lingvo.wikisort.org - Forscher

Search / Calendar

Paul Celan [paʊl ˈtselan][1] (geboren am 23. November 1920 in Czernowitz; gestorben vermutlich am 20. April 1970 in Paris) war ein deutschsprachiger Lyriker rumänischer, später französischer Staatsangehörigkeit. Er hieß ursprünglich Paul Antschel, später rumänisiert Ancel, woraus das Anagramm Celan entstand.

Paul Celan im Alter von 18 Jahren (Passfoto, 1938)
Paul Celan im Alter von 18 Jahren (Passfoto, 1938)

Paul Celan gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter des 20. Jahrhunderts. Sein Werk ist geprägt von der Reflexion über die Sprache und ihre Fähigkeit zu Bewahrung und Verständigung sowie von der Verarbeitung von Grenzerfahrungen, insbesondere der Erfahrung des Holocaust (zum Beispiel in dem berühmten Gedicht Todesfuge). Sein Werk weist eine Entwicklung auf, in der sich anfangs auch relativ traditionelle Gedichtformen finden, deren Spätphase hingegen gekennzeichnet ist von einer „atemlosen Stille des Verstummens im kryptisch gewordenen Wort“.[2]


Leben


Celans Geburtshaus in Czernowitz. Mit seiner Familie lebte er hier 13 Jahre auf engstem Raum im Untergeschoss am rückwärtigen Garten (heute ein asphaltierter Hof, 2011)
Celans Geburtshaus in Czernowitz. Mit seiner Familie lebte er hier 13 Jahre auf engstem Raum im Untergeschoss am rückwärtigen Garten (heute ein asphaltierter Hof, 2011)

Jugend: Czernowitz und Bukarest


Celan wurde in Czernowitz, der Hauptstadt der Bukowina, die damals zum Königreich Rumänien (siehe auch Großrumänien) gehörte und heute in der Ukraine liegt, in eine deutschsprachige jüdische Familie geboren. Er war der einzige Sohn von Leo Antschel-Teitler (geboren 1890 in Schipenitz bei Czernowitz) und dessen Ehefrau Friederike (genannt „Fritzi“) geborene Schrager (geboren 1895 in Sadagora), die eine kleine Wohnung in der Wassilkogasse in Czernowitz bezogen.[3] Celan besuchte zunächst die deutsche, dann die hebräische Grundschule, fünf Jahre das rumänische Staatsgymnasium (das frühere k.k. I. Staatsgymnasium Czernowitz) und schließlich das ebenfalls rumänischsprachige Gymnasium „Marele Voievod Mihai“ (Kronprinz-Michael-Gymnasium), wo er am 3. Juni 1938 das Abitur ablegte. Er begann noch im selben Jahr ein Medizinstudium in Tours, kehrte aber nach einem Jahr nach Czernowitz zurück, um dort Romanistik zu studieren.

Mitte 1940 wurde die nördliche Bukowina und somit auch Celans Heimatstadt Czernowitz von der Sowjetunion besetzt. Celan konnte sein Studium zunächst fortsetzen. Als jedoch 1941 rumänische und deutsche Truppen Czernowitz besetzten, wurden die Juden in das örtliche Ghetto gezwungen, von wo Celans Eltern im Juni 1942 zuerst in einen Steinbruch und dann in das Zwangsarbeiterlager an der Durchgangsstraße IV in Michailowka unweit von Hajssyn deportiert wurden. Dort starb sein Vater wenige Monate später an Typhus, seine Mutter wurde erschossen.[4] Die Deportation und der Tod seiner Eltern hinterließen tiefe Spuren bei Celan. Er litt für den Rest seines Lebens unter dem Gefühl, seine Eltern im Stich gelassen zu haben. In seinen Gedichten sind zahlreiche Verweise auf dieses Trauma der Überlebensschuld zu finden.

Auf Anraten seiner Freundin Ruth Lackner meldete sich Celan im Juli 1942 zum Arbeitsdienst, um der drohenden Deportation aus dem Ghetto zu entgehen. Er wurde daraufhin bis zu dessen Auflösung im Februar 1944 im Arbeitslager Tăbărăști unweit von Buzău festgehalten und musste mit wenigen Unterbrechungen, in denen er ins Ghetto Czernowitz zurückkehrte, Zwangsarbeit im Straßenbau leisten.[5] Nach der Einnahme von Czernowitz durch die Rote Armee im August 1944 kehrte Celan im Dezember 1944 nach Czernowitz zurück und nahm sein Studium wieder auf. 1945 übersiedelte er nach Bukarest und studierte dort weiter. Später arbeitete er dort als Übersetzer und Lektor.

Paul Celan (1945)
Paul Celan (1945)

Wien und Paris


Nachdem das Königreich Rumänien unter sowjetische Kontrolle geraten war, betrieben die Kommunisten eine Umgestaltung von Staat und Gesellschaft nach stalinistischem Vorbild. Vor diesen Umwälzungen floh Celan 1947 über Ungarn nach Wien. In Wien wurde sein erster Gedichtband, Der Sand aus den Urnen, gedruckt, jedoch ließ Celan die gesamte Auflage wegen zahlreicher Satzfehler einstampfen. 1948 siedelte Celan schließlich nach Paris über.

In der französischen Hauptstadt lernte Celan den surrealistischen Maler Edgar Jené kennen, der ihn zu seinem Prosatext Edgar Jené und der Traum vom Traume inspirierte. Das Verhältnis der beiden Künstler verschlechterte sich bald und Celan wandte sich in der Folge auch vom Surrealismus ab.[6]

Im Mai 1948 begegnete Celan, erneut in Wien, Ingeborg Bachmann, mit der ihn Ende der Vierziger- und Anfang der Fünfzigerjahre ein Liebesverhältnis verband, das im Oktober 1957 bis Mai 1958 in Paris wieder aufgenommen wurde. Diese Beziehung wird durch Celans Tagebücher und den postum veröffentlichten Briefwechsel zwischen Bachmann und Celan bestätigt. Ihre Korrespondenz ist im Deutschen Literaturarchiv (Celan) und in der Österreichischen Nationalbibliothek (Bachmann) archiviert. Der Briefwechsel erschien im August 2008 unter dem Titel Herzzeit bei Suhrkamp. Celans Gedicht Corona und viele weitere Texte aus dem Gedichtband Mohn und Gedächtnis waren an Bachmann gerichtet.[7]

In Paris lernte Celan im November 1951 die Künstlerin Gisèle Lestrange kennen, die er ein Jahr später heiratete und die zeitweise künstlerisch mit ihm zusammenarbeitete (z. B. 1965 Radierungen zum Gedichtzyklus Atemkristall). 1952 erschien bei der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart sein Gedichtband Mohn und Gedächtnis mit dem vielbeachteten Gedicht Todesfuge, das den Mord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten thematisiert. 1955 erhielt Celan die Staatsbürgerschaft der Republik Frankreich. Im selben Jahr wurde sein Sohn Eric geboren (der Name Eric lässt sich deuten als Anagramm zu „écris!“, ohne das stumme „s“, französisch für „schreib!“), nachdem seine Frau Gisèle zwei Jahre zuvor ein Kind verloren hatte.


Rezeption in den 1950er Jahren



Celan und die Gruppe 47

Einer der ersten öffentlichen Auftritte des damals noch weitgehend unbekannten Paul Celan fand im Mai 1952 auf der Tagung der Gruppe 47 in Niendorf statt. Die Lesung kam auf Vermittlung der Wiener Freunde Ingeborg Bachmann, Milo Dor und Reinhard Federmann zustande, wurde allerdings zu einem Misserfolg. Bereits die briefliche Bitte Milo Dors an Hans Werner Richter, Celan „unbedingt“ einzuladen – „Ich weiss, was Du von seinen Gedichten hältst, aber ich glaube, dass es nur wenige Lyriker gibt, die seine Musikalität und seine Formkraft besitzen“[8] –, ließ im Vorfeld (1951) die ablehnende Haltung des Gründers der Gruppe und überzeugten Realisten Richter erkennen.

Walter Jens erinnerte sich 1976 im Gespräch mit Heinz Ludwig Arnold an Celans Lesung: „Als Celan zum ersten Mal auftrat, da sagte man: ‚Das kann doch kaum jemand hören!‘, er las sehr pathetisch. Wir haben darüber gelacht, ‚Der liest ja wie Goebbels!‘, sagte einer. […] Die Todesfuge war ja ein Reinfall in der Gruppe! Das war eine völlig andere Welt, da kamen die Neorealisten nicht mit.“[9] Hans Weigel fügte hinzu, „daß nachher einige Kollegen höhnisch vor sich her skandierten: ‚Schwarze Milch der Frühe …‘“ und dass Hans Werner Richter der Ansicht gewesen sei, Celan habe „in einem Singsang vorgelesen wie in einer Synagoge“.[10] Celan selbst kommentierte in einem Brief an seine Frau Gisèle: „Jene also, die die Poesie nicht mögen – sie waren in der Mehrzahl – lehnten sich auf.“[11]

Rückblickend gab Toni Richter in ihrer Dokumentation eine Einschätzung der Vorgänge: „Das traurigste Ereignis war die Lesung von Paul Celan, ein Mißverständnis, das an der Art seines Vortrages lag. Ich denke, keiner der Heimkehrer aus dem Kriege in der Gruppe kannte den Namen und das Schicksal von Paul Celan, noch hatten sie von der Tradition der jüdisch-rumänischen Gedicht-Rezitation im rhythmisch hohen Ton gehört. Da war auch die Stilfrage ‚Littérature pure‘ oder ‚engagée‘ müßig. Celan fragte in den Raum, ob denn Rimbaud hier unbekannt sei, auch dieser löste Verse in musikalische Schwingungen auf.“[12] Immerhin wurde bei der Lesung der Cheflektor der Deutschen Verlags-Anstalt auf Celan aufmerksam, die im Dezember Mohn und Gedächtnis publizierte.[13] Ernst Schnabel veranstaltete nach der Tagung eine Lesung im NWDR. Trotz späterer Einladungen nahm Celan an keinem Treffen der Gruppe 47 mehr teil.

Der Germanist Reinhart Meyer-Kalkus leitet die pathetische Vortragsweise von Celan vor allem vom Vorbild des Schauspielers Alexander Moissi ab, der schon dem jungen Celan in Czernowitz bekannt gewesen sei.[14] Der Autor Helmut Böttiger weist dagegen darauf hin, dass Celan von der Gruppe 47 nicht abgelehnt wurde, sondern bei der Abstimmung über den Preisträger auf dem dritten Platz bei 21 Teilnehmern landete.[15]


Celan und Heidegger

In den 1950er Jahren begann sich Celan mit der Philosophie Heideggers auseinanderzusetzen und auch umgekehrt las Heidegger Celans Werke. Celan war von der hohen Bedeutung angetan, die Heidegger der Dichtung in seiner Philosophie zumaß. Zudem verband die beiden ihr lebhaftes Interesse an Hölderlin.[16] Am 24. Juli 1967 begegneten sie sich in Freiburg und unternahmen am Tag danach einen Ausflug zu Heideggers Hütte in Todtnauberg. Todtnauberg wurde auch der Titel eines Gedichtes, das Celan am 1. August 1967 schrieb. Es folgten weitere Besuche und es entstand ein Briefwechsel. Celans Verhältnis zu Heidegger war zwar ambivalent, aber freundschaftlich.[17]


Ab 1960: Krisen und Tod


1960 verstärkten sich die schweren, aber unbegründeten Plagiatsvorwürfe von Claire Goll, der Witwe des jüdischen Dichters Yvan Goll, dem Celan freundschaftlich verbunden gewesen war und für den er Gedichte übersetzt hatte. 1954 hatte Celan das Gedicht In Gestalt eines Ebers veröffentlicht, das mit den Worten beginnt: „In Gestalt eines Ebers / stampft dein Traum durch die Wälder am Rande / des Abends.“ 1953 hatte Goll in einem Gedicht geschrieben: „Die Eber mit dem magischen Dreieckskopf / Sie stampfen durch meine faulenden Träume.“ Auf die Ähnlichkeit beider Verse hatte der Literaturkritiker Curt Hohoff 1956 aufmerksam gemacht und sie als Beleg für Celans Epigonalität gewertet. Claire Goll sah darin gar ein Plagiat. Die sich anschließende „Goll-Affäre“ wurde in den bundesdeutschen Feuilletons lebhaft diskutiert, teils mit antisemitischen Untertönen.[18] Die Verletzungen, die Celan aus den gegen ihn erhobenen Vorwürfen davontrug, verfolgten ihn bis an sein Lebensende.

Celan wurde mehrmals in psychiatrische Kliniken eingewiesen, einmal – vom 28. November 1965 bis 11. Juni 1966 – weil er in einem Wahnzustand seine Ehefrau mit einem Messer töten wollte. Im November 1967 entschieden er und seine Frau, getrennt voneinander zu wohnen. Sie blieben aber in Verbindung.

Im Dezember 1967 reiste Celan nach West-Berlin, wo er die Gedenkstätte Plötzensee und auch einen Weihnachtsmarkt besuchte.[19] Dazu schrieb er das Gedicht DU LIEGST im großen Gelausche, das an die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht 1919 in Berlin erinnert.[20]

Im Oktober 1969, wenige Monate vor seinem Tod, unternahm Celan seine einzige Reise nach Jerusalem. Er traf unter anderem Gershom Scholem und begegnete im Rahmen von Lesungen alten Freunden aus der Bukowina und israelischen Dichtern wie Jehuda Amichai und David Rokeah. Im Zentrum stand das Wiedersehen mit seiner aus Czernowitz stammenden Jugendfreundin Ilana Shmueli. Getragen von zahlreichen biblischen Anspielungen, verbindet sich in den dabei in der Tradition jüdischer Jerusalemdichtungen entstandenen Gedichten das Werben um Jerusalem mit erotischen Elogen auf seine Geliebte. Zeugnisse dieser Begegnungen sind ihr Briefwechsel, die Erinnerungen Ilana Shmuelis unter dem Titel Sag, dass Jerusalem ist[21] und die Gedichte Celans, die nach seinem Tod in dem Nachlassband Zeitgehöft Aufnahme fanden. Sie gelten als Zeugnisse von „Celans schwieriger Auseinandersetzung mit seinem Judentum“.[22]

Die Umstände und das Datum von Celans Tod sind nicht geklärt. Sein Leichnam wurde am 1. Mai 1970 bei Courbevoie aus der Seine geborgen. Vermutlich hatte er sich am 20. April 1970 zehn Kilometer stromaufwärts am Pont Mirabeau in Paris in den Fluss gestürzt. Er wurde am 12. Mai 1970 auf dem Cimetière parisien de Thiais im Département Val-de-Marne beigesetzt. An diesem Tag starb Nelly Sachs, mit der er freundschaftlich verbunden gewesen war.

Celans Grab in Thiais (2008)
Celans Grab in Thiais (2008)

Auszeichnungen



Nachlass


Celans Nachlass liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Teile davon sind im Literaturmuseum der Moderne in Marbach in der Dauerausstellung zu sehen, insbesondere das Typoskript der Todesfuge.


Celans weltliterarische Bedeutung


Gedenktafel in Czernowitz (2011)
Gedenktafel in Czernowitz (2011)

Im Überblick des Celan-Handbuches zur internationalen Celan-Rezeption[24] wird Celan ähnlich wie Goethe, Hölderlin oder Kafka als einer der „wohl am intensivsten wahrgenommenen Dichter deutschsprachiger Weltliteratur“ bezeichnet. Nach Wolfgang Emmerich[25] steht er zusammen mit wenigen Autoren wie Primo Levi, Nelly Sachs oder Imre Kertész „seit nunmehr 50 Jahren international herausragend für die Möglichkeit von Dichtung im ,Angesicht der Shoah‘“.[26] Das gelte sowohl für seine Lyrik als auch für seine Poetik. Seine „weltliterarisch fast einzigartige Wirkung“ bestehe darin, dass er in einer „durch die Greuel des Massenmordes ,hindurchgegangenen‘ Sprache schreibe“, ohne „je der Illusion anzuhängen, ,über‘ Auschwitz und die Millionen von Opfern mit den Mitteln des Abbildrealismus schreiben zu können“.


Werke


Celan-Gedicht in Leiden, Holland (2008)
Celan-Gedicht in Leiden, Holland (2008)

Von Aribert Reimann wurden viele von Celans Gedichten vertont, einige auch von Matthias Bonitz.


Übersetzungen


Celans Dichtungen weisen weitgespannte Bezüge nicht nur in die jüdische Tradition, sondern auch in ein gesamteuropäisches Panorama verschiedensprachiger Literaturtraditionen auf. Dies zeigt sich auch in der großen Zahl von Übersetzungen ins Deutsche, die er von Dichtern anderer Sprachen anfertigte: Übersetzungen aus dem Französischen, Russischen, Englischen, Italienischen, Rumänischen und Hebräischen.

Zu Ehren des nachdichtenden Übersetzers stiftete der Deutsche Literaturfonds 1988 den Paul-Celan-Preis für ebenfalls herausragende Übersetzerleistungen.

Liste der von Celan übertragenen Autoren:

Aus dem Französischen
Aus dem Englischen
Aus dem Hebräischen
Aus dem Italienischen
Aus dem Portugiesischen
Aus dem Rumänischen
Aus dem Russischen

Briefe und Briefwechsel



Siehe auch



Literatur



Filme




Wikiquote: Paul Celan – Zitate
Commons: Paul Celan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nicola Steiner: 100 Jahre Paul Celan In: SRF 23. November 2020


Texte zu Celan



Einzelnachweise


  1. Gegenüber Ernst Schnabel (NDR) gab Celan die Ausspracheanweisung, „daß ich meinen Namen nicht französisch ausspreche, sondern t s e l a n, also ohne Nasallaut am Ende und mit Betonung auf der ersten Silbe“. Siehe: An Ernst Schnabel, 23. Februar 1964, zitiert nach dem Katalog Axel Gellhaus (Hrsg.): „Fremde Nähe.“ Celan als Übersetzer. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar 1997, S. 431. Siehe auch Kommentar 22 in: Paul Celan, Bertrand Badiou: Briefwechsel. Zweiter Band: Kommentar, Frankfurt 2001, S. 71.
  2. Hans-Georg Gadamer: Wer bin ich und wer bist du. Kommentar zu Celans „Atemkristall“. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, S. 9.
  3. Quelle: Israel Chalfen: Paul Celan. Eine Biographie seiner Jugend. Frankfurt a. M. 1979, Insel-Verlag
  4. Wolfgang Emmerich: Paul Celan. Rowohlt, Reinbek 2014. (= Rowohlt Monographien). Kapitel Muttersprache – Mördersprache (keine Seitenzählung in der Vorschau)
  5. Heinrich Stiehler: Schwarze Flocken. In: Die Zeit. 27. Oktober 1995, abgerufen am 23. Mai 2016.
  6. May, Großes, Lehmann, 2012, S. 154–158.
  7. Quelle: Christine Koschel in Ingeborg Bachmann – Paul Celan. Poetische Korrespondenzen, Suhrkamp, Frankfurt 1997
  8. Zitiert nach Celan-Handbuch, S. 19.
  9. Heinz Ludwig Arnold: Die Gruppe 47. Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-499-50667-X, S. 76.
  10. Felstiner: Paul Celan. Eine Biographie, S. 98.
  11. Arnold: Die Gruppe 47, S. 77.
  12. Toni Richter: Die Gruppe 47 in Bildern und Texten, Kiepenheuer &Witsch, Köln 1997, ISBN 3-462-02630-5, S. 49.
  13. Paul Celan: Todesfuge. Mit einem Kommentar von Theo Buck. 2. Auflage. Rimbaud, Aachen 2002, ISBN 3-89086-795-2, S. 85.
  14. siehe Meyer-Kalkus: Das Gedicht läuft beim Sprechen durch den ganzen Körper, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Februar 2014, Seite N4
  15. siehe Helmut Böttiger: Die Wahrheit über Paul Celans Auftritt bei der Gruppe 47, Deutschlandfunk vom 21. Mai 2017
  16. Zwischen „Grabschändern“ und „Linksnibelungen“. In: Volltext. Abgerufen am 20. August 2020.
  17. Rüdiger Safranski: Ein Meister aus Deutschland. Heidegger und seine Zeit. Hanser Verlag, München 1994/2008 S. 466ff.
  18. Ute Harbusch: Gegenübersetzungen. Paul Celans Übertragungen französischer Symbolisten. Wallstein Verlag, Göttingen 2005, S. 46.
  19. Elke Schmitter: Auch eine Kassandra. In: Der Spiegel. Nr. 2, 5. Januar 2019, S. 102–107.
  20. Barbara Wiedemann: Paul Celan - Die Gedichte – Kommentierte Gesamtausgabe in einem Band. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-41390-2, S. 315.
  21. Ilana Shmueli: Sag, dass Jerusalem ist. Über Paul Celan, Oktober 1969 – April 1970. Edition Isele, Eggingen 2000
  22. Shmueli, zitiert nach: Celan-Handbuch, S. 243.
  23. kulturkreis.eu: 1953–1989 Förderpreise, Ehrengaben
  24. Markus May, Peter Goßens und Jürgen Lehmann (Hrsg.): Celan-Handbuch. Leben, Werk, Wirkung. Zweite, aktualisierte und erweiterte Auflage, J. B. Metzler, Stuttgart 2012, Kapitel VII, 1.1–1.7, S. 374–396.
  25. Wolfgang Emmerich: Lyrik im Angesicht der Shoah. In: Celan-Handbuch. Leben, Werk, Wirkung. Zweite, aktualisierte und erweiterte Auflage, S. 399.
  26. Das Zitat greift den Titel einer Veröffentlichung von Amir Eshel auf: Zeit der Zäsur. Jüdische Dichter im Angesicht der Shoah. Winter, Heidelberg 1999
  27. Vgl. Jean-Marie Winkler: Le dialogue des poétiques. Paul Celan, enseignant et traducteur. In: Études Germaniques 55:3 (2000)
  28. In Zwischenwelt. Literatur, Widerstand, Exil, Zeitschrift der Theodor Kramer Gesellschaft, Graz, 26. Jg., H. 3/4 (Dez. 2009), ISSN 1606-4321 gibt es zwei recht unterschiedliche Rezensionen dieser Edition. Der Kulturhistoriker Hermann Schreiber meint in „Ungleiche Freunde“, S. 75 f., dass Celan seit den Claire Gollschen Manipulationen (die sogenannte Goll-Affäre) den Wert jeder Beziehung zu ihm nur noch an der Einstellung zu dieser Polemik gemessen habe. „In dem Augenblick, da er nur noch Feinde um sich sah, brachen schwere psychische Störungen bei ihm aus.“ Claire Goll habe sogar den Tod seiner beiden Eltern zum Anlass einer Aggression gegen Celan genommen. „Beide, Paul wie Klaus, wußten nicht, welch unheilbare Wunde im Herzen der Claire Goll die Ursache für ihren abgrundtiefen Hass war […]: Goll hatte ihren Yvan, als er 1950 in Paris starb, längst verloren! Die Jahre 1931–1940 in seinem Leben hatten einer anderen Frau gehört und ebenso seine herrlichsten Dichtungen, Les Chansons Malaises.“ Als Claire Goll die Liebe ihres Mannes zu dieser Paula Ludwig entdeckte, beschloss sie, den Nachlass ihres Mannes gründlich zu verfälschen, da sie nicht wagte, ihn zu vernichten. Der Weg dazu war der Auftrag an Celan zur Übersetzung der Lieder. Schreiber führt die Einzelheiten um diese Übersetzung an, aus der Goll, die allein das Insiderwissen um die Lieder hatte, dann die Plagiatsvorwürfe ableitete. In der Folge wurden viele männliche Freunde Celans verunsichert, auch K. Demus; nur Ingeborg Bachmann agierte resolut gegen Goll. Im Übrigen meint Schreiber, dass ein Großteil der Briefe hätte gekürzt oder zusammengefasst werden sollen. In der zweiten Rezension (S. 76 f.) mit dem Titel „Atemlos“ beurteilt Richard Wall die Rolle von K. Demus deutlich gnädiger. Wall betont die enge Verbindung zwischen den beiden Männern und sieht die Ursache für die mehrjährige Pause bei Celans Briefen an Demus sowie ihre ganze Entfremdung eher bei Celan: „das Mißtrauen ist […] übermächtig geworden und vergiftet auch die(se) Beziehung.“ Demus’ Rat an Celan, sich psychiatrisch behandeln zu lassen, findet er im Gegensatz zu Schreiber richtig.
  29. Mit Erkennungspfiff, in: FAZ vom 25. Mai 2011, Seite 28
  30. Süddeutsche Zeitung Nr. 286 vom 11. Dezember 2019
  31. Über Celan, Lichtzwang, in Auswahl
  32. Kurzer Auszug und didaktische Fragestellung zu Jean Firges’ „Vom Osten gestreut, einzubringen im Westen“, siehe Weblinks
  33. Siehe dsb. 1999, 2001, 2010, 2011 sowie seinen Namensartikel mit dem Forschungsschwerpunkt Celan
  34. Erinnerungen mit Briefen und Dokumenten einer langjährigen Geliebten Celans
  35. Zwischen Ehrfurcht und Fremdheit, Rezension
  36. Im Süden meiner Seele. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 12. Juni 2021.
Personendaten
NAME Celan, Paul
ALTERNATIVNAMEN Antschel, Paul (wirklicher Name); Ancel, Paul (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG deutschsprachiger Lyriker
GEBURTSDATUM 23. November 1920
GEBURTSORT Czernowitz, Rumänien
STERBEDATUM unsicher: 20. April 1970
STERBEORT Paris

На других языках


- [de] Paul Celan

[en] Paul Celan

Paul Celan (/ˈsɛlæn/;[1] German: [ˈtseːlaːn]; 23 November 1920 – c. 20 April 1970) was a Romanian-born German-language poet and translator. He was born as Paul Antschel to a Jewish family in Cernăuți (German: Czernowitz), in the then Kingdom of Romania (now Chernivtsi, Ukraine), and adopted the pseudonym "Paul Celan". He became one of the major German-language poets of the post-World War II era.

[es] Paul Celan

Paul Pésaj Antschel o Paul Pésaj Ancel (Chernivtsi, Reino de Rumanía; 23 de noviembre de 1920-París, Francia; 20 de abril de 1970), conocido como Paul Celan, fue un poeta rumano de origen judío y habla alemana, considerado por la crítica internacional como el más grande lírico en alemán de la segunda posguerra.[1]

[fr] Paul Celan

Paul Celan, à l'origine Paul Pessach Antschel (en allemand) ou Ancel (en roumain), né le 23 novembre 1920 à Cernăuți (à l'époque en Roumanie) et mort le 20 avril 1970 à Paris, est un poète et traducteur roumain de langue allemande, naturalisé français en 1955. Son nom d'écrivain est la métathèse de son patronyme roumain[1].

[ru] Целан, Пауль

Па́уль Це́лан (нем. Paul Celan, [ˈpaʊl ˈtselan][комм. 1]; настоящее имя Па́уль А́нчель, нем. Paul Antschel, рум. Paul Ancel; 23 ноября 1920 (1920-11-23), Черновицы, Румыния — 20 апреля 1970, Париж, Франция) — немецкоязычный румынский, позже французский поэт и переводчик. Анчели принадлежали к немецкоязычным евреям Буковины, и Пауль с юности писал стихи на родном для него немецком языке. Вторую мировую войну Пауль Анчель пережил в черновицком гетто и затем на лагерных работах; его родители погибли в Холокосте. Холокост стал темой раннего и самого известного стихотворения поэта «Фуга смерти», опубликованного, как и последующие стихотворения, под псевдонимом Пауль Целан (анаграмма фамилии Анчель в румынском написании).



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии