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Okzitanisch (okzitanisch occitan [utsiˈtɒ] / lenga d’òc [leŋgɔˈðɔ], französisch occitan / langue d’oc) ist neben Französisch die zweite romanische Sprache, die sich in Gallien aus dem Vulgärlatein entwickelt hat. Die Varietäten (Dialekte) des Okzitanischen, das im Gegensatz zum Französischen über keine einheitliche Schriftsprache verfügt, werden hauptsächlich im südlichen Drittel Frankreichs und einigen kleineren Gebieten in unmittelbarer Nachbarschaft gesprochen.[1] Als Amtssprache ist Okzitanisch nur im Val d’Aran im spanischen Katalonien in seiner aranesischen Variante anerkannt.

Okzitanisch (occitan / lenga d’òc)

Gesprochen in

Frankreich Frankreich,
Monaco Monaco,
Spanien Spanien,
Italien Italien
Linguistische
Klassifikation
  • Indogermanische Sprachen
    Italische Sprachen
    Romanische Sprachen
    Galloromanische Sprachen
    Okzitanisch
Offizieller Status
Amtssprache in Spanien Spanien
Sprachcodes
ISO 639-1

oc

ISO 639-2

oci

In Frankreich ist seit dem Edikt von Villers-Cotterêts von 1539 Französisch alleinige Amtssprache, während Okzitanisch lediglich zu den vom Staat erst 1999 mit einigen Einschränkungen anerkannten Regional- und Minderheitensprachen gemäß der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen gehört.

Das Okzitanische bzw. seine regionalen Mundarten und Schriftsprachen wurden in früheren Jahrhunderten in französischen wie ausländischen Schriften verallgemeinernd auch als Gaskognisch und Provenzalisch oder auch als Mundarten (patois) des Französischen bezeichnet.

Demonstration für Okzitanisch als Schul- und Amtssprache. Carcassonne, 22. Oktober 2005
Demonstration für Okzitanisch als Schul- und Amtssprache. Carcassonne, 22. Oktober 2005

Etymologie des Begriffes


„Occitanische Sprache” in Rezension zu: “Recueil de Poëtes Gaſcons avec le dictionnaire de la langue Toulouſaine. Part I, II & III à Amſterdam; 1700” In Monathlicher Auszug aus allerhand neu-heraußgegebenen nützlichen und artigen Büchern. Hrsg. J. Gg. von Eckart. Hannover: Förster. October MDCC.
„Occitanische Sprache” in Rezension zu: “Recueil de Poëtes Gaſcons avec le dictionnaire de la langue Toulouſaine. Part I, II & III à Amſterdam; 1700” In Monathlicher Auszug aus allerhand neu-heraußgegebenen nützlichen und artigen Büchern. Hrsg. J. Gg. von Eckart. Hannover: Förster. October MDCC.

Okzitanisch ist von òc, der okzitanischen Bejahungspartikel, abgeleitet, die aus dem Neutrum hŏc[2] („dieses“) des lateinischen Demonstrativpronomens hĭc („dieser“) entstanden ist. Unter den galloromanischen Sprachen werden die Varietäten des Okzitanischen als Langue d'òc von der oder den Langue(s) d’oïl Nordfrankreichs abgegrenzt. Letztere sind nach der altfranzösischen Bejahungspartikel oïl benannt, die vom lateinischen hŏc ille abgeleitet ist.[3][4] Von der Sprachbezeichnung langue d’oc kommt auch der Name der Region Languedoc, die jedoch nur einen Teil des okzitanischen Sprachgebietes bildet. Die heute übliche deutsche Bezeichnung der südfranzösischen Sprache als Okzitanisch ist vom okzitanischen bzw. französischen Wort occitan abgeleitet. Dieses geht auf die seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts belegten mittellateinischen Begriffe lingua occitana oder occitanica zurück.[5]

Im Französischen erscheinen zu Beginn des 19. Jahrhunderts erstmals vereinzelte Belege für die Bezeichnungen occitan (1819) und occitanique (1802), aber erst mit der programmatischen Wiederbesinnung auf eine „okzitanische“ Kultur und Sprache, besonders seit der Gründung der Ligue Occitane von 1897, konnte sich das Wort occitan im Sprachgebrauch allmählich etablieren.[6]


Okzitanisch als romanische Sprache der Galloromania



Dialektale Gliederung


Das Okzitanische ist eine eigenständige galloromanische Sprache, und seine Varietäten sind keine Mundarten (patois) des Französischen, wie selbst in Frankreich hin und wieder fälschlich angenommen wird.

Karte der Sprachen und Dialekte Frankreichs; rot die okzitanischen Varietäten (Dialekte)
Karte der Sprachen und Dialekte Frankreichs; rot die okzitanischen Varietäten (Dialekte)

Das Okzitanische gliedert sich in zahlreiche Varietäten, die sich in drei Gruppen einteilen lassen:


Sprachgeschichte: Ursprung, Blütezeit, Verfall und Wiederbelebung


Das Okzitanische entwickelte sich aus dem Vulgärlatein Südgalliens. Die Unterschiede in der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung zwischen dem Süden und dem Norden Frankreichs in der Spätantike und dem Frühmittelalter spiegeln sich in der unterschiedlichen Sprachentwicklung wider. Unter anderem wurden die Varietäten des Südens im Gegensatz zu denen des Nordens kaum vom altfränkischen Superstrat beeinflusst. Sie veränderten sich auf lautlichem Gebiet weniger schnell und bewahrten so eine größere Ähnlichkeit mit den übrigen romanischen Sprachen.

Bis zum 12. Jahrhundert bildeten sich auf der Grundlage der sprachlichen Varietäten, die im Raum des heutigen Frankreich aus dem Vulgärlatein entstanden waren, zwei verschiedene Sprachen heraus. Nördlich der Loire entwickelte sich das Französische, südlich das Okzitanische. Dieses spielte als Literatursprache (vor allem der Trobadordichtung) im 12. und 13. Jahrhundert eine wichtige Rolle, die nicht auf die Adelshöfe Südfrankreichs beschränkt blieb, sondern auch in Nordspanien, vor allem in Katalonien, und in Italien der Literarisierung der dortigen romanischen Dialekte vorausging oder diese nachhaltig prägte. Der Albigenserkreuzzug (1209–1229) beendete die kulturelle Blüte des Okzitanischen.

Im Zuge der von König Franz I. mit dem Edikt von Villers-Cotterêts (1539) begonnenen Vereinheitlichung von Justiz und Verwaltung im französischen Königreich wurde die „französische Muttersprache“ („langage maternel francoys“) zur alleinigen Urkunden- und Verwaltungssprache erhoben. Diese Maßnahme richtete sich zunächst gegen das Lateinische, wendete sich langfristig aber auch gegen das Okzitanische und alle anderen in den Ländern der französischen Krone verbreiteten Sprachen. Wirkte sie sich zunächst nur auf den Sprachgebrauch der staatlichen Organe, die Verwaltung und das Gerichtswesen aus, so verloren Okzitanisch und die anderen regionalen Sprachen vor allem seit der Französischen Revolution an Bedeutung, da nun die gesamte Bevölkerung in das politische Leben des Zentralstaates, insbesondere in das von diesem organisierte Bildungswesen, das sich ausschließlich des Französischen bediente, einbezogen wurde. Vor allem die zentralistische Schulpolitik von Jules Ferry um 1880 trug zur Verdrängung des Okzitanischen bei.

1854 gründete der Dichter und Jurist Frédéric Mistral mit dem Ziel der Wiederbelebung der provenzalischen Sprache und Literatur die Félibrige, eine Bewegung, die die Sprache von Mistrals Geburtsort Maillane als Vorbild für eine Vereinheitlichung und Normierung des Okzitanischen durchzusetzen versuchte; die orthografischen Regeln sollten weitgehend an französische Schreibgewohnheiten und nicht an historische Schreibungen des Okzitanischen angelehnt sein („graphie mistralienne“).

Nicht am Provenzalischen, sondern am Languedokischen und in der Schreibung an Konventionen der mittelalterlichen Trobadordichtung („graphie classique“) orientierte sich demgegenüber der Sprachwissenschaftler Louis Alibert in seiner Grammatik des Okzitanischen von 1935. Sein Werk wurde seit 1945 vom Institut d’Estudis Occitans in Toulouse fortgesetzt, und der Sprachwissenschaftler und zweite Direktor des Instituts, Robert Lafont, adaptierte die Regeln des IEO 1951 schließlich auch für das Provenzalische.

Straßenschilder in französischer (oben) und in okzitanischer Sprache (unten) in Toulouse
Straßenschilder in französischer (oben) und in okzitanischer Sprache (unten) in Toulouse
Ortsschild für Marseillan auf Französisch und Okzitanisch. Das okzitanische Wappen und die Farben (rot und gold) erscheinen auf dem Zeichen.
Ortsschild für Marseillan auf Französisch und Okzitanisch. Das okzitanische Wappen und die Farben (rot und gold) erscheinen auf dem Zeichen.

Okzitanisch ist in Frankreich heute noch in schätzungsweise dreiunddreißig Departements verbreitet. Die meisten Sprecher beherrschen es jedoch nur als Zweitsprache und verwenden es vorwiegend im privaten Umfeld. Dabei überwiegt der Anteil der Älteren gegenüber den Jüngeren, der Männer gegenüber den Frauen und der Landbewohner gegenüber den Städtern. Offizielle Erhebungen über Sprecherzahlen gibt es nicht, Schätzungen und Hochrechnungen divergieren zum Teil erheblich.


Sprachenpolitik: Kampf um Anerkennung


Nach 1993 veröffentlichten Schätzungen des Europäischen Büros für Sprachminderheiten konnten von 12 bis 13 Millionen Einwohnern der Region 48 % Okzitanisch verstehen, 28 % konnten diese Sprache sprechen, 13 % sie lesen, 6 % sie schreiben, und etwa 9 % (ein bis zwei Millionen) verwendeten sie täglich.[8][9] Fabrice Bernissan hingegen kommt 2012 nach einer Untersuchung der Verhältnisse im Département Hautes-Pyrénées und einer Hochrechnung auf das gesamte Sprachgebiet auf lediglich ca. 100.000 Muttersprachler in Frankreich.[10]

Okzitanisch wird in Frankreich heute an einigen staatlichen Schulen gelehrt und an mehr als 30 Privatschulen (Stand 2000), sogenannten Calandretas, neben dem Französischen auch als Unterrichtssprache eingesetzt.

Von den Einwohnern des Val d’Aran sprechen rund 65 % (4000–5000) Aranesisch und 90 % verstehen es.[9] Hier gilt das Okzitanische in seiner aranesischen Variante als offizielle Sprache neben Katalanisch und Spanisch. In Italien wird die Sprecherzahl des Okzitanischen auf 50.000 geschätzt.[9] In den okzitanischen Tälern des Piemonts wird Okzitanisch von 49,5 % der Bevölkerung beherrscht.[11]

Durch Auswanderung entstanden außerhalb des ursprünglichen französischen, katalanischen und norditalienischen Verbreitungsgebietes einige weitere okzitanische Sprachinseln, so besonders die im 16. Jahrhundert von norditalienischen Waldensern gegründete Gemeinde Guardia Piemontese in Kalabrien, die im 19. Jahrhundert ebenfalls von norditalienischen Waldensern gegründete Siedlung Valdese in North Carolina und die seit 1884 von Zuwanderern aus dem französischen Département Aveyron besiedelte Ortschaft Pigüé in Argentinien.


Das Okzitanische als romanische Sprache: Sprachliche Beschreibung



Das Altokzitanische


Das Altokzitanische (in der älteren Romanistik auch Altprovenzalisch genannt) begegnet uns in Urkunden und den Dichtungen der Troubadours. Als Sprache der Dichtung ist es eine Gemeinsprache (Koine), die die Unterschiede der Dialekte des Okzitanischen weitgehend überbrückt.[12] Diese Sprache wirft, was ihre Herkunft betrifft, auch deshalb Probleme auf, weil die Texte, die sie benutzen, nur in späteren Kopien vorliegen, die teilweise die dialektalen Spracheigentümlichkeiten ihrer Schreiber widerspiegeln. Grammatiker des 13. und 14. Jahrhunderts haben die Sprache der Troubadours auch als lemozi (limousinisch) bezeichnet. Auch das Poitevinische und Languedokische käme in Frage.[13]


Sprachliche Besonderheiten

Beispiel für einen altokzitanischen Text:

Raimon Vidal de Besalú: Abril issi’ e mays intrava

  1. Abril issi’ e mays intrava / der April ging und der Mai kam
  2. e cascus dels auzels chantava / und jeder Vogel sang
  3. josta sa par, que autz que bas / mit seinem Begleiter, mancher mit hoher, mancher mit tiefer Stimme;
  4. e car remanion atras / und weil zurücklagen
  5. vas totas partz, neus e freidors / zu allen Seiten der Schnee und die Kälte
  6. venion frugz venion flors / kamen hervor Früchte und Blumen
  7. e clar temps e dossa sazos, / und schönes Wetter und sanfte Zeiten
  8. e yeu m’estava cossiros / und ich war voll Gedanken
  9. e per amor un pauc embroncx. / und durch die Liebe ein wenig bedrückt.

Lateinisch (möglichst wörtlich):

  1. Aprilis iit et Maius intrabat,
  2. et unaquaeque avium cantabat,
  3. iuxta parem suum, vel (voce) acuta vel gravi ;
  4. et quod relicta erant
  5. undique (in omnibus partibus) nix et frigus,
  6. venerunt fructus, venerunt flores
  7. et clara tempestas et dulcia tempora,
  8. et ego eram sollicitus
  9. et per amorem paulum maestus

Sprachlicher Kommentar:


Das Neuokzitanische


Die Dialekte des Okzitanischen nach Frédéric Mistral
Die Dialekte des Okzitanischen nach Frédéric Mistral


Beispiele für neuokzitanische Texte:

En prouvençau, ce que l‘on pènso / Was man auf Provenzalisch denkt,
Vèn sus li bouco eisadamen: / kommt leicht auf die Münder (über die Lippen):
O douço lengo de Prouvènço, / o süße Sprache der Provence,
Vaqui perqué toujou t‘amen! / darum wollen wir dich immer lieben !
Sus li frejau de la Durenço / Auf den Kieseln der Durance
N‘en aven fa lou saramen! / haben wir es geschworen !
Sian tout d‘ami galoi e libre... / Wir sind alle frohe und freie Freunde.
(Frédéric Mistral,1854)[16] - in "graphie mistralienne"

La nuèit e la pluèja e lo gèl, / Die Nacht und der Regen und der Frost,
Pas una estela dins lo cèl... / nicht ein Stern am Himmel...
Quora tornarà l'alba ? / Wann kommt das Morgenlicht wieder?
Encara canta pas l'aucèl... / Noch singt der Vogel nicht...
Quora tornarà l'alba ? / Wann kommt das Morgenlicht wieder?
(Joan Bodon, 1975)[17] - in "graphie classique"


Phonetik

Vokale Vorne Mitte Hinten
ungerundet gerundet ungerundet gerundet
Geschlossentral /i/ /y/ /u/
halbgeschlossen /e/
Halboffen /ɛ/ /ɔ/
Offen /a/

Regional existieren auch die Phoneme /œ/ und /ə/.

Konsonanten labial dental und alveolar palatal velar
stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft
Plosive /p/ /b/ /t/ /d/ /k/ /g/
Frikative /f/ (/v/) /s/ /z/ (/ʃ/)
Affrikaten /ts/ (/dz/) /tʃ/ /dʒ/
Nasale /m/ /n/ /ɲ/
Laterale /l/ /ʎ/
Vibranten /r/
Taps/Flaps /ɾ/
Approximanten /w/, /ɥ/ /j/

Aussprache

Vokale

Konsonanten


Morphologie und Syntax

Beispiel für die Präsenskonjugation

parlar ‚sprechen‘legir ‚lesen‘metre ‚setzen, legen‘
parlilegissimeti
parlaslegissesmetes
parlalegísmet
parlamlegissèmmetèm
parlatzlegissètzmetètz
parlanlegissonmeton

Wenige Verben auf -ir werden ohne das Suffix -iss- gebildet: sentir ‚hören‘ – senti, sentes, sent, sentèm, sentètz, senton

Wörter, die auf -s, -ç, -ch, -f, -g, -sc, -st, -xt, -x enden, bilden den Plural auf -es: peis, peisses ‚Fisch, Fische‘, fotograf, fotografes ‚Fotograf, Fotografen‘, tèxt, tèxtes ‚Text, Texte‘. Wörter, die auf -tz enden, bilden den Plural auf -ses: crotz, croses ‚Kreuz, Kreuze‘.

+ lo+ los
aalals
dedeldels
sussulsuls
josjoljols
perpelpels

Wortschatz

Der Wortschatz des Okzitanischen ist zum größten Teil romanischen/lateinischen Ursprungs und ähnelt vor allem dem des Katalanischen.

LateinFranzösischFrankoprovenzalischOkzitanischKatalanischSpanischPortugiesischPiemontesischItalienischBedeutung
claviscléclâclauclauclave, llavechaveciavchiaveSchlüssel
nox
(Akkusativ: noctem)
nuitnuetnuèch, nuèit, nuòch, netnitnochenoiteneuitnotteNacht
canere
(Vulgärlateinisch: cantare)
chanterchantarcantar, chantarcantarcantarcantarcantécantaresingen
caprachèvrecabra / chiévracabra, craba, chabracabracabracabracravacapraZiege
lingualanguelengalenga, linga, lenguallengualengualíngualengalinguaSprache
plateaplaceplaceplaçaplaçaplazapraçapiassapiazzaPlatz (Latein: Straße, Gasse)
pons
(Genitiv: pontis)
pontpontpontpontpuentepontepontponteBrücke
ecclesiaégliseégléséglèisa, glèiaesglésiaiglesiaigrejacesa, gesiachiesaKirche
hospitalehôpitalhèpetâlespital, ospitauhospitalhospitalhospitalospidalospedaleHospital
caseus
(Vulgärlateinisch: formaticum)
fromagetôma / fromâjoformatge, fromatge, hormatgeformatgequesoqueijoformaggformaggio, dial. cacioKäse

Sprachliche Besonderheiten einiger neuokzitanischer Dialekte



Literatur



Sprachwissenschaft



Literaturgeschichte



Anthologien



Wörterbücher



Sprachlehre und Grammatik



Siehe auch




Wikipedia auf Okzitanisch
Wiktionary: Wörterbuch Okzitanisch–Deutsch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Wörterbücher der okzitanischen Sprache – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Okzitanische Wörterbücher – Quellen und Volltexte
Commons: Okzitanische Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Dazu gehören auf dem Territorium Spaniens die nordwestkatalanische Region Val d’Aran und im Norden Italiens einige piemontesische Alpentäler. Hinzu kommen durch Auswanderung entstandene Sprachinseln im Süden Italiens (Guardia Piemontese), Nordamerika (Valdese in North Carolina) und Südamerika (Colonia Valdense in Uruguay). In den Waldensersiedlungen Süddeutschlands sind die okzitanischen Sprachinseln im 20. Jahrhundert verschwunden. Vgl. Ernst Hirsch: Beiträge zur Sprachgeschichte der württembergischen Waldenser. Stuttgart: Kohlhammer, 1962; Laura Schroeder: Les petjades occitanes dels valdesos a Alemanya. In: Aitor Carrera Baiget, Isabel Grifoll (Hrsg.): Occitània en Catalonha: de tempses novèls, de novèlas perspectivas. Actes de l'XIen Congrès de l'Associacion Internacionala d'Estudis Occitans. (Lhèida, del 16 al 21 de junh de 2014). Barcelona: Generalitat de Catalunya, departament de Cultura. 2017. Biblioteca técnica de política lingüística, 21. Documents occitans, ISBN 978-84-393-9567-6. Online lesen.
  2. hŏc war im Vulgärlateinischen an die Stelle von ĭd „dieses“ getreten. (In den sogenannten Reichenauer Glossen belegt).
  3. Zugrunde liegt die Verkürzung einer Antwort, die als Bejahung diente. „Hat er dies gemacht?“ „Ja, er hat dies gemacht.“ Hoc ille fecit>o il/oïl =wörtlich: „dies (machte) er“. Diese Formel war auch mit anderen Pronomen möglich. O je, o tu, o el(l)e etc. Da die Pronomen der 3. Person am häufigsten vorkamen, hat sie sich als allgemeine Bejahungsformel, deren ursprüngliche Bedeutung nicht mehr erkannt wurde, durchgesetzt. S. Hans Rheinfelder: Altfranzösische Grammatik. 2. Teil: Formenlehre. 1. Auflage. Max Hueber Verlag, München 1967. S. 118. Im Okzitanischen wurde die Formel ohne Pronomen verwendet: daher oc=„ja“.
  4. Zur lautlichen Entwicklung zu neufranzösisch oui [wi] s. Hans Rheinfelder: Altfranzösische Grammatik. 1. Teil: Lautlehre. 3. durch einen Anhang ergänzte Auflage. Max Hueber Verlag, München 1963. S. 44 und 354.
  5. Diese lateinischen Bezeichnungen waren (im Unterschied zum mittellateinischen Begriff lingua oc) auf die lateinische Amtssprache beschränkt, kannten jedoch keine Entsprechung in den Volkssprachen und kamen am Ende des Mittelalters außer Gebrauch, um erst seit dem 17. Jahrhundert im Latein einiger weniger Gelehrter, die sich mit mittelalterlichen Handschriften beschäftigten, wiederbelebt zu werden.
  6. Die Einteilung der romanischen Sprachen anhand ihrer Bejahungspartikel findet sich bereits bei Dante Alighieri, der in seiner Schrift De vulgari eloquentia anhand der Bejahungspartikeln sì, òc und oïl drei Hauptzweige der romanischen Sprachen unterschied. Dabei bestimmte er allerdings (von lateinisch sīc) ausschließlich als Merkmal des Italienischen, unter Vernachlässigung des ihm wahrscheinlich wenig bekannten Spanischen (Kastilischen), während er die Sprecher der lingua oc wiederum als „Spanier“ (Yspani) bezeichnete (Dve I, viii, 5), obwohl er in seiner Schrift im weiteren dann hauptsächlich südfranzösische und nicht etwa katalanische oder „spanische“ Trobadors als Vertreter für Dichtung in der lingua oc anführt.
  7. s. Gerhard Rohlfs: Le Gascon. Études de philologie pyrnénéenne. Max Niemeyer Verlag, Halle 1935.
    Kurt Baldinger: La position du gascon entre la Galloromania et l'Iberoromania. In: Revue de linguistique romane (RLiR). Bd. 22, 1958. S. 241–292.
  8. European Bureau of the Lesser Used Languages: Mini-Guide to the Lesser Used Languages of the EEC. EBLUL, Dublin 1993, S. 15–16, zitiert nach Anne Judge: France: “One state, one nation, one language”? In: Stephen Barbour, Cathie Carmichael (Hrsg.): Language and Nationalism in Europe. Oxford University Press, Oxford 2000, S. 44–82, S. 62.
  9. Claudia Polzin-Haumann: Okzitanisch. In: Nina Janich, Albrecht Greule (Hrsg.): Sprachkulturen in Europa. Ein internationales Handbuch. Gunter Narr, Tübingen 2002, S. 186–191, S. 186.
  10. Fabrice Bernissan: Combien de locuteurs compte l'occitan? Revue de Linguistique Romane Bd. 76, 2012, S. 467–512, S. 493.
  11. Istituto di Ricerche Economico Sociale del Piemonte: Le lingue del Piemonte. 2007. Collana di Ricerche. Bd. 113. Abgerufen am 11. Juni 2011.
  12. Die vor allem früher „Altprovenzalisch“ genannte Sprache der Trobadordichtung ist also nicht die mittelalterliche Sprachstufe des heutigen okzitanischen Dialektes „Provenzalisch“.
  13. Dietmar Rieger: Die altprovenzalische Lyrik. In: Lyrik des Mittelalters I (= Lyrik des Mittelalters. Probleme und Interpretationen. Herausgegeben von Heinz Bergner). Philipp Reclam jun., Stuttgart 1983, ISBN 3-15-007896-2. S. 202–205.
  14. Kraller, Kathrin: Sprachgeschichte als Kommunikationsgeschichte: Volkssprachliche Notarurkunden des Mittelalters in ihren Kontexten. Mit einer Analyse der okzitanischen Urkundensprache und der Graphie. Regensburg, ISBN 978-3-88246-415-3, S. 292343 (uni-regensburg.de).
  15. Kraller, Kathrin: Sprachgeschichte als Kommunikationsgeschichte: Volkssprachliche Notarurkunden des Mittelalters in ihren Kontexten. Mit einer Analyse der okzitanischen Urkundensprache und der Graphie. Universität Regensburg, Regensburg 2019, ISBN 978-3-88246-415-3, S. 328 (uni-regensburg.de).
  16. Aus: Heinrich Lausberg: Romanische Sprachwissenschaft. I. Einleitung und Vokalismus. 3., durchgesehene Auflage (= Sammlung Göschen Bd. 128/128a). Walter de Gruyter & Co., Berlin 1969. S. 46.
  17. Joan Bodon: Sus la mar de las galèras. Colleccion Messatges, Tolosa 1975, S. 17.
  18. lo in der sogenannten graphie classique, lou in der graphie mistralienne.

На других языках


- [de] Okzitanische Sprache

[en] Occitan language

Occitan (English: /ˈɒksɪtən, -tæn, -tɑːn/;[9][10] Occitan: occitan [utsiˈta][lower-alpha 1]), also known as lenga d'òc (Occitan: [ˈleŋɡɔ ˈðɔ(k)] (listen); French: langue d'oc) by its native speakers, and sometimes also referred to as Provençal, is a Romance language spoken in Southern France, Monaco, Italy's Occitan Valleys, as well as Spain's Val d'Aran; collectively, these regions are sometimes referred to as Occitània. It is also spoken in Southern Italy (Calabria) in a linguistic enclave of Cosenza area (mostly Guardia Piemontese). Some include Catalan in Occitan, as the distance between this language and some Occitan dialects (such as the Gascon language) is similar to the distance between different Occitan dialects. Catalan was considered a dialect of Occitan until the end of the 19th century[11] and still today remains its closest relative.[12]

[es] Idioma occitano

El occitano o lengua de oc (occitan o lenga d'òc) es una lengua romance de Europa. Es hablada por unos dos millones de personas, mientras que hasta 12 millones tienen cierta competencia en el idioma,[6] casi todas ellas en el sur de la actual Francia —al sur del río Loira—, así como en Italia —en los Valles Occitanos— y en España —en el Valle de Arán en el Pirineo leridano—. El Estatuto de Autonomía de Cataluña de 2006 estableció la oficialidad de la lengua occitana en toda Cataluña,[2] y fue ratificada mediante la ley aprobada en el Parlamento de Cataluña en 2010, por la que el occitano, en su variante aranesa, se declaró lengua cooficial en Cataluña, aunque de uso preferente en el Valle de Arán.[3]

[fr] Occitan

L'occitan ou langue d'oc[22] (en occitan : occitan , lenga d'òc ) est une langue romane[23] parlée dans le tiers sud de la France, les Vallées occitanes (Piémont et Ligurie) et Guardia Piemontese (Calabre) en Italie, le Val d'Aran (Catalogne) en Espagne et à Monaco[2]. L'aire linguistique et culturelle de l'occitan est appelée l’Occitanie ou Pays d'Oc.

[it] Lingua occitana

L'occitano, o lingua d'oc (in occitano: occitan o lenga d'òc), è una lingua occitano-romanza parlata in un'area specifica del sud-Europa chiamata Occitania, non delimitata da confini politici o amministrativi e grossolanamente identificata con la Francia meridionale o Midi.

[ru] Окситанский язык

Оксита́нский язы́к, провансальский язык[1][2] (окс. occitan, óucitan, произносится [u(t)siˈtaⁿ, u(t)siˈtɔ, ukʃiˈtɔ], также окс. Lenga d'òc, [ˈleŋɡɔ ˈðɔ(k)]; фр. occitan, langue d’oc) — язык коренного населения Окситании, юга Франции, ряда сопредельных районов Испании и Италии, а также частично Монако. Варианты названий: провансальский (provençal, proençal), лимузенский (lemozì), язык ок (lenga d’oc, фр. langue d'oc), романский (roman), язык трубадуров[3]. Российские романисты относят окситанский язык к галло-романской подгруппе романской группы индоевропейской семьи языков. Некоторые исследователи (А. Кун, Г. Рольфс, В. Гарсия де Диего) выделяют особую пиренейскую группу романских языков, к которой относят окситанский, каталанский, гасконский и арагонский языки[4]. Другие лингвисты относят окситанский вместе с каталанским к окситано-романской подгруппе. Представлен рядом диалектов и говоров, подразделяемых на северную и южную группы.



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