 Associated Professor in diesem Fach. Sie wurde 1956/1957 Carnegie Fellow an der Yale University in New Haven (Connecticut), als Stipendiatin der Carnegie Foundation, genannt „Carnegie international“. Von 1957 bis 1967 war sie Chair des Committee on Comparative Literature an ihrer Universität in St. Louis. Ab 1959 war sie Professorin für Deutsch; 1963 bis 1967 war sie Chair am Department of Germanic Languages and Comparative Literature; 1969 wurde sie Distinguished visiting Professor an der University of Colorado at Boulder. 1970 wurde sie Walker-Ames-Professorin an der University of Washington in Seattle.[3] 1971 trat sie in den Ruhestand.

Während ihrer wichtigsten Schaffensperiode in den USA lehrte sie englische, französische und deutsche Literatur des 18. und des 19. Jahrhunderts. Sie forschte vor allem über Goethe, Schlegel und das Poesiekonzept der Romantik, insbesondere deren Symbolbegriff. Sie leistete wesentliche Beiträge zur Komparatistik.

Ein kleiner Teil ihres Nachlasses findet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach, der größere Teil in der Universität in St. Louis.[4]


Ehrungen



Schriften


Übersetzungen

Literatur





Anmerkungen


  1. vereinzelt auch: Carl Viëtor
  2. . Sie betonte, dass ihre Familie schon seit zwei Generationen evangelisch war
  3. Cyrus Walker war ein Mühlenbesitzer in Port Gamble WA, von 1854 bis 1888; Ames war sein Schwiegersohn
  4. Liselotte Dieckmann Papers (WTU00436). Findebuch (finding aid) vorhanden
Personendaten
NAME Dieckmann, Liselotte
ALTERNATIVNAMEN Neisser, Liselotte (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanische Germanistin, Komparatistin und Übersetzerin deutscher Herkunft
GEBURTSDATUM 31. Oktober 1902
GEBURTSORT Frankfurt (Main)
STERBEDATUM 28. Oktober 1994
STERBEORT St. Louis, Missouri

На других языках


- [de] Liselotte Dieckmann

[en] Liselotte Dieckmann

Liselotte Dieckmann (born Liselotte Neisser: 1902–1994) was a German-American art historian and scholar of comparative literature.[1]



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