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Walter Haas (* 14. September 1942 in Luzern; Bürger von Kriens) ist ein Schweizer Sprachwissenschafter und emeritierter Professor für Germanistische Linguistik.

Walter Haas
Walter Haas

Leben


Haas, Sohn eines Sattlers und Tapezierers, besuchte 1954–1958 die Kantonsschule Luzern und 1958–1963 das kantonale Lehrerseminar in Hitzkirch, worauf er ein Jahr als Lehrer arbeitete. 1964–1971 studierte er an den Universitäten in Zürich und Freiburg im Üechtland Germanische Philologie, Deutsche Literatur, Volkskunde, Schweizergeschichte sowie Allgemeine Sprachwissenschaft und wurde 1971 in Freiburg Assistent von Elmar Seebold. Einen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten 1973–1974 verbrachte er als Visiting Fellow an der Princeton University bei William G. Moulton. 1971 promovierte Haas mit einer Arbeit über eine Luzerner Volksschauspielparodie aus dem 18. Jahrhundert, und 1978 habilitierte er sich mit einer Untersuchung zum Thema Sprachwandel und Sprachgeographie.

1978–1980 arbeitete Haas als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Sprachdienst der Schweizerischen Bundeskanzlei in Bern und 1980–1983 unter Rudolf Trüb am Sprachatlas der deutschen Schweiz (Band VI) in Zürich. 1983 wurde er Professor an der Philipps-Universität Marburg und Leiter des Deutschen Sprachatlasses. 1986 kehrte Haas an die Universität Freiburg im Üechtland zurück, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2009 als ordentlicher Professor für Germanistische Linguistik tätig war.

Haas ist verheiratet und Vater einer Tochter. Er ist ferner ein Sammler von Kartenspielen, insbesondere von Jasskarten aus dem 18. und 19. Jahrhundert – einer Zeit, als Freiburg der wichtigste Spielkartenproduktionsort der Schweiz war. Eine Auswahl aus seiner Privatsammlung wurde 2002 im Rahmen der Ausstellung «Spielkarten – Faszination einer populären Kunst» des Freiburger Gutenberg-Museums gezeigt.[1]


Forschung und Wirken


Forschungsschwerpunkte von Haas sind Dialektologie und Soziolinguistik, Wissenschaftsgeschichte der Germanistik, Sprachgeschichte des Deutschen, die Sprachverhältnisse der Schweiz sowie Standardisierungsprozesse. Seine dialektologischen Publikationen umfassen den weiten Bogen von der sprachgeschichtlichen Interpretation rezenter Vokalsysteme über die Mitarbeit an einem regionalen Dialektwörterbuch bis zur Theorie und Geschichte der Deutschschweizer Mundartliteratur. Im Gebiet der Wissenschaftsgeschichte hat sich Haas den Idiotismensammlungen des 18. Jahrhunderts sowie dem Luzerner Gelehrten Renward Brandstetter gewidmet. Im Bereich der Sprachgeschichte und -standardisierung arbeitet er zur Schreibsprache der eidgenössischen Stände im 15. und 16. Jahrhundert. Haas hat überdies mehrere Arbeiten zur Geschichte und Ikonographie der Spielkarten verfasst.

Haas war 1982–2006 Mitglied des – alten und neuen – Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim. 1987–1991 wirkte er als Präsident der Schweizerischen Akademischen Gesellschaft für Germanistik und 1995–2006 als Mitglied der Kommission der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften für die Nationalen Wörterbücher (Schweizerisches Idiotikon, Glossaire des patois de la Suisse romande, Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana und Dicziunari Rumantsch Grischun). 2003–2010 fungierte er als Präsident der Leitungsgruppe des Nationalen Forschungsprogramms 56 «Sprachenvielfalt und Sprachkompetenz in der Schweiz», und 2007–2010 bekleidete er das Amt des Präsidenten der International Playing Card Society.


Publikationen (Auswahl)


Dialektologie
Wissenschaftsgeschichte
Sprachgeschichte und Standardisierungsprozesse
Sprachverhältnisse der Schweiz
Spielkartenforschung

Ehrungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Christian Schmutz: Zum Spielen und Sammeln. In: Freiburger Nachrichten Nr. 145 vom 26. Juni 2002, S. 3.
Personendaten
NAME Haas, Walter
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Sprachwissenschafter und emeritierter Professor für Germanistische Linguistik
GEBURTSDATUM 14. September 1942
GEBURTSORT Luzern



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