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Die syrische Sprache, auch als Surayt[1] bezeichnet, gehört als mittelostaramäische Sprache zum nordwestlichen Zweig der semitischen Sprachen.

Syrisch

Gesprochen in

Syrien, Iran, Irak, Libanon, Türkei
Linguistische
Klassifikation
  • afroasiatische Sprachen
    semitische Sprachen
    westsemitische Sprachen
    nordwestsemitische Sprachen
    Aramäisch
    Ostaramäisch
    Syrisch
Offizieller Status
Amtssprache in In keinem Staat Amtssprache
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

syc

ISO 639-3

syc

Syrisch ist nicht die heutige Landessprache Syriens – die ist das Arabische –, sondern die Minderheitensprache der syrischen Christen, die vorwiegend im Osten der Türkei (Turabdin), im Norden des Iraks und im Nordosten Syriens leben. Aufgrund von Verfolgungen mussten allerdings viele dieser Christen emigrieren.[2]

Syrisch-Aramäisch ist auch die Liturgiesprache der verschiedenen syrischen Kirchen: Syrisch-Orthodoxe Kirche, Syrisch-katholische Kirche, Syrisch-Maronitische Kirche von Antiochien, Chaldäisch-Katholische Kirche, Assyrische Kirche des Ostens und Alte Kirche des Ostens. Die melkitischen (konstantinopeltreuen) Kirchen des arabischen Raumes wurden weitgehend sprachlich arabisiert.


Bezeichnung


Die Bezeichnung „Syrisch“ deutet auf die aramäischen Sprachen. Folglich machen die meisten Sprecher in der Selbstbezeichnung keinen Unterschied. In der Türkei wird die Sprache als Süryanice bezeichnet.

Sprachwissenschaftlich werden die beiden Begriffe dagegen nicht immer identisch benutzt, sondern mit „Syrisch“ nur eine der ostaramäischen Sprachen bezeichnet.


Sprachgeschichte


Das Vaterunser auf Syrisch (Syriakisch) in der Paternosterkirche von Jerusalem
Das Vaterunser auf Syrisch (Syriakisch) in der Paternosterkirche von Jerusalem

Aramäisch


Das heutige Syrisch ist eine Fortsetzung des Altaramäischen und Reichsaramäischen, das seit der Christianisierung Syrisch genannt wird.


Altsyrisch


Das Syro-Aramäische – eigentlich (Alt-)Syrisch, der Begriff wird schwankend verwendet – gilt als die bestdokumentierte Sprache des Aramäischen und war über ein Jahrtausend die Lingua franca im gesamten vorderasiatischen Raum. Einen besonderen Stellenwert als Schriftsprache (kthobonoyo, „Buchsprache“ von ܟܬܒ, „schreiben“) hat es bis heute durch die Peschitta, eine Bibelübersetzung aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Syrisch nannten erst die Griechen das Aramäische. Diese Bezeichnung übernahmen dann die christlichen Aramäer, die sich dadurch von ihren heidnischen Landsleuten unterscheiden wollten. Streng linguistisch wird Syrisch (klassisches Syrisch oder Mittelsyrisch) unter Mittelaramäisch, genauer Ostmittelaramäisch subsumiert.

Altsyrisch ist die von Edessa ausgehende Kirchensprache, die in mehreren Formen überliefert ist. Die verschiedenen Formen spiegeln die religiöse und konfessionelle Teilung in dieser Zeit wider (West-Syrisch Jakobitisch und Ost-Syrisch Nestorianisch). Mit der Ausbreitung des Islams wurde das Altsyrische, das in der Spätantike eine literarische Blütezeit erlebt hatte, seit dem 8. Jahrhundert immer weiter zurückgedrängt. Etwa mit dem Mongolensturm um 1250 spricht man nicht mehr von Altsyrisch, sondern von Neusyrisch oder schlicht Syrisch.

Das Altsyrische wurde von der griechischen Sprache stark beeinflusst, dies betrifft v. a. den Wortschatz und die Satzkonstruktion. In der jakobitischen Schrift werden auch griechische Buchstaben als Vokalzeichen verwendet.


Christlich-Palästinisch


Christlich-Palästinisch war ein von den Melkiten zwischen dem 6. und 13. Jahrhundert verwendeter aramäischer Dialekt, der in Estrangelo, der ältesten Form der syrischen Schrift, geschrieben wurde. Er zeichnet sich durch starke Verwendung der Konsonanten Alaph, Waw und Judh als Vokale und starken Gebrauch griechischer Fremdwörter aus. Aufgrund der Verwendung der syrischen Schrift hat man diesen Dialekt lange Zeit der Syrischen Sprache zugeordnet, er wurde auch als Palästinisch-Syrisch bezeichnet. Die neuere Forschung hat aber erwiesen, dass dieser Dialekt zur westaramäischen Gruppe gehört, während das Syrische ein ostaramäischer Dialekt ist.


Neusyrisch


Auch das Neusyrische wurde im Laufe der Geschichte immer weiter zurückgedrängt, so dass heute nur noch einzelne, relativ kleine Sprachinseln im ursprünglichen Verbreitungsgebiet übrig geblieben sind. Die Verfolgungen und der Völkermord, vor allem während des Ersten Weltkrieges, haben bei den überlebenden Sprechern zu einer Auswanderungswelle geführt, die bis heute anhält, wodurch das Sprachgebiet weiter schrumpft.


Dialekte

Es gibt zwei verschiedene Formen des Syrischen. Unterteilt werden die Dialekte in klassisches West- und Ostsyrisch und in gesprochenes Turoyo (aus der westsyrischen Tradition entstanden) und in Madenhoyo (aus der ostsyrischen Tradition entstanden, auch als Zentralaramäisch bezeichnet). Das Westsyrische wird hauptsächlich von der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien, der Syrisch-Katholischen, der Maronitischen Kirche und der Aramäischen Freikirche als Liturgiesprache gepflegt. Das Ostsyrische (Swadaya) ist die Liturgiesprache der Assyrischen Kirche des Ostens (siehe assyrisch-neuaramäische Sprache), der Alten Apostolischen Kirche des Ostens und der Chaldäisch-Katholischen Kirche.


Verbreitung


Aramäische Sprachen werden in Syrien, dem Iran, dem Irak, Libanon, der Türkei und auch von Immigranten aus diesen Ländern in den USA, Lateinamerika, Australien und Europa gesprochen, hauptsächlich wegen der zum größten Teil durch die genozidale Verfolgung der Christen im 19. und 20. Jahrhundert erzwungenen Auswanderung.


Schrift


Wie das heutige hebräische Alphabet und das arabische Alphabet ist auch das syrische Alphabet aus der aramäischen Schrift hervorgegangen und ist Träger einer eigenen umfassenden Literatur.

Das syrische Alphabet besteht aus 22 Buchstaben. Wie in den meisten anderen semitischen Schriften gibt es auch in der syrischen Schrift keine eigenen Buchstaben für die Vokale. Diese werden aber z. T. durch die Zeichen für die Halbvokale waw und jod oder, wenn gewünscht, durch Zusatzzeichen über oder unter dem Wort dargestellt. Das Alphabet wies je nach Konfession gewisse Unterschiede auf (Estrangelo, Serto bzw. jakobitische Schrift, nestorianische Schrift).


Literarische Werke


Das Syrische weist eine umfassende eigene Literatur auf. Bedeutende Verfasser syrischer Werke sind u. a. Aphrahat, Bardaisan, Ephraem der Syrer, Isaak von Ninive, Sergios von Resaina, Jakob von Edessa, Theophilos von Edessa (dessen Werke aber nur teilweise erhalten sind), Michael Syrus und Gregorius Bar-Hebraeus.

Als juristische Werke auf Syrisch sind das Syrisch-Römische Rechtsbuch und die Sententiae Syriacae bekannt.


Literatur



Lehrbücher des Altsyrischen



Lehrbuch des Neusyrischen



Wörterbücher




Wikipedia auf Aramäisch
Commons: Syrisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Theodor Nöldeke: Kurzgefasste syrische Grammatik, 1. Auflage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Shabo Talay: Slomo Surayt. Bar Habraeus Verlag, Losser, Holland 2017, ISBN 978-90-5047-066-7.
  2. Marco Kauffmann Bossart: Die türkischen Christen bangen um ihre Kirchen. In: Neue Zürcher Zeitung. (nzz.ch [abgerufen am 6. Februar 2022]).

На других языках


- [de] Syrische Sprache

[en] Syriac language

The Syriac language (/ˈsɪriæk/; Classical Syriac: ܠܫܢܐ ܣܘܪܝܝܐ‎ / Leššānā Sūryāyā, Leshono Suryoyo),[lower-alpha 1] also known as Syriac Aramaic (Syrian Aramaic, Syro-Aramaic) and Classical Syriac ܠܫܢܐ ܥܬܝܩܐ (in its literary and liturgical form), is an Aramaic dialect that emerged during the first century AD from a local Aramaic dialect that was spoken in the ancient region of Osroene, centered in the city of Edessa. During the Early Christian period, it became the main literary language of various Aramaic-speaking Christian communities in the historical region of Ancient Syria and throughout the Near East. As a liturgical language of Syriac Christianity, it gained a prominent role among Eastern Christian communities that used both Eastern Syriac and Western Syriac rites. Following the spread of Syriac Christianity, it also became a liturgical language of eastern Christian communities as far as India and China. It flourished from the 4th to the 8th century, and continued to have an important role during the next centuries, but by the end of the Middle Ages it was gradually reduced to liturgical use, since the role of vernacular language among its native speakers was overtaken by several emerging Neo-Aramaic dialects.[3][4][1][5][6]

[es] Idioma siríaco

El siríaco (ܣܘܪܝܝܐ suryāyā), también llamado asirio o caldeo,[1] es un conjunto de dialectos del arameo, un idioma semítico hablado en Oriente Medio; el cual, alguna vez, durante su apogeo, se habló en la mayor parte del Creciente Fértil.

[fr] Syriaque

Le syriaque, en syriaque : ܣܘܪܝܝܐ / suryāyā ou suryoyo, est une langue sémitique du Proche-Orient, appartenant au groupe des langues araméennes. L'araméen (ארמית [Arâmît], ܐܪܡܝܐ [à l'origine Armāyā, puis Ārāmāyā ou Oromoyo]) existe au moins depuis le XIIe siècle av. J.-C. et a évolué au cours des siècles. Le syriaque est couramment présenté comme dialecte de l'araméen[1],[2],[3], en tant que géolecte de la région d'Édesse, qui s'est constitué comme langue écrite au début de l'ère chrétienne.

[it] Lingua siriaca

Il siriaco (in siriaco ܣܘܪܝܝܐ, Suryāyā) è una lingua semitica appartenente al gruppo dell'aramaico orientale, che è stata tra il II secolo e l'VIII secolo tra le più parlate nel Vicino Oriente.

[ru] Сирийский язык

Сири́йский язы́к (ܠܫܢܐ ܣܘܪܝܝܐ leššānā Suryāyā) — мёртвый язык арамейской группы.



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