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Peter Otto Chotjewitz (* 14. Juni 1934 in Berlin-Schöneberg; † 15. Dezember 2010 in Stuttgart[1]) war ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Jurist.


Leben


Peter O. Chotjewitz war der Sohn eines Malermeisters und einer Kontoristin. Ende 1945 zog die Familie nach Nordhessen, wo Chotjewitz bis 1955 auf dem Dorf lebte. Er besuchte ein Realgymnasium und absolvierte von 1948 bis 1950 eine Anstreicherlehre, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. Neben der Arbeit als Anstreichergeselle besuchte er in Kassel das Abendgymnasium, an dem er 1955 das Abitur machte.

Anschließend studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Frankfurt am Main und München. Ab 1961 war er Referendar am Berliner Kammergericht; daneben betrieb er ein Zweitstudium in den Fächern Publizistik, Geschichte und Philosophie an der FU Berlin. 1965 legte er die zweite juristische Staatsprüfung ab. Danach lebte er als Schriftsteller.

Von 1967 bis 1973 hielt er sich in Rom auf – zunächst mit einem Stipendium der Villa Massimo – und kehrte dann in die Bundesrepublik Deutschland zurück. Im Dezember 1969 Kontakt zu Andreas Baader und Gudrun Ensslin während ihres Aufenthaltes in Italien. Baader und Chotjewitz hatten sich 1966 in Berlin kennengelernt. Im Februar 1970 war es Chotjewitz, der Baader über Horst Mahler ausrichten ließ, dass der hessische Justizminister Karl Hemfler Baaders Gnadengesuch abgelehnt hatte. Als Baader im April 1970 in Berlin verhaftet wurde, wies er sich mit einem Personalausweis auf den Namen Peter Chotjewitz aus.

In den 1970er Jahren war Chotjewitz politisch stark engagiert und u. a. Wahlverteidiger von Baader und Peter-Paul Zahl. Für diese Mandanten ließ er seine nach eigenen Aussagen mit dem Abschluss des Zweiten Staatsexamens bereits beendete Juristenkarriere temporär wieder aufleben. Die Auseinandersetzung über die Veröffentlichung seines Romans Die Herren des Morgengrauens, in dem Chotjewitz Erfahrungen aus den Terroristenprozessen gegen die Rote Armee Fraktion verarbeitete, führte 1978 zur Kündigung des Vertrages mit der AutorenEdition durch den Bertelsmann-Verlag.[2]

Chotjewitz fand nach frühen experimentellen Texten, in denen er von Collage- und Montage-Techniken Gebrauch machte, in den 1970er Jahren zu einer engagiert linken, am realistischen Erzählen orientierten Schreibweise. Von Bedeutung sind neben eigenen Texten auch seine Übersetzungen aus dem Italienischen. So übersetzte er fast alle Stücke Dario Fos ins Deutsche. Seine letzten Werke, die Fast letzten Erzählungen und der Roman Mein Freund Klaus (über Klaus Croissant) erschienen ab 2004 im Berliner Verbrecher Verlag.[3]

Seit 1995 lebte der Autor in Stuttgart. Er war Mitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) in ver.di, dessen Bundesvorstand er von 1976 bis 1983 angehörte. Er schrieb bis zuletzt für die Monatszeitschrift konkret sowie für die Wochenzeitungen Jungle World und Freitag.

Peter O. Chotjewitz war mit der Malerin Cordula Güdemann verheiratet. Seiner früheren Ehe mit der Autorin und Übersetzerin Renate Chotjewitz-Häfner entstammt der Schriftsteller und Theaterregisseur David Chotjewitz.


Ehrungen


Im Jahre 1969 erhielt er den Georg-Mackensen-Literaturpreis, 2000 den Literaturpreis der Stadt Stuttgart.


Werke



Als Herausgeber



Übersetzungen



Hörspiele (Auswahl)


Original-Hörspiele


Film



Literatur





Einzelnachweise


  1. Jan Süselbeck: Nachruf auf Peter O. Chotjewitz: Spätrömische Dekadenz stand ihm gut, taz.de, 15. Dezember 2010. twi. Peter O. Chotjewitz gestorben, Spiegel online, 15. Dezember 2010, abgerufen am 15. Dezember 2010.
  2. Sebastian Hammelehle: Alles begann in einer Lesbenbar. Spiegel Online 15. Dezember 2010
  3. Sebastian Hammelehle: Alles begann in einer Lesbenbar. Spiegel Online 15. Dezember 2010
  4. "Zwei Sterne im Pulver" und "Die Falle oder Die Studenten sind nicht an allem schuld". Auszug aus "Sterne" im Area-Reprint von 2004, S. 59–67, eine Persiflage auf Texas-Western. Mit Bild des Autors mit Hut und Gitarre von 1968.
  5. Zu seiner Literaturtheorie.
Personendaten
NAME Chotjewitz, Peter O.
ALTERNATIVNAMEN Chotjewitz, Peter Otto
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Jurist
GEBURTSDATUM 14. Juni 1934
GEBURTSORT Berlin-Schöneberg
STERBEDATUM 15. Dezember 2010
STERBEORT Stuttgart



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