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Tom Pohlmann (* 20. Januar 1962 als Thomas Pohlmann in Altenburg) ist ein deutscher Schriftsteller, der als Lyriker, Essayist und Herausgeber hervorgetreten ist.


Leben und Wirken



Werdegang (1962–2006)


Tom Pohlmann wurde 1962 in Altenburg in Thüringen geboren. Er wuchs auf in Meuselwitz. Von 1968 bis 1978 besuchte er dort die Polytechnische Oberschule, in den ersten Schuljahren in einem Gebäudekomplex, der 1926 in Anlehnung an das Bauhaus und die Neue Sachlichkeit entstand.[1] Zwischen 1978 und 1981 absolvierte er eine Ausbildung mit Abitur zum Maschinen- und Anlagenmonteur.[2] Nach Ableistung des Grundwehrdiensts bei der Nationalen Volksarmee (NVA) in Halle/Saale studierte er ab 1983 Deutsch und Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Leipzig. Das Studium musste er 1987 ohne Abschluss beenden. Die Exmatrikulation erfolgte aus politischen Gründen.[3] Die darauffolgende berufliche Benachteiligung wurde nach dem 2. SED-Unrechtsbereinigungsgesetz 1997 für rechtstaatswidrig erklärt.[4]

Zwischen 1987 und 1992 verdiente er seinen Lebensunterhalt u. a. als Transportarbeiter, Briefträger, Hausmeister und Heizer. 1992 bis 1993 durchlief er eine Ausbildung zum Mediengestalter (Medienpraktiker für den audiovisuellen Bereich) beim unabhängigen Leipziger Fernsehsender Kanal X[5] und war danach als Editor (Cutter) in einem Filmstudio in Bad Suderode (Harz) tätig. Von 1995 bis 1998 absolvierte er einen Studiengang am Deutschen Literaturinstitut (DLL) der Universität Leipzig. 1999 arbeitete er als Redakteur und Fotograf in Leipzig, 2001 wirkte er beim Aufbau eines Museums mit. Zwischen 2002 und 2006 hielt er sich studienhalber in Paris, Hamburg und Kopenhagen auf.


Realisierung (1994–2020)


Seit 1994 veröffentlicht Tom Pohlmann literarische Texte; zunächst Gedichte, später ebenfalls Essays und poetische Prosa. Das Debüt Solo Bei Volxmond erschien 1996 im Rospo Verlag für Lyrik und Kunst in Hamburg.[6] Das Buch versammelte die während der Wendezeit entstandenen Gedichte[7], in denen der Autor Arbeitsweisen der klassischen Avantgarden mit den Möglichkeiten der Videoclipästhetik kombinierte.[8][9]

Sein Ansatz ist seither interdisziplinär geblieben. Die Texte schließen das Erkunden von Worten und Wortbedeutungen häufig mit ein. Zu seinem Œuvre zählen experimentelle Kurzfilme[10][11], Reportagen, fotografische Arbeiten und Fotoessays. Er betreute literarische Projekte als Herausgeber und Buchgestalter.[12] Daneben übersetzt er aus dem Englischen und aus dem Polnischen, u. a. den Lyriker Zbigniew Dmitroca.[13]

1997 erhielt er ein Stipendium des Literaturförderungs-Programms der Stiftung Niedersachsen. 1999 (für den Herbst 2000) wurde ihm das vom Deutschen Literaturfonds verliehene New-York-Stipendium des Kranichsteiner Literaturpreises zum Aufenthalt im „Deutschen Haus“ der New York University zugesprochen.

2008 erschien mit Die Geschwindigkeit der Formeln die zweite größere Auswahl mit eigenen Texten des Autors. Pohlmann zieht Arbeiten zu einem Buch zusammen, die über einen längeren Zeitraum hinweg entstanden sind und diese Etappe aus der subjektiven Erfahrung heraus abbilden. Im Resultat tritt der spontane Entwurf in den Hintergrund, die Texte werden anhand ihrer thematischen Gegebenheiten und Bindungen entwickelt und durchgearbeitet. Die Zusammenstellung beinhaltete Gedichte und Prosagedichte aus den Sammlungen Perspektiven und Konvexionen/Beam Machine (1990-1996), Salto & Salz (1992-1997) und Grand Ouvert (1986-1995). Beigestellt waren dem Band, der seinem Charakter nach als Lesebuch konzipiert wurde, im Mittelteil vier Essays, die den Zeitraum der Textentstehung autobiografisch umreißen.[14]

Im Essay Die polyzentrische Stadt (2016) reflektierte Pohlmann die Kurskorrekturen nach seinem Aufenthalt in New York. Der Wandel zum Großstadtlyriker war zu dieser Zeit bereits vollzogen. Eine kleinere Auswahl mit Lyrik[15][16] kündigte 2018 die Veröffentlichung des Gedichtbands Metropolitan Transfer (2020) an. Das Buch fasst drei bis dahin unveröffentlichte Gedichtsammlungen (Guthaben, 2010; Bildschirm Schoner, 2013; Regenpfeifer, 2016) zusammen zu einer Publikation.[17]

Tom Pohlmann ist Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftsteller und der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft. Er lebt heute in Leipzig.


Werke



Einzeltitel



Essay



Übertragungen (Auswahl)



Herausgeberschaft



Beiträge in Anthologien (Auswahl)



Filme in Eigenregie (Auswahl)



Ausstellung, Ausstellungsbeteiligung (Auswahl)



Würdigung



Literatur





Einzelnachweise


  1. Steffi Müller (Verf.): Meuselwitz. In: Die Reihe. Archivbilder. Bildband, Hrsg.: Sutton-Verlag, Erfurt, 2003, ISBN 978-3-89702-475-5.
  2. Betriebsberufsschule „John Schehr“, VEB Maschinenfabrik Meuselwitz (von 1968 bis 1990 integriert in VEB Werkzeugmaschinenkombinat „Fritz Heckert“ Karl-Marx-Stadt)
  3. BStU: VSH Erfassung (1983–1989) Leipzig, Abteilung XX
  4. Sächsisches Landesamt für Familie und Soziales, Chemnitz, Dokument BerRehaG, 9. Mai 1997
  5. Felix Hügel: Mut zur Lücke im Osten - Kanal X - der einzige Piratenfernsehsender der DDR. Deutschlandfunk, 13. März 2010
  6. ROSPO, Verlag für Lyrik und Kunst Hamburg, Liste der Buchveröffentlichungen des Verlags
  7. Joachim Deggerich: Solo für Pohlmann mit „Solo Bei Volxmond“: Gedichte aus dem Wendejahr, In: LVZ, 27. Juni 1996, Leipzig
  8. Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart, Wilfried Barner, Helmut de Boor, Richard Newald, 2006, Seite 1072
  9. Christian Heckel (Radjo Monk), In: Solo Bei Volxmond. Zum Lyrikdebüt von Tom Pohlmann. Buchbesprechung, MDR, Leipzig, 16. Juni 1996
  10. Echo Park. Experimenteller Kurzfilm. Gedreht auf Betacam SP und Hi8. MSH Bad Suderode, 1995, UA 1995. Der Clip war Auftakt für das multimediale Projekt Arthur Rimbaud. Von Kaff zu Kaff. Auf der Suche nach den Wurzeln der Moderne, 1. UA Stadtbibliothek Leipzig, 1997
  11. Schaf. Experimenteller Kurzfilm. Gedreht auf Betacam SP und Hi8. MSH Bad Suderode, 1995, UA 1995. Der Clip war die Verfilmung des gleichnamigen Pohlmann-Gedichts Schaf (1989)
  12. Edition Mischhaus im Mischhaus e.V. - Memento vom 6. Oktober 2015 im Internet Archive
  13. Dieter Kalka (Hrsg.): Lubliner Lift. Verlag Die Scheune, Dresden 1999, ISBN 3-931684-27-X.
  14. Jan Kuhlbrodt: Grenzüberschreitung. Buchbesprechung von Die Geschwindigkeit der Formeln, In: Gegenlesen, Literaturplattform Poetenladen, Leipzig, 11. Januar 2009
  15. Das Zündblättchen, Nr. 87. Gedichte: Tom Pohlmann. Hrsg.: Else Gold. Edition Dreizeichen, Meißen 2018, ISSN 1866-1726
  16. Zündblättchen 87 als Teil der Ausstellung ZB 100 Bild- und Wortwerke, 6.6 -27.9. 2020. Kunstverein Meißen/Evangelische Akademie Meißen
  17. Volker Sielaff: Lyrik aus Mitteldeutschland. Eindrücke aus einer pulsierenden Lyrikszene. (Beispiele: Dieter Krause, Tom Pohlmann), In: MDR KULTUR Spezial "Unter Büchern", 7. Juli 2021, MDR, Leipzig 2021
  18. Neuerscheinungen des Notschriften-Verlags 2021. Abgerufen am 23. Oktober 2021.
  19. Land Niemandsland. Land Niemandslied. Experimenteller Kurzfilm, gedreht auf U-matic und Hi8. UA zur Veranstaltung In medias res (Kanal X), Leipzig, Haus Steinstraße, 5. März 1993
  20. Autorenförderung, Stiftung Niedersachsen
  21. Stipendien für LyrikerInnen, auf taz.de
  22. Liane Bornholdt: Lyriknacht in der Feuerwache. Lesung der Preisträger des Literaturwettbewerbs der Zeitschrift "Ort der Augen" 1998 (Ralf Meyer, Frank Martens, Tom Pohlmann), In: Volksstimme, Magdeburg, 7. Juni 1999
  23. Writers-in-Residence, NYU Arts & Science
  24. Bisherige Stipendiaten des New-York-Stipendiums, auf deutscher-literaturfonds.de
Personendaten
NAME Pohlmann, Tom
ALTERNATIVNAMEN Pohlmann, Thomas (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller
GEBURTSDATUM 20. Januar 1962
GEBURTSORT Altenburg



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