Sixto Clodoaldo Soto Ruiz (* in Huanta, Region Ayacucho, Peru) ist ein peruanischer Linguist und Autor, der als Professor für Quechua lange Jahre in Lima (UNMSM), Ayacucho (UNSCH) und Champaign (University of Illinois / CLACS, USA) tätig war. Seine Lehrbücher des Chanka-Quechua gelten als Standardwerke für das Erlernen dieser Sprache.
Clodoaldo Soto Ruiz wuchs als Sohn zweier Lehrer, die an der lokalen Primarschule Spanisch unterrichteten, in seiner Geburtsstadt Huanta auf. Seine Muttersprache war das in seiner Familie gesprochene Spanische, während er das Chanka-Quechua in seiner Wohngegend lernte, in die zahlreiche einsprachige Quechua kamen, um ihre Produkte zu verkaufen. Nachdem er die Sekundarschule abgeschlossen hatte, zog Clodoaldo nach Lima, um an der Universidad Nacional Mayor de San Marcos (UNMSM) spanische Sprache und Literatur für das Lehramt zu studieren.[1]
Während seiner Zeit an der UNMSM wirkte Clodoaldo Soto auch in der 1948 unter anderen von Teodoro Meneses Morales und Porfirio Meneses Lazón gegründeten Gruppe von Literaten aus Huanta mit, welche die Literaturzeitschrift Huanta, später Pregón Huanta herausgab.[2]
Kurz vor Abschluss seines Studiums bekam Soto, da er als einziger die Sprache hinreichend beherrschte, ein Arbeitsangebot als Quechua-Lehrer für katholische Priester, die sich auf den Dienst in den Anden im Quechua-Sprachgebiet vorbereiteten. Er nahm an und hatte nun die Aufgabe, selbst Arbeitsmaterialien für den Unterricht in Quechua als Zweitsprache zu erarbeiten. Die Direktorin des Instituts für Linguistik der UNMSM lud Clodoaldo Soto bald darauf ein, Austauschstudenten der Universität Indiana (USA) in Quechua zu unterrichten, und 1970 hatte er seinen ersten Aufenthalt als Gastdozent in den USA. Hier entstanden die Materialien, die er schließlich als Lehrbücher veröffentlichte.[1]
Nach der 1975 erfolgten Offizialisierung des Quechua durch die Militärregierung von Juan Velasco Alvarado veröffentlichte Soto 1976 im Auftrag des Bildungsministeriums ein Wörterbuch und eine Grammatik des Chanka-Quechua. Das erste Lehrbuch (Quechua: manual de enseñanza) folgte 1979. In seinen Publikationen Quechua: Tres o cinco vocales (1988) und Los contenidos de un alfabeto Quechua (1990) verfocht er gegen die damals dominierenden Positionen der AMLQ das Schreibsystem des Quechua mit drei Vokalen, das sich seitdem in den Schulsystemen weitgehend durchgesetzt hat.
In den 1980er Jahren, als Soto als Quechua-Dozent an der Universidad Nacional de San Cristóbal de Huamanga (UNSCH) in der Stadt Ayacucho (Huamanga) tätig war, übersetzte und dolmetschte er zusammen mit seinem dortigen Kollegen Edilberto Lara bei den Ermittlungen wegen des Massakers von Uchuraccay während des Bewaffneten Konfliktes in Peru. Dabei kamen beide Übersetzer zu der Erkenntnis, dass auf Grund des sehr großen kulturellen Gegensatzes zwischen der andinen quechuasprachigen und der dominanten spanischsprachigen Kultur in Peru eine originalgetreue Übersetzung eine große Herausforderung ist.[3]
1990 wurde Soto als Professor für Quechua an die Universität Illinois berufen, wo er zunächst auch die am dortigen Center for Latin American and the Caribbean Studies (CLACS) vorhandenen Materialien für Cusco-Quechua verwendete, dann aber wieder zu seinen eigenen Materialien zurückkehrte und neue erstellte. In dieser Zeit veröffentlichte er weitere Lehrbücher und ein Wörterbuch, diesmal auch in englischer Sprache.[1] Er war über 25 Jahre an dieser Universität tätig.[4]
Clodoaldo Soto Ruiz ist verheiratet und hat einen Sohn.[5]
2015 erhielt Soto Ruiz für seine Werke zur Quechua-Sprache den Preis der „Quechua-Allianz“ in den USA (The Quechua Alliance).[6]
Personendaten | |
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NAME | Soto Ruiz, Clodoaldo |
ALTERNATIVNAMEN | Soto, Clodoaldo; Soto Ruiz, Sixto Clodoaldo |
KURZBESCHREIBUNG | peruanischer Linguist für Chanka-Quechua und Autor |
GEBURTSDATUM | 20. Jahrhundert |
GEBURTSORT | Huanta, Region Ayacucho, Peru |