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Sesotho (auch Südliches Sotho oder Süd-Sotho) ist eine besonders in den südafrikanischen Provinzen Freistaat und Gauteng (acht Prozent der über 15-jährigen Bevölkerung, Stand 2015[2]) sowie in Lesotho verbreitete Bantusprache.

Sesotho

Gesprochen in

Republik Südafrika und Lesotho
Sprecher 6 Millionen
Linguistische
Klassifikation
  • Niger-Kongo-Sprachen
    Benue-Kongo-Sprachen
    Bantoid-Sprachen
    Bantusprachen
    Sotho-Tswana-Sprachen
    Sesotho
Offizieller Status
Amtssprache in Republik Südafrika und Lesotho
Sprachcodes
ISO 639-1

st

ISO 639-2

sot

ISO 639-3

sot[1]

Verbreitung des Sesotho im südlichen Afrika
Verbreitung des Sesotho im südlichen Afrika
Anteil der Sesothosprecher in Südafrika (2011)
Anteil der Sesothosprecher in Südafrika (2011)
Dichte der Sesothosprecher in Südafrika (2011)
Dichte der Sesothosprecher in Südafrika (2011)

Sie gehört wie das Nord-Sotho (Sepedi) und das Setswana zur Untergruppe der Sotho-Tswana-Sprachen. Sesotho ist mit dem Nord-Sotho nahezu identisch und eng verwandt mit dem Setswana. Ähnlichkeit besteht außerdem mit dem Lozi, das vor allem in Sambia gesprochen wird.


Geschichte


Sesotho stammt wie die anderen Sotho-Tswana-Sprachen aus Ostafrika, von wo verschiedene Bantuvölker ab dem 16. Jahrhundert Richtung Süden zogen. Dabei assimilierten sie Teile der San, von denen die Basotho unter anderem die Klicklaute übernahmen. Die Schriftsprache wurde erst im 19. Jahrhundert durch europäische Missionare eingeführt. Heute gibt es Sesotho-Unterricht an den Schulen Lesothos und Teilen Südafrikas, sowie Zeitungen, Zeitschriften und literarische Werke, unter anderen von Thomas Mofolo. Die Verschriftung der Sprache wurde von den Missionaren gefördert, da sie im kirchlichen Bereich zur Verbreitung des Christentums beitragen konnte. So wurde schon früh die Bibel in das Sesotho übersetzt.

In Lesotho ist Sesotho neben Englisch die Amtssprache. Die Zugehörigkeit fast aller Einwohner zum Volk der Basotho (Lesother) bewirkt, dass Sesotho im ganzen Land gesprochen wird und nicht, wie in Südafrika, den Charakter einer Regionalsprache hat. In Südafrika ist Sesotho seit Mitte der 1990er Jahre eine von elf Amtssprachen.

Im Sesotho haben sich keine Dialekte entwickelt. Die Schreibweisen des Sesotho in Südafrika und Lesotho unterscheiden sich aber in einigen Details.


Alphabet und Aussprache


Im Sesotho kommen folgende Buchstaben vor:


Aussprache der Vokale


Es gibt die neun Vokale i, ɪ, e, ɛ, u, ʊ, o, ɔ und ɑ.


Besonderheiten


Im Folgenden wird die lesothische Form des Sesotho betrachtet. Die Aussprache ist ähnlich wie im Deutschen, wenn man von einigen Ausnahmen absieht. Das d wird im lesothischen Sesotho durch l ersetzt. Li und lu werden also di und du ausgesprochen. Das j wird wie das polnische dz (also d gefolgt von g wie in Loge) ausgesprochen. Das s ist stets scharf. Das s kann nach einem t aspiriert ausgesprochen werden und wird dann š geschrieben. Das q gibt es ebenfalls in zwei Formen. Beides sind Klicklaute. Die aspirierte Form wird hier als qh geschrieben. Das q bzw. qh kann mit allen fünf Vokalen kombiniert werden und stellt für den Europäer die größte Schwierigkeit bei der Aussprache dar. Auch den p-Laut gibt es als p und, aspiriert, als ph. Gleiches gilt für das t.

Besondere Konsonantenverbindungen sind schließlich auch hl (ausgesprochen etwa chl), tlh (etwa tl), kh (etwa wie das ch in doch, entspricht dem g in Gauteng), ng (das nur am Wortende vorkommt) und sh (etwa sch). ll, mm und nn sind die einzigen vorkommenden Doppelkonsonanten. Ein Buchstabe in mm und nn kann durch ein Apostroph ersetzt sein. Im Wort ’m’e (Mutter) stehen die Apostrophe für zwei fehlende m, so dass das Wort drei m nacheinander aufweist. Die Mehrfachkonsonanten werden auffällig lang ausgesprochen.

Doppelvokale kommen kaum vor. Ein doppelter Vokal steht immer für Vokale in unterschiedlichen Silben (wie lekhooa, le-kho-oa). Nacheinander auftretende unterschiedliche Vokale (wie oa) werden diphthongartig gebunden, etwa wa. Das o und das u als einzelne Silbe unterscheiden sich in einigen Wörtern vor allem an der Tonhöhe: das o wird höher gesprochen (zum Beispiel: kea u rata, ich liebe dich, und kea o rata, ich liebe ihn/sie). Alle Silben, und damit alle Wörter, enden auf einem Vokal. Dabei zählt ng neben a, e, i, o und u zu den Vokalen. Am Wortanfang oder im Inneren eines Wortes können auch m und n als Vokal fungieren, wie in mpho, Geschenk, und linku, Schafe.

Alle mehrsilbigen Wörter werden auf der vorletzten Silbe betont. Dabei zählt ng als Silbe, das heißt Wörter wie toropong werden auf der (gesprochen) letzten Silbe betont.

Das Vaterunser auf Sesotho in südafrikanischer Schreibweise in der Paternosterkirche zu Jerusalem
Das Vaterunser auf Sesotho in südafrikanischer Schreibweise in der Paternosterkirche zu Jerusalem

Grammatik



Substantive


Es gibt sieben Gruppen von Substantiven, von denen sechs eine Pluralform aufweisen. Diese Pluralform wird jeweils durch Veränderung des Präfixes gebildet.

NummerSingularPluralBeispieleÜbersetzung
1mo-ba-motho, bathoMensch, Menschen
2mo-me-moriri, meririHaar, Haare
3le-ma-lekhooa, makhooaWeißer, Weiße
4se-li-sefate, lifateBaum, Bäume
5(ohne Präfix)li-khomo, likhomoRind, Rinder
6bo-ma-bosiu, masiuNacht, Nächte
7hoentfälltho jadas Essen

Bei einigen Personenbezeichnungen, wie ntate, Vater, und ausi, Schwester, werden die Pluralformen durch das Präfix bo- gebildet. Diese Formen werden wie der erste Fall dekliniert, also bo-ntate ba ja nama, die Väter essen Fleisch.


Adjektive


Adjektive werden prinzipiell analog zu den Substantiven gebildet. Bei den Formen mit li- und ohne Präfix wird aber die Grundform des Adjektivs verwendet, zum Beispiel sefate se seholo, der große Baum, likhomo tse kholo, die großen Rinder.


Verben


Der Infinitiv wird mit ho gebildet, analog zum Englischen to. Als Beispiel wird ho rata, lieben, mögen, verwendet. Die Konjugation ist für alle Personen (auch Singular und Plural) gleich.

Andere Imperfektformen enden auf etse, itse oder tse, zum Beispiel ke khathetse, ich ermüdete, eigentlich aber: ich bin müde.

Eine weitere Imperfekt-Form wird so gebildet: ke ile ka rata, u ile ka rata, ich liebte, du liebtest.

Eine Besonderheit sind verwandte Verben mit unterschiedlichen Bedeutungen. Beispiel:

Eine weitere Besonderheit sind Doppelverben. ho feta heißt vorbeigehen, während ho feta-feta häufig vorbeigehen heißt.


Sonstige Wörter


Die Personalpronomen sind ke, u, o im Singular und re, le, ba im Plural. Diese Pronomen werden nur auf Menschen bezogen. Es gibt sie aber auch in einer bestimmten Form, wie im Französischen und Italienischen. Dann lauten sie ′na (mit langem n), uena, eena, rona, lona und bona.

Viele Fragewörter enden auf ng, wie mang?, wer, neng?, wann, und hobaneng?, warum. Ein Charakteristikum ist die Konstruktion von zwei Fragewörtern, die mit kapa, oder, verbunden werden: mang kapa mang, irgendwer, neng kapa neng, irgendwann.


Wortschatz


Die meisten Wörter entstammen den Bantu-Sprachen. So gibt es Ähnlichkeiten bis zum Swahili, das in Ostafrika gesprochen wird. Ha ho na mathata im Sesotho heißt auf Swahili hakuna matata, auf deutsch: es gibt keine Probleme. Darüber hinaus gibt es im Sesotho etliche europäische sowie Afrikaans-Lehnwörter wie katse (Katze), buka (Buch), fotobolo (Fußball), sekolo (Schule), baesekele (Fahrrad, von bicycle). Man bemüht sich, moderne technische Ausdrücke aus dem Englischen ins Sesotho zu übertragen, zum Beispiel junifesithi für university bzw. Universität. Oft werden diese Ausdrücke, wie auch die Zahlwörter, auf Englisch in das normale Gespräch eingeflochten. Wörter und Ortsnamen mit Klicklauten sind durch die San-Sprachen beeinflusst.


Textbeispiele


Batho bohle ba tswetswe ba lokolohile mme ba lekana ka botho le ditokelo. Ba tswetswe le monahano le letswalo mme ba tlamehile ho phedisana le ba bang ka moya wa boena.
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.


Commons: Sesotho – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikipedia auf Sesotho
Wiktionary: Sesotho – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise


  1. sot
  2. Institute of Race Relations: South Africa Survey 2017. Johannesburg 2017, S. 74

На других языках


- [de] Sesotho

[en] Sotho language

Sotho (/ˈsuːtuː/)[4] or Sesotho (/sɛˈsuːtuː/)[lower-alpha 1] is a Southern Bantu language of the Sotho-Tswana (S.30) group, spoken primarily by the Basotho in Lesotho, where it is the national and official language; South Africa, where it is one of the 11 official languages; and in Zimbabwe where it is one of 16 official languages.

[es] Sesoto

El sesoto (o soto meridional) es una lengua africana hablada en el África Austral, más específicamente en Lesoto y Sudáfrica. El primer país recibe su nombre de esta lengua, que es la lengua propia del pueblo sotho. El nombre vernáculo del país, Lesoto, puede traducirse como "el país de los que hablan sesoto".

[fr] Sotho du Sud

Le sotho du Sud (ou sesotho) est une langue parlée en Afrique australe. C'est une langue bantoue, appartenant à la famille des langues nigéro-congolaises. Parlée par les Basotho, elle est étroitement liée à deux autres langues du groupe sotho, le setswana et le sotho du Nord.

[it] Lingua sotho del sud

La lingua sotho del sud, detta anche sotho meridionale,[1] sesotho o soltanto sotho,[2] è una lingua sotho-tswana parlata in Sudafrica, Lesotho e Zimbabwe. Al 2022, è parlata da 13,5 milioni di parlanti totali[3].

[ru] Сесото

Сесо́то (южный сото, устар. суто) — язык семьи банту, распространенный в Южной Африке; один из официальных языков ЮАР (3 104 197 носителей по переписи 1996 года) и Лесото (1 770 000 носителей, 2001, оценка).



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