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Leopold von Schlözer, vollständig August Ludwig Leopold von Schlözer (* 6. Februar 1859 in Stettin; † 21. April 1946[1] in Tutzing) war ein preußischer Major, Autor, Herausgeber und Übersetzer.

Leopold von Schlözer (1927)
Leopold von Schlözer (1927)

Leben


Leopold von Schlözer war der jüngere Sohn des kaiserlich russischen Konsuls in Stettin Nestor von Schlözer aus dessen zweiter Ehe mit der Malerin Luise Freiin von Meyern-Hohenberg (1823–1907). Sein Bruder Karl (1854–1916) wirkte als Diplomat. 1873 wurden beide Söhne auf den Antrag des Vaters hin aus dem russischen Untertanenverhältnis entlassen.

Er wuchs zuerst auf dem von seinem Vater erworbenen Gut Rothensande auf, wo Wilhelm Wisser sein Hauslehrer war. Ab 1875 besuchte er das Vitzthum-Gymnasium Dresden.[2] Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften und wurde Referendar im preußischen Justizdienst.

Leopold von Schlözer als Major (stehend, rechts) bei der Parade der Königshusaren in Bonn vor Kaiser Wilhelm II. aus Anlass der Einweihung des Denkmals für Kaiser Wilhelm I. 1906
Leopold von Schlözer als Major (stehend, rechts) bei der Parade der Königshusaren in Bonn vor Kaiser Wilhelm II. aus Anlass der Einweihung des Denkmals für Kaiser Wilhelm I. 1906

Von Oktober 1881 bis September 1882 diente er als Einjährig-Freiwilliger im Leib-Dragoner-Regiment (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 24. Als Sekondleutnat der Reserve war er dem Thüringischen Ulanen-Regiment Nr. 6 aggregiert. 1887 trat er in den aktiven Offiziersdienst ein.[3] Im Februar 1890 wechselte er in das Husaren-Regiment „König Wilhelm I.“ (1. Rheinisches) Nr. 7 in Bonn, wo er am 22. März 1891 zum Premierleutnant befördert wurde. Von Oktober 1891 bis zum Juli 1894 war er zum Besuch der Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Zum 1. September 1896 erfolgte seine Beförderung zum überzähligen Rittmeister, und am 27. Januar 1897 wurde er Eskadronchef. 1905 erhielt er seine Beförderung zum Major. Zum 1. April 1907 wurde er zunächst für ein Jahr beurlaubt[4]; am 21. April 1908 wurde ihm der Abschied mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Regimentsuniform bewilligt.[5]

Schloss Winkel
Schloss Winkel

Die nächsten Jahre lebte er in Italien. 1907 lernte er auf Capri Rainer Maria Rilke kennen. 1911 zog er von Rom nach Meran, wo er auf dem Ansitz Schloss Winkel im Ortsteil Obermais lebte. Während des Ersten Weltkriegs lebt er in Berlin; 1919 kam er nach Meran zurück. Nun wurde der Schriftsteller Georg von Ompteda, den er schon von der Dresdner Schulzeit her kannte, sein Mitbewohner im Schloss Winkel.[6] Auch Rilkes Briefpartnerin Gudi Nölke zog im November 1922 hier ein.[7] 1934 wurde Schloss Winkel an Antonio Cembran verkauft.[8] Schlözer zog nach Tutzing in die Villa Neustätterstraße 78, die er Schlözerhaus nannte. Das Haus wurde auch zum Wohnhaus von Heinz Flügel und Redaktionssitz der Zeitschrift Eckart.[9]

Schlözer heiratete am 26. September 1895 in Dresden die deutsch-baltische Baronesse Maria, geb. von der Ropp (* 22. Juli 1866; † 1939). Sein Hauptwerk ist die Herausgabe der Briefsammlungen seines Onkels Kurd von Schlözer in sechs Bänden, zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Karl und nach dessen Tod 1916 allein. Sie gelten heute als „Klassiker der deutschen Briefliteratur“.[10]


Nachlass


1940 erwarb die Universität Göttingen Leopold von Schlözers Sammlung von Familien-Erbstücken (Schloezeriana), Manuskripten und Briefen, die 1943 durch zusätzliche Schenkungen aus der Familie erweitert wurde.[11]


Auszeichnungen



Schiften


Band 1: Über Ursprung und Entwicklung des alt-türkischen Heeres. 1900 archive.org
Lehm op! Manöver-Skizzen. Coben 1902
6. und 7. Tausend Göttingen: Deuerlich’sche Buchhandlung 1937


Commons: Leopold von Schlözer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Leopold von Schlözer. In: Faulhaber-Edition. Abgerufen am 3. Juni 2021.
  2. Programm des Vitzthumschen Gymnasiums: 1875/76., S. 60
  3. Alle Daten zum Militärdienst bis 1904 nach Adolf von Deines: Das Husaren-Regiment König Wilhelm I. (1. Rheinisches) Nr. 7 von der Formation des Stammregiments bis zur Gegenwart. 2. Auflage ergänzt und fortgeführt durch Leopold Freiherr von Türcke, Berlin 1904, S. 84, Nr. 258.
  4. Militär-Wochenblatt. 92 (1907), S. 883
  5. Militär-Wochenblatt. 93 (1908), Sp. 1211.
  6. Leopold von Schlözer: Georg von Omptedas letzte Werke. In: Alpenzeitung vom 10. Dezember 1933, S. 4 (Digitalisat)
  7. Paul Obermüller (Hrg.): Die Briefe an Frau Gudi Nölke: Aus Rilkes Schweizer Jahren. Wiesbaden: Insel 1953, S. 186
  8. Zur Eigentümergeschichte des Hauses siehe Höfe in Mais. Band 2, 2017, S. 249
  9. Heinz Flügel: Zwischen den Linien. Autobiographische Aufzeichnungen. Chr. Kaiser Verlag, München 1987. ISBN 3-459-01678-7, S. 293ff
  10. Friedrich Hassenstein: Schlözer, Conrad (Kurd) Nestor von. In: Lübecker Lebensläufe, hg. von Alken Bruns, Neumünster: Karl Wachholtz Verlag 1993, ISBN 3-529-02729-4, S. 346–350
  11. Besitz der Familie von Schlözer, Sammlungen der Universität Göttingen, abgerufen am 14. November 2018
  12. Rangliste des königlich preußischen Armee. 1906, S. 364
Personendaten
NAME Schlözer, Leopold von
ALTERNATIVNAMEN Schlözer, August Ludwig Leopold von (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG preußischer Major, Autor, Herausgeber und Übersetzer
GEBURTSDATUM 6. Februar 1859
GEBURTSORT Stettin
STERBEDATUM 21. April 1946
STERBEORT Tutzing



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