Gerhard Wirth (* 9. Dezember 1926 in Hüttung, Oberfranken; † 16. Februar 2021) war ein deutscher Althistoriker.
Gerhard Wirth studierte nach seinem Einsatz im Zweiten Weltkrieg ab 1946 Alte Geschichte und Klassische Philologie an den Universitäten in Frankfurt am Main und Erlangen. Er wurde dort 1951 über Ptolemaios I. und die Charakteristika von dessen verlorener Alexandergeschichte promoviert. Eine Überarbeitung der Dissertation erschien 1959 als RE-Artikel.[1] Anschließend arbeitete er von 1951 bis 1966 als Lehrer an bayerischen Gymnasien und nahm ab 1960 einen Lehrauftrag an der Universität Erlangen wahr. Ab 1966 war er dort hauptamtlicher Universitätsdozent und habilitierte sich 1968. Anschließend wurde er an der Universität Erlangen zum Wissenschaftlichen Rat und 1969 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1979 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Universität Bonn, wo er bis zu seiner Emeritierung 1992 lehrte. Wirth war unter anderem korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts (ab 1984) und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ab 1991).
Wirths Forschungsschwerpunkt war das 4. Jahrhundert v. Chr., in dem das klassische Zeitalter Griechenlands endete und der Hellenismus begann. Wirth veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zu Alexander dem Großen, neben mehreren Aufsätzen und einer allgemeinen Studie auch eine populäre Kurzbiografie. Ebenso legte er eine maßgebliche Biografie von Alexanders Vater Philipp II. vor. Seinen zweiten Schwerpunkt stellte die Spätantike dar, besonders die sogenannte Völkerwanderungszeit und die Hunnen Attilas, zu dem Wirth ebenfalls eine Biografie verfasste, die große Verbreitung fand. Daneben war Wirth an der Erstellung mehrerer Ausgaben bzw. Übersetzungen von antiken Geschichtswerken beteiligt, unter anderem von Arrian, Diodor und Ammianus Marcellinus.
Monographien
Quellenwerke
Herausgeberschaften von Sammelbänden
Lehrstuhl: Robert von Pöhlmann (1884–1901) | Walther Judeich (1901–1907) | Adolf Schulten (1907–1935) | Wilhelm Enßlin (1936–1943) | Johannes Straub (1948–1953) | Helmut Berve (1954–1962) | Friedrich Vittinghoff (1962–1966) | Robert Werner (1968–1989) | Andreas Mehl (1989–1992) | Ralf Urban (1995–2009) | Hans-Ulrich Wiemer (seit 2010)
Professur: Gerhard Wirth (1969–1978) | Hans Klees (1978–1993) | Peter Högemann (1993–2006) | Andreas Luther (2006–2008) | Boris Dreyer (seit 2010)
Erster Lehrstuhl: Arnold Dietrich Schaefer (1865–1883) | Heinrich Nissen (1884–1911) | Ulrich Wilcken (1912–1915) | Conrad Cichorius (1916–1928) | Friedrich Oertel (1929–1952) | Johannes Straub (1953–1982) | Klaus Rosen (1982–2002) | Winfried Schmitz (seit 2003)
Zweiter Lehrstuhl: Hatto H. Schmitt (1965–1978) | Gerhard Wirth (1979–1991) | Hartmut Galsterer (1992–2004) | Konrad Vössing (seit 2005)
Personendaten | |
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NAME | Wirth, Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Althistoriker |
GEBURTSDATUM | 9. Dezember 1926 |
GEBURTSORT | Hüttung (Selbitz) |
STERBEDATUM | 16. Februar 2021 |