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Georg Weber (* 9. April 1816 in Kiel; † 8. Dezember 1891 ebenda) war ein deutscher Arzt und früher Vertreter der deutschen Arbeiterbewegung. Sein Deckname war Kutscher.


Leben


Georg Weber war der Sohn des Etatrats und Professors der Medizin an der Kieler Universität Georg Heinrich Weber und seiner Frau Anna Henrietta Philippina Weber, geb. Wedekind. Er besuchte das Gymnasium in Kiel und in Bonn. 1835 begann er sein Studium der Medizin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und promovierte dort 1842 zum „Dr. med et. chir.“[1]

1844 lernte er Karl Marx in Paris kennen und schrieb für den „Vorwärts! Pariser Signale aus Kunst, Wissenschaft, Theater, Musik und geselligem Leben“ von Heinrich Börnstein Artikel und Gedichte.[2] Auf vier seiner Artikel hatte Marx insofern Einfluss, da Weber direkt aus Marx' Ökonomisch-philosophischen Manuskripten schöpfte.[3] Besonders engen Kontakt pflegte er auch zu August Hermann Ewerbeck.

Im November 1845 versuchte Weber für Marx einen Verlag in Altona, Hamburg und Kiel für die Deutsche Ideologie zu finden, was jedoch misslang.[4] 1846 war er beteiligt an der Gründung des Kommunistischen Korrespondenz-Komitee in Kiel. In seinem Brief vom 1. August 1846 berichtet er über die Probleme in Schleswig-Holstein: „Die Dänen möchten Schleswig-Holstein zu einer dänischen Provinz machen, um desto mehr Steuer von da zu erhalten. Schleswig-Holstein mag nicht, Natürlich ist der Gerldpunct das punctum saliens.[5] […] Wenn hier in Kiel etwas aus der Geschichte [Kommunistisches Korrespondenz-Komitee] wird, so beläuft sich die Zahl der Theilnehmer auf 3—4.“[6]

Als Teilnehmer am Schleswig-Holsteinischen Krieg geriet er im April 1848 in dänische Gefangenschaft. Aufgrund des Vertrages von Malmö wurde er freigelassen.

In den Jahren 1847 und 1849 publizierte er zwei Bücher als praktizierender Arzt in Kiel über „Rhachitis“ und zur „Theorie und Methodik der physikalischen Untersuchungsmethode bei den Krankheiten der Athmungs- und Kreislaufs-Organe“. 1859 wurde ihm in Kiel der Bürgerbrief angeboten, den er jedoch ablehnte.[7]

1850 tötete Weber bei einem Pistolen-Duell in Lütjenbur seinen Gegner Leutnant Sleth durch einen Schuss durch die Brust. Weber hatte lange versucht, das Duell zu vermeiden.[8]

1851 ging er nach Nordamerika, vielleicht auf den Rat des Abgeordneten des Rumpfparlaments und Freundes Wilhelm Hoffbauer.

1861 war er wieder in Kiel und praktizierte als Wundarzt, Geburtshelfer und praktischer Art. 1862 heiratete er in Kiel.

In den 1870er Jahren wandte er sich in einigen Briefen wieder an Karl Marx. Im Sommer 1871, 1873 und 1874 besuchte er Karl Marx in London.[9] Seine Übersetzung von Bérangers Liedern erschien 1881. Am 8. Dezember 1891 starb Georg Weber in Kiel.[10]


Zitat


„Ihr wollt also eine communistische Parthei in Deutschland bilden; und wenn diese Parthei geschaffen ist, was dann? Seit ich wieder in Deutschland bin, habe ich fester als je die Überzeugung daß Deutschland das ganze constionelle Unwesen noch durchzupflügen hat, wie ich schon in Paris beständig aussprach. Ich glaube daß kein Volk weniger geschaffen ist ohne vermittelnden Übergang Sprünge zu machen, wie das deutsche. Halte mir nicht die Explosionen der Misere als communistische That des Volks vor. Noth kennt kein Gebot. Außerdem hat England vierl deutsches Blut, die Noth ist unendlich größer und noch existirt old England!“

Georg Weber an Karl Marx 3. Juli 1846

Werke



Briefe



Literatur



Einzelnachweise


  1. De opii indole pharmacodynamica.
  2. Franz Mehring und Gustav Mayer hielten „Georg Weber“ für ein Pseudonym von Friedrich Engels bzw. Georg Weerth. (Franz Schiller, S. 465.)
  3. Marx-Engels-Gesamtausgabe. Abteilung I Bd. 2, 965—980.
  4. Georg Weber an Karl Marx 22. November 1845.
  5. „Der springende Punkt“. Hier Kernpunkt.
  6. Georg Weber an das Kommunistische Korrespondenzkomitee, S. 274 und 277.
  7. Bert Andréas, Wolfgang Mönke, S. 48.
  8. Viborg Stifts-Tidende, Nr. 79, 13. Mai 1850, S.3, Sp. 2.
  9. Franz Schiller, S. 467.
  10. Kieler Zeitung 9., 10. und 30. Dezember 1891.
  11. Wieder abgedruckt in: Grandjonc, S. 179–184 und Marx-Engels-Gesamtausgabe. Abteilung I. Bd. 2, Dietz Verlag, Berlin 1982, S. 502–505 und S. 965–968.
  12. Wieder gedruckt bei Franz Schiller, S. 471 f.
  13. Wieder abgedruckt in: Grandjonc, S. 185–189 und Marx-Engels-Gesamtausgabe. Abteilung I. Bd. 2, S. 506–509 und S. 969–973.
  14. Grandjonc, S. 246.
  15. Grandjonc, S. 246.
  16. Wieder abgedruckt in: Grandjonc, S. 190–192 und Marx-Engels-Gesamtausgabe. Abteilung I. Bd. 2, S. 510–511 und S. 974–975.
  17. Grandjonc, S. 246.
  18. Wieder abgedruckt in: Grandjonc, S. 192–197 (Auszug) und vollständig in Marx-Engels-Gesamtausgabe. Abteilung I. Bd. 2, S. 512–516 und S. 976–980.
  19. Grandjonc, S. 246.
  20. Marx-Engels-Gesamtausgabe. Abteilung III. Bd. 1, Dietz Verlag, Berlin 1975, S. 491.
  21. Marx-Engels-Gesamtausgabe. Abteilung III. Bd. 2, Dietz Verlag, Berlin 1982, S. 241–242.
  22. Marx-Engels-Gesamtausgabe. Abteilung III. Bd. 2, S. 274–278.
  23. Marx-Engels-Gesamtausgabe. Abteilung III. Bd. 2, S. 305–307.
  24. Franz Schiller, S. 467.
  25. RGASPI, Moskau Signatur: Fond 1 opis 5 delo 3281.
  26. Franz Schiller, S. 467.
Personendaten
NAME Weber, Georg
ALTERNATIVNAMEN Kutscher (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt, Mitglied des Kommunistischen Korrespondenz-Komitee
GEBURTSDATUM 9. April 1816
GEBURTSORT Kiel
STERBEDATUM 8. Dezember 1891
STERBEORT Kiel



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