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Alemán Coloniero ist ein niederalemannischer Dialekt des Deutschen, welcher hauptsächlich in der Gemeinde Colonia Tovar in Venezuela gesprochen wird. Als Eigenbezeichnung findet man in Tovar folgende Namen: Dialecto, Ditsch, Alemán, Alemannisch, Patua. Das ISO-Kürzel gct kommt von der englischen Bezeichnung Colonia Tovar German.

Alemán Coloniero

Gesprochen in

Venezuela ( Colonia Tovar)
Sprecher etwa 1500 (2009)[1]
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in -
Sprachcodes
ISO 639-3

gct


Geschichte


Der Dialekt ist, wie auch andere alemannische Dialekte, für nur Standarddeutsch sprechende Personen schwer verständlich. Alemán Coloniero ist die Sprache der Nachfahren deutscher Siedler, die 1843 größtenteils aus der Gegend um den Kaiserstuhl nach Venezuela auswanderten. Die Siedler wurden durch den italienischen Geografen Augustin Codazzi vornehmlich in Endingen am Kaiserstuhl und Wyhl im Auftrag des venezolanischen Staats geworben.[2] Am 18. Dezember 1842 verließen 80 Familien, insgesamt 389 Personen, die badische Heimat und bewältigten in drei Wochen zu Fuß die Strecke von 660 km über Straßburg nach Le Havre. Mit dem Schiff erreichten sie Venezuela im April 1843.

Der Dialekt hat sich aus dem Südbadischen sowie einem geringen Einfluss einiger anderer Dialekte Süddeutschlands, Österreichs und der Schweiz entwickelt. Die meisten Sprecher beherrschen auch die Amtssprache Spanisch, wodurch auch diverse spanische Lehnwörter im Alemán Coloniero enthalten sind. Dieser Dialekt neben der offiziellen Muttersprache Spanisch wird in Colonia Tovar von knapp 3.000 und in der Region von 16.000 Menschen beherrscht. Die Nachfahren der Siedler sind durch Schulbesuch und Heiraten längst in Venezuela integriert.

In den alten Familien (Guth, Rudman, Ruh, Misle, Herig, Muttach) wird das Alemán Coloniero nicht nur sehr gut gesprochen, sondern auch an die nächstfolgende Generation weitergegeben. Es ist nicht vorherzusehen, ob der Dialekt noch in ein bis zwei Generationen gesprochen wird, jedoch erkennen die Tovarer, dass sie damit ein bedeutendes Kulturgut besitzen und versuchen nun alles, um den Dialekt zu erhalten. Die Mehrheit der noch alemannisch sprechenden Menschen der Colonia Tovar konnte das Herkunftsland ihrer Vorfahren bisher nicht besuchen. Sie wollen sich aber ihrer kulturellen Wurzeln bewusst bleiben. Daher wird über Austauschprogramme mit der ehemaligen Heimat nachgedacht. Wegen der alemannischen Fastnacht, des Fachwerk-Baustils, der Kuckucksuhren, des Schinkens, des Eisbeins mit Sauerkraut und der Erdbeertörtchen sowie der mitunter folkloristisch gekleideten Frauen wird die Gegend von vielen Touristen aus dem übrigen Venezuela besucht.


Unterricht des Deutschen/Alemannischen


Die Bedeutung der Schule in der Colonia Tovar ist von besonderer Wichtigkeit. Bis 1942, als die Colonia Tovar zum Municipio mit Tovar als Hauptstadt erklärt wurde, stellte man fest, dass die Mehrheit der über 15-Jährigen Spanisch weder schreiben noch lesen konnte. Dies und die Abgeschiedenheit sind zwei Hauptgründe, warum sich der Dialekt erhalten hat. Während des Zweiten Weltkriegs erklärte auch Venezuela Deutschland den Krieg; in der Folge wurde der Deutschunterricht in Colonia Tovar verboten.[2] Durch die Anbindung der Kolonie an den restlichen Staat wurde der Einfluss des Spanischen auf die Tovarer noch stärker. Es wurde und wird seitdem stets versucht, Deutsch als Unterrichtssprache verwenden zu dürfen, doch bis jetzt hat der Staat den Schulen keine Erlaubnis für einen bilingualen Unterricht oder Deutsch als erste Fremdsprache erteilt. So dürfen nur Privatlehrer sowohl den Dialekt als auch das Standarddeutsch unterrichten.

Weil die Bewohner wenig Spanisch konnten und kaum Schulbildung besaßen, blieb der Dialekt erhalten. Inzwischen findet Bildung in spanisch statt, sodass der Dialekt zurückgedrängt wird.


Literatur




Test-Wikipedia auf Alemán Coloniero

Einzelnachweise


  1. Ethnologue.com: German, Colonia Tovar. Abgerufen am 10. November 2018.
  2. Abendblatt.de: Hier ruft die Kuckucksuhr im Regenwald. Abgerufen am 10. November 2018.

На других языках


- [de] Alemán Coloniero

[en] Colonia Tovar dialect

The Colonia Tovar dialect, or Alemán Coloniero, is a dialect that is spoken in Colonia Tovar, Venezuela, and belongs to the Low Alemannic branch of German.

[es] Alemán coloniero

El alemán coloniero (En alemán: Kolonist deutsch) es un dialecto alemán hablado hoy en el pueblo venezolano de Colonia Tovar por el 13%[2] de descendientes de los alemanes que llegaron al país en 1843, por iniciativa de Agustín Codazzi, procedentes de la Selva Negra en Baden-Wurtemberg, Alemania. Es un dialecto modificado del alemánico, un tipo de alemán superior, subdivisión a su vez del alto alemán, casi incomprensible con el alemán estándar, que también proviene del alto alemán, pues posee en su léxico préstamos lingüísticos del español.[cita requerida]

[it] Alemán coloniero

L’alemán coloniero è una lingua del gruppo delle lingue tedesche alemanne, appartenente alla famiglia del basso alemanno, parlata a Colonia Tovar, in Venezuela.

[ru] Алеман колоньеро

Алема́н колонье́ро (Alemán Coloniero) — это нижнеалеманнский диалект немецкого языка, который употребляется в венесуэльской Колонии Товар. В качестве самоназвания диалекта используются понятия: Dialecto, Ditsch, Alemán, Alemannisch или Patua. Обозначение в ISO происходит от английского Colonia Tovar German. Этот диалект, как и другие алеманнские диалекты, очень сложно воспринимаются немцами, говорящими на стандартном немецком.



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