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Singhalesisch ist die Sprache der Singhalesen, der größten ethnischen Gruppe Sri Lankas. Sie gehört zum indoarischen Zweig der indoiranischen Untergruppe der Indogermanischen Sprachen. Es wird auch der von der Eigenbezeichnung සිංහල (ISO 15919: siṁhala, gesprochen ˈsiŋhələ) abgeleitete Name Sinhala verwendet.

Singhalesisch (සිංහල)

Gesprochen in

Sri Lanka
Sprecher 16 Millionen
Linguistische
Klassifikation
  • Indogermanische Sprachen
    Indoiranische Sprachen
    Indoarische Sprachen
    Insel-Indoarische Sprachen
    Singhalesisch
Offizieller Status
Amtssprache in Sri Lanka Sri Lanka
Sprachcodes
ISO 639-1

si

ISO 639-2

sin

ISO 639-3

sin

Sie wird von etwa 16 Millionen Menschen vorwiegend in Sri Lanka gesprochen und wurde 1958 auf Betreiben des damaligen Ministerpräsidenten Bandaranaike zur Amtssprache.[1] Später wurde Tamil ebenfalls zur Amtssprache Sri Lankas erklärt.[2] Englisch war bis 1957 ebenfalls Amtssprache und ist heute Verkehrs- und Bildungssprache. Singhalesisch hat eine eigene Schrift (siehe singhalesische Schrift).

Die am engsten mit dem Sinhala verwandte Sprache ist das auf den Malediven gesprochene Dhivehi.


Etymologie


Das erste Element (siṁha bzw. sīha) in Sinhala (eigentlich Sanskrit) und dem entsprechenden aus dem Prakrit-stammenden Begriff Sīhala bedeutet „Löwe“. Nach der Legende war Sīhabāhu („Löwenarm“) der Sohn einer Vanga-Prinzessin und eines Löwen. Nachdem er seinen Vater getötet hatte, wurde er König von Vanga. Sein Sohn Vijaya wurde aus seinem Reich verbannt, demzufolge wanderte Vijaya nach Lanka aus und wurde der Stammvater der Singhalesen. Aufgrund dieser sprachlichen und mythologischen Belege kann man davon ausgehen, dass der erste Bestandteil des Wortes „Löwe“ bedeutet.[3]

Die örtliche Überlieferung bringt das zweite Element la entweder in Verbindung mit der Sanskritwurzel lā- „ergreifen“,[4] und übersetzt es „Löwenergreifer“ oder „Löwentöter“, oder mit Sanskrit loha/Singhalesisch „Blut“, übersetzt also „Löwenblut“. Vom sprachwissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen ist allerdings keine der Interpretationen überzeugend. Mit Sicherheit kann nur gesagt werden, dass das Wort Sinhala mit dem Wort für „Löwe“ in Verbindung steht.


Geschichte


Im 5. Jh. v. Chr. wanderten Siedler, die ein westliches Prakrit sprachen, aus dem Nordwesten Indiens auf der Insel Laṃkā ein. In den darauffolgenden Jahrhunderten gab es substantielle Zuwanderung aus dem Nordosten Indiens (Kalinga, Magadha & im heutigen Bangladesch), was zu einer Beimengung von Charakteristika der östlichen Prakrits führte.

Erste singhalesische Inschriften sind aus dem 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. bekannt, die ältesten literarischen Zeugnisse stammen aus dem 10. Jahrhundert n. Chr.


Entwicklungsstufen


Die Entwicklung der singhalesischen Sprache wird gemeinhin in vier Abschnitte untergliedert:


Westliche und östliche Charakteristika


Ein Beispiel für ein westliches Charakteristikum im Singhalesischen ist die Beibehaltung von /v/ am Wortanfang, das sich in den östlichen indoarischen Sprachen zu /b/ entwickelte (z. B. Sanskrit viṃśati „zwanzig“, Sinhala visi-, Hindi bīs). Ein Beispiel für ein östliches Charakteristikum ist die Endung -e für den Nominativ Singular im Maskulinum (anstatt westlichem -o) im singhalesischen Prakrit.

Es gibt zahlreiche Fälle von gemischtem Vokabular, z. B. die Wörter mässā („Fliege“) und mäkkā („Floh“), die beide Sanskrit makṣikā entsprechen, aber aus den beiden regional unterschiedlichen Prakritwörtern macchiā und makkhikā (so im Pali) entstanden sind.


Lautliche Entwicklung


Die wichtigsten charakteristischen phonetischen Entwicklungen des Singhalesischen sind


Ähnlichkeiten mit benachbarten Sprachen


Das Singhalesische ist geografisch durch den dravidischen Sprachraum von den anderen indoarischen Sprachen in Nord- und Zentralindien getrennt. Es hat im Laufe der Zeit nicht nur zahlreiche Lehnwörter aus benachbarten Sprachen, insbesondere dem Tamil, aufgenommen, sondern auch syntaktische und phonetische Charakteristika; im Bereich der Syntax steht es dem (Süd-)Dravidischen sehr nahe. Einige der Charakteristika, die auf dravidischen Einfluss zurückgehen dürften, sind


Europäischer Einfluss


Im Laufe der über vier Jahrhunderte der Kolonialherrschaft hat das Singhalesische viele Lehnwörter aus dem Portugiesischen, Niederländischen und Englischen aufgenommen.


Diglossie


Im Singhalesischen besteht, wie bei vielen Sprachen des indischen Subkontinents, eine ausgeprägte Diglossiesituation: Die Schrift- und die Umgangssprache weichen in vielerlei Hinsicht stark voneinander ab. Die Schriftsprache wird für alle Formen geschriebener Texte verwandt, aber auch mündlich bei formalen Anlässen (öffentliche Reden, Fernseh- und Radionachrichten etc.), während die Umgangssprache als allgemeine Verkehrssprache des Alltags dient. Der größte Unterschied ist das Fehlen flektierter Verbalformen in der Umgangssprache. Man kann sich die Situation so vorstellen, als ob im deutschsprachigen Raum die Schriftsprache Mittel- oder gar Althochdeutsch wäre. Die Schriftsprache wird von den Kindern in der Schule fast wie eine Fremdsprache erlernt.


Alphabet


Singhalesisch wird in der Regel in der Singhalesischen Schrift geschrieben.


Charakteristika des gesprochenen Singhalesischen


Die singhalesische Umgangssprache hat folgende charakteristische Eigenschaften:


Literatur




Wikipedia auf Singhalesisch

Einzelnachweise


  1. Näheres im Artikel Bandaranaike
  2. Department of Official Languages: Official Languages Policy
  3. Wilhelm Geiger: Culture of Ceylon in Mediaeval Times. 2. Auflage, Stuttgart 1986, ISBN 3-515-04447-7, §21.
  4. Charles Carter: A Sinhalese-English Dictionary. Reprint, New Delhi 1996. ISBN 81-206-1174-8. p678.

На других языках


- [de] Singhalesische Sprache

[en] Sinhala language

Sinhala (/ˈsɪnhələ, ˈsɪŋələ/ SIN-hə-lə, SING-ə-lə;[2] සිංහල, siṁhala, [ˈsiŋɦələ]),[3] sometimes called Sinhalese (/ˌsɪn(h)əˈliːz, ˌsɪŋ(ɡ)ə-/), is an Indo-Aryan language primarily spoken by the Sinhalese people of Sri Lanka, who make up the largest ethnic group on the island, numbering about 16 million.[4][1] Sinhala is also spoken as the first language by other ethnic groups in Sri Lanka, totalling about 2 million people as of 2001.[5] It is written using the Sinhala script, which is one of the Brahmic scripts; a descendant of the ancient Indian Brahmi script closely related to the Grantha script.[6]

[es] Idioma cingalés

El idioma cingalés, singalés o sinhala es la lengua indoeuropea hablada por los cingaleses, el grupo étnico mayoritario de Sri Lanka, de unos 16 millones de personas.

[fr] Singhalais

Le singhalais, aussi écrit cinghalais, ou cingalais (en singhalais : සිංහල [sinhala]), est une langue appartenant au groupe indo-aryen de la famille des langues indo-européennes. Il est parlé au Sri Lanka, où il a le statut de langue officielle, par près de 70 % de la population du pays, notamment les Singhalais.

[it] Lingua singalese

La lingua singalese o cingalese o sinhala (nome nativo සිංහල, Siṁhala, ISO 15919 ['siŋhələ]) è la lingua parlata dai singalesi, il gruppo etnico predominante in Sri Lanka (ex Ceylon), e una delle lingue ufficiali di tale Stato; è una lingua appartenente al ceppo indoariano del gruppo indoeuropeo, strettamente imparentata al dhivehi, la lingua ufficiale nelle Maldive.

[ru] Сингальский язык

Синга́льский язы́к, также синхала — язык сингалов, наиболее многочисленной этнической группы Шри-Ланки. Относится к индоарийской группе индоиранской ветви индоевропейской языковой семьи. На сингальском языке говорят примерно 16 миллионов человек, в качестве второго языка — ещё около 4 миллионов человек. На письме используется собственное сингальское письмо.



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