Franz Susemihl (* 10. Dezember 1826 in Laage; † 30. April 1901 in Florenz) war ein deutscher Altphilologe, der von 1856 bis 1898 als Professor an der Universität Greifswald wirkte.
Susemihl war Sohn des praktischen Arztes Detlef G. Susemihl. Nach häuslichem Privatunterricht besuchte er ab 1841 die Domschule Güstrow. Ab 1845 studierte er an der Universität Leipzig Klassische Philologie. 1846 wurde er im Corps Misnia Leipzig recipiert.[1] Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. 1848 unterrichtete er als Lehrkraft am Domgymnasium in Güstrow, 1850 wurde er in Gießen zum Dr. phil. promoviert. 1852 übernahm Susemihl eine Stelle als Hilfslehrer am Schweriner Gymnasium und habilitierte sich für Klassische Philologie in Greifswald. 1856 wurde er dort zum außerplanmäßigen Professor ernannt. 1863 berief ihn die pommersche Landesuniversität zum ordentlichen Professor. 1875 bis 1876 war Susemihl Rektor der Königlichen Universität zu Greifswald. Bis 1898 übte er seine Lehrtätigkeit an der Universität aus. In den letzten Lebensjahren widmete er sich – fast erblindet – einer Attischen Literaturgeschichte, die unvollendet blieb. Susemihl verstarb während einer Erholungsreise in Florenz an einer Rippenfellentzündung. Er wurde auf dem dortigen evangelischen Friedhof beigesetzt.
Franz Susemihl erwarb sich vor allem in Fachkreisen großes Ansehen als Übersetzer der Werke der griechischen Philosophen Platon und Aristoteles. Seine wissenschaftlichen Arbeiten umfassten bereits zu seinem 70. Geburtstag ca. 11.000 Druckseiten. In Anerkennung seiner Verdienste auf dem Gebiet der klassischen Philologie ernannte ihn die preußische Staatsregierung 1892 zum Geheimen Regierungsrat. Als erster Universitätsprofessor engagierte sich Susemihl seit 1874 zudem für die Liberalen in der Greifswalder Stadtverordnetenversammlung.
Im Jahre 1862 heiratete er Hedwig Marie Barthold (* 1832 † 1899), eine Tochter des Greifswalder Historikers Friedrich Wilhelm Barthold. Die Ehe blieb kinderlos. Nach ihrem Tod heiratete er im Jahre 1900 Luise Hay (* 1843; † 1911).[2]
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Friedrich Grohé | Rektor der Universität Greifswald 1875 | Friedrich Mosler |
Erster Lehrstuhl: Christian Wilhelm Ahlwardt (1817–1830) | Georg Ludwig Walch (1830–1838) | Rudolf Heinrich Klausen (1838–1840) | Otto Jahn (1842–1847) | Ludwig von Urlichs (1847–1855) | Martin Hertz (1855–1862) | Hermann Usener (1863–1866) | Franz Bücheler (1866–1870) | Wilhelm Studemund (1870–1872) | Adolph Kießling (1872–1889) | Friedrich Marx (1889–1893) | Eduard Norden (1893–1899) | Wilhelm Kroll (1899–1906) | Carl Hosius (1906–1913) | Ernst Lommatzsch (1913–1922) | Günther Jachmann (1922) | Kurt Latte (1923–1926) | Franz Dornseiff (1926–1948) | Jürgen Kroymann (1954–1955) | Dietrich Ebener (1957–1967) | Martin Hose (1994–1997) | Michael Weißenberger (1999–2013)
Zweiter Lehrstuhl: Georg Friedrich Schömann (1827–1879) | Rudolf Schöll (1873–1874) | Eduard Hiller (1874–1876) | Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1876–1883) | Georg Kaibel (1883–1886) | Ernst Maass (1886–1895) | Alfred Gercke (1896–1909) | Hermann Schöne (1909–1916) | Johannes Mewaldt (1916–1923) | Konrat Ziegler (1923–1933) | Franz Egermann (1934–1942) | Gregor Vogt-Spira (1994–2006)
Dritter Lehrstuhl (Extraordinariat, 1863–1898 Ordinariat): Franz Susemihl (1856–1898) | Alfred Körte (1899–1903) | Ludwig Radermacher (1903–1906) | Ernst Bickel (1906–1909) | Johannes Mewaldt (1909–1914) | Georg Thiele (1914–1917) | Kurt Witte (1917–1920) | August Schmekel (1921–1927)
Personendaten | |
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NAME | Susemihl, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Susemihl, Friedrich Franz Karl Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | klassischer Philologe |
GEBURTSDATUM | 10. Dezember 1826 |
GEBURTSORT | Laage |
STERBEDATUM | 30. April 1901 |
STERBEORT | Florenz |